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Es schien, als ob sie nicht antworten wollte; endlich löste sich ein Wort von ihren Lippen herb und bitter: „Mörder!"

„Ida!" alles in ihm schrie auf ob dieser Beschuldigung.

Wohl hatte er Erich von Wartensleben den Tod gegeben. Allein der hatte sträflich des Freundes Braut zu lieben gewagt, hatte versucht, sie dem Freunde zu entreißen.

Da forderte er ihn. Erich fühnte sein Vergehen durch den Tod.

„Haben Sie mir noch etwas zu sagen?" klang. es wieder herb von den Lippen Idas.

„Ida!" schrie er noch einmal auf und sank vor ihr in die Knie. Bittend schaute sein Auge sie an. Sie sah es; sah die unendliche Reue, sah seinen Schmerz und sie wurde weich.

Sie legte ihm ihre Hand aufs Haupt. - Herbert, warum hast du das getan?" Ihre Stimme klang tröstend und doch leise durchbebt von einer tiefen seelischen Trauer.

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Um meinetwillen Herbert, wir müssen ich habe ihn geliebt.

Hätte er gelebt, ich hätte dir Treue bewahrt bis in den Tod. So geht es über meine Kräfte. — Lebe wohl."

Er wußte, daß es so kommen würde.

Er hatte zugehört wie einer, der sein Todesurteil erwartet. Keine Muskel regte sich in seinem Gesichte. Nur seine Augen bohrten sich in die ihren, und sie wagte nicht, den Blick von ihm abzuwenden.

Da ging ein Beben durch seinen Körper; er stürzte auf sie zu, riß sie in seine Arme und drückte einen langen, heißen Kuß auf ihre Lippen.

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Er betrachtete die zierliche Waffe.

Die Lampe erlosch allmählich-Herbert saß im Dunkeln. -—-—

IV.

Am nächsten Morgen fand man Herbert von Ebersbach tot in seinem Zimmer, das Bild des Freundes in der Hand. Die Kugel hatte sein Herz durchbohrt. – An seiner Bahre stand auch Ida.

Ein brünstiges Gebet für sein Seelenheil stieg aus ihrem Herzen empor warm und innig. Er hatte seine Schuld gefühnt.

An seinem Totenbette gelobte sie, Diakonissin zu werden.

Friede den Gebeinen eines Unglücklichen," sagte der Pfarrer; und „Amen“ erklang es aus dem Munde der Anwesenden.

Ida hielt, was sie gelobt. Sie ging hin, tat ihre Pflicht und fühnte ihre Schuld.

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Rasch zieht das Strümpfchen und das Röckchen Sie an; und schnell erfrischt, gekämmt

Zieht noch den Vorhang sie, und Frühlingsglöckchen
Erklingen leis; zum Fenster lehnt

Hinaus sich frisch des Mägdleins Köpfchen;
Ihr sonnig Herz füllt Jubelsang;
Anmutig flattern ihre Zöpfchen

Im linden West; dem Schöpfer Dank.

Singt fröhlich in den heitern Morgen
Das Mägdlein, seliger Wonnen voll.
Der Vöglein Zwitschern scheucht' die Sorgen
Und eitel Freud' dem Herz entquoll.

So schaut sie lange froh und heiter
In jenes Morgens Sonnenlust.
Dann geht zur Arbeit froh sie weiter,
Seliger Wonnen voll die Brust.

Uns aber, die wir jung gewesen,
Wird's innig warm bei diesem Bild.
Drin können wir die Sehnsucht lesen,
Die unserm Herzen nie gestillt:

O, holder Unschuld seliges Bangen!

O, Jugendzeiten stilles Glück!

, wonnevoll heißes Verlangen! Weh, daß du nimmer kehrst zurück!

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Deutsch in Osterreich ist das Herz,
Deutsch sind Wiener Mädchen,
Ist das deutsche Volk beglückt,
Jauchzen Österreichs Städtchen,
Herz und Seele sind gesund,
Deutsch ist Wien bis auf den Grund.

