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Ganges der Alster zu. Ich folgte mit großem Interesse diesem rätselhaften Geschöpf. Meine Zeit erlaubte es gerade, Menschenstudien zu machen. Was mochte sie nur bedrücken? Vielleicht nichts! Wer founte es wissen? Wer vermag überhaupt im Innern eines Menschen mit Gewißheit zu lesen? Grausen würde mitunter den allzu Neugierigen erfassen und was bliebe ihm? Grenzenlose Traurigkeit weiter nichts! Wir fommen mittlerweile an einem Blumenverfäufer vorüber, wie man sie hier überall findet. Melitte blieb einen Moment stehen. Sie schien zu überlegen. Nach einigem Zögern kaufte sie eine seltene Orchidee! Grade diese aparte Blume! Alles schien an diesem Mädel überhaupt apart zu sein! Ihre königliche Gestalt ihre wunderschönen dunklen, mandelförmigen Augen, das tiefschwarzblonde Haar, welches zu einem üppigen Band arrangiert war, die weißen Zähne und der herrlich rosige Teint! - Die Orchidee steckte sie in den Gürtel. Alles was sie tat, sah geschickt und graziös aus! — Nun blieb sie wieder stehen, sie schien nun wirklich etwas zu suchen - - sogar etwas Wichtiges - denn die Augen begannen zu flackern sogar, in einem seltsamen, geheimnißvollen Feuer! Unwillkürlich mußte ich denken: Und kommt er der große Magnet! Und richtig! - Meine „Melitte" sigt unruhig auf der Bank. Plößlich höre ich eine leise flehende Stimme neben ihr: „So allein, mein Lieb?"

freudig

Wie elektrisiert sprang mein Mädel auf. Das geheimnisvolle Dunkel verschwand aus ihren schönen Augen und Liebe grenzenlose Liebe brach ungezügelt daraus hervor!

Ganz leise stahl ich mich von den Beiden davon. Ich wollte nicht indiskret sein denn wer konnte wissen? Zwei junge Herzen die keimende Natur

warmer Sonnenschein und so ein süßes Hamburger Mädel na, ja! Befriedigt nahm ich wieder den. Weg am malerischen Tümpel vorüber und gelangte endlich nach Hause!

Robert Häusle.

Der Tod.

Skizze

Düstre Schatten liegen über der Erde. Schwarze Wolken bedecken den Himmel. Öde, wüft und leer

ist es auf dem Fleckchen Land. Kein Baum streckt sein grünes Haupt in den weiten Äther und bietet dem müden Wanderer ein Ruheplätzchen in seinem fühlen Schatten, kein Strauch mit frischem Grün gewährt den Vögelein ein Obdach, kein Blümlein ragt sein buntes Köpflein aus dem Boden und spendet verschwenderisch berauschenden Duft und ziert dies einsame Land. Nur ein dürrer Stamm regt seine langen Arme aus, über die Weite hinschauend, gleichsam als spreche er einen Fluch über dies Stückchen Erdenfeld aus. Alles eine leere, dürre Sandwüste. Kein Sänger der Lüfte schmettert hier sein Lied hinauf in den unendlichen Äther, dem Morgen zum Lob für seine neue Herrlichkeit, dem Abend zum Dank für seine geschenkte Pracht.

Wilde Schluchten bohren sich in das Granitgestein, das wildzerklüftet umher verstreut liegt, in denen die Schakale ihren Unterschlupf haben. Dumpf dröhnt das Echo ihres heiseren Hungergeschreies in den unheimlichen Schluchten, schauerlich widerhallend, untermischt mit dem Tosen und Brausen eines schwarzen Sturzbaches, der seinen grauen Schaum hinaufsprigt in den Himmelsraum.

Öde Stille, schrecklich grausame Schweigsamkeit dumpfe Leere kaum eine Spur von Leben. Umhergestreut auf dem kahlen, mit Gesteinstrümmern besäten Sandboden liegen verdorrte Knochen längst verwester Tiere. Es ist das Land des Todes.

Einige verirrte Raben fliegen krächzend umher, sich auf dem dürren Gebein niederlassend. Wie schauerlich klingt ihr heiseres Gefreisch in dem Tal des Todes.

Weit in der Ferne schreitet ein Mann, ein Hüne von Gestalt. Lustig flackert sein weites, langes, dunkles Gewand im Winde. Auf dem Haupte trägt er einen großen, breitkrämpigen Schlapphut, der sein Gesicht so beschattet, daß er noch nicht zu erkennen ist. Auf dem Rücken trägt er eine Sense, das Symbol seiner Tätigkeit Mäher der Menschen der Tod. Als die Raben ihn gewahr werden, fliegen sie scheu auf und davon. Nur einer bleibt sißen, die Neugierde, den sonderbaren Mann in dieser Einsamkeit, in dem Tal des Todes, zu sehen. Immer näher und näher kommt er, langsam, gesenkten Blickes. Wie ist das eine dürre Gestalt, mit kalfiger Blässe in seinem hohlen Gesicht und dem feurigen Blick in den Augen. Ihre Blicke begegnen sich. Was ist das für ein Blick! Wie Flammen brennt und frißt er, wie Feuer glüht und sticht er, wie Blize zuckt es aus seinen Augenhöhlen.

Seine Lichter sprühen ihm zuckend ins Auge und erstarrt sist der Rabe, festgebannt auf dem Totenge= bein. Es war der Blick des Todes, dieses dürren Sensenmannes.

Max Rosenfeld:

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Wandel.

Als ich die schwüle Sommernacht

In deinen Armen zugebracht,

Als wir uns glühend aneinanderrissen,
Umwallt von deines Haares Fluten,

Und du an meinem Hals dich festgebissen,

Da hatten beide wir gedacht:
Zu sterben in den Liebesgluten.

Es gingen Jahre hin jedoch.
Und sieh, wir leben beide noch!

Auch scheinet uns das Glück kaum trüber
Als in dem wollustschwülen Wachen.
Nun gehen wir einander stolz vorüber,
Und jedes trägt ein fremdes Joch.
Mit kaltem, höhnisch kaltem Lachen.

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Єrda:

Gewesen!

Ich war einst ein Wildfang, ein lustiges Blut, Froh flangen stets meine Lieder;

Da meinten die Menschen mit mir es so gut,
Ich strahlte Sonnenschein wieder.

So freudenvoll war mir das Leben, so hell,
So von der Liebe durchdrungen;

Im Fluge vergingen die Tage so schnell,