Wiener Walzer, Wiener Kunst
Froh durch Deutschland wehen,
Deutschlands Dichter, treu und deutsch,
Stolz mit Österreich gehen,
Ist die Welt auch noch so weit,
Deutschland und Österreich allezeit!"

A. N. Hermann Henke:

Das Herz.

(Nach einer Legende von Géza Gárdony.)

Als der Erlöser noch auf Erden
Und unter seinen Brüdern ging,
Zu heilen Kummer und Beschwerden

Am Vaterbusen Gottes hing,
Da hörte gern im Jüngerkreis
Er fünden Gottes Ehrenpreis.

Einst von der göttlich großen Lehre,
Und vieler Unrast angestrengt,
Zurückgekehrt vom wilden Meere,
Er seinen Schritt zum Herde lenkt,
Und ganz erschöpft und todesmatt
Hinsinkt auf seine Lagerstatt.
Indes die Jünger eifrig sprachen
Von göttlich großen Meistersachen,
Und wissen wollten gar so frei,
Was Gottes größtes Werkstück sei.
Sie suchten emsig hin und her,
Bemeisterten sich kreuz und quer.

Der eine pries den Regenbogen
Mit siebenfacher Farbenpracht,
Den Gott zum Zeichen hingezogen,
Besiegelnd seine Friedensmacht.

Der Andre pries die Edelsteine
Als Werke höchster Schöpferlust;
Besiegt von ihrem Glimmerscheine,
Der doch so kalt ist, mir bewußt.

Ein Dritter hielt die Wolkenhülle,
Ihr wechselvolles Wunderspiel,
Und ihre lebensreiche Fülle,
Den Tau, das höchste Schöpfungsziel.
Johannes doch, der sanfte Knabe,
Des Meisters Liebling oft genannt,
Er pries als Gottes höchste Gabè
Ein Kinderantlig unverwandt.

Petrus der Fels, des Ratens müde, Und müde auch des Hin und Her, Bestand darauf, daß ohne Schiede Jed' Werk verkünde Gottes Ehr'. Judas Ischarioth dagegen Zu protestieren rasch begann, Weil just der Unterschiede wegen Eins vor dem andern Gunst gewann. Dem Meister reichte das zu Leide, Er hatte schlummernd mit gehört, Obschon sein Antlig bleich wie Kreide, Der Geist sich stärkte, unbetört. Johannes sieht den Meister lauschen, Und wirft sich voller Kinderlust, Vernehmend seiner Gottheit Rauschen, Ihm selber an die treue Brust.

Und spricht zum Meister trauter Weise: Wohl seh' ich, daß du müde bist; Doch weiß ich auch, zu Gottes Preise, Daß deine Kraft unendlich ist. Wir martern uns und sind beslissen Des reichsten Gottes höchster Kunst; Geziemt uns Armen, es zu wissen, Dies Werk, so nenne es, mit Gunst.

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Indianerglaube.

Eine Hütte unter Palmen
Einsam steht am Meeresstrand,
Und ein Priester an der Schwelle
Hebet segnend jetzt die Hand.
„Lieben sollst du deine Feinde!"
Spricht der Diener Gottes mild.
Vor ihm steht mit Adlerblicke,
Tief gesenkt den schweren Schild,
Stolz der Indianerhäuptling,
Lang vom Haupt das Haar ihm wallt,
Rot durchglüht das edle Antlig,
Hoch und sehnig die Gestalt.
„Lieben kann ich meine Feinde.
Nimmer!" und die Stimme bebt
„Denn erschlagen hab' ich alle
Und nicht einer mehr mir lebt."

Schriftsteller-Zeitung.

Verlagsrecht.

In diesem Jahre sind zwei Verlagsbuchhandlungen in Zahlungsschwierigkeiten gekommen. Der Verlag für Literatur, Kunst und Musik stellte seine Zahlungen ein. und die Firma E. Pierson-Verlag, Dresden, geriet in Konkurs.

Diese beiden Verlagsbuchhandlungen hatten sich zum größten Teil auf den Herstellungskosten-Verlag gelegt, und die Autoren kamen dadurch in die schlimme Lage, ihre Bücher zurückkaufen zu müssen und sich event. einen neuen Verlag zu suchen. Da die Autoren nun zum größten Teil die Herstellung ihrer Werke voll bezahlt hatten, steigt die Frage auf, ob sie wirklich verpflichtet sind, ihre Werke zurückzukaufen, oder ob sie die Bücher als ihr Eigentum betrachten können.

In dieser Hinsicht ist es wohl nötig, im Interesse der Autoren einige Aufklärungen über das Wort „Verlagsrecht" zu geben, denn dies hatten in beiden Fällen die Autoren den Verlegern übertragen. Das Verlags= recht ist von der Verlagspflicht getrennt und es gestattet dem Verleger, die Bücher zu vertreiben. Dadurch nun sind die Bücher Eigentum des Verlags, da es ja ohne Bücher ein Verlagsrecht nicht gibt. Wenn nun der Verlag nicht mehr in der Lage ist, der Verlagspflicht zu genügen und die Bücher zu vertreiben, so bleibt immerhin noch das Verlagsrecht bestehen und dies müssen die Autoren zurückkaufen; dadurch werden natürlich auch die Bücher ihr Eigentum. Selbstverständlich steht aber auch den Autoren das Recht zu, das Aufrechterhalten der Verlagspflicht zu beanspruchen, doch nur insofern, daß sie ihre Forderung aus dem Absay der Bücher bei der Konkursmasse anmelden können. Daß die Bücher Eigentum des Verlags sind, geht aber noch viel deutlicher daraus hervor, daß jeder Autor Bücher über seine Freiexemplare hinaus gegen einen gewissen Prozentsatz von dem Verlag kaufen muß. Sein Eigentum braucht man selbstverständlich nicht zu kaufen.

Nach diesen Ausführungen drängt sich uns unwillkürlich die Frage auf: „Ist diese Gesetzgebung gerecht?" Wenn heute ein junger Schriftsteller seine ersten Werke herausgibt, so erscheint es ganz ausgeschlossen, daß ein Verlag diese auf eigene Kosten druckt. Es gibt vielleicht ganz seltene Fälle, wo dies der Fall ist. Das kommt aber für die Allgemeinheit gar nicht in Frage. Weit häufiger kommt es aber vor, daß sich junge, wirklich gute Talente durchsetzen und gelesene Tagesschriftsteller werden. Sind nun diese Bücher, für die der Autor Herstellungskosten bezahlt hat, sein Eigentum, so wird er sie dem Herstellungskosten-Verlag einfach entziehen und für teures Geld verkaufen, denn wenn ein Werk läuft, laufen bekanntlich die anderen. nach. In diesem Falle wäre nun der Verleger, der die Erstlingswerke gebracht hat, im großen Nachteil. Er hätte sich für eine Sache bemüht, die ihm einfach aus der Hand gerissen wird und könnte niemals einen Aufschwung seines Geschäfts erfahren. Wie wir aus der Zahlungseinstellung der oben genannten gut eingeführten Firmen ersehen haben, wird an dem Herstellungskosten-Verlag tatsächlich nicht so viel verdient, und der Verleger, welcher seinen Autoren anständige Honorare zahlen kann, weil die Bücher eben gehen, ist weit besser daran. In diesem Falle wird also jeder vernünftige und anständige Autor die Gesetzgebung nur billigen können.

Wie können sich aber die Autoren schüßen? Das Mittel dazu ist ganz leicht. Es kann in den Verträgen einfach die Bestimmung aufgenommen werden, daß im Falle eines Konkurses oder einer Zahlungseinstellung die Bücher Eigentum der Autoren werden. Dies wird auch jeder anständige Verleger gern billigen, denn sobald ein Verlag in Konkurs fommt, hat der Inhaber kein Interesse an und feinen Nußen von den Büchern, denn alle Beträge fließen ja in die Konfursmasse.

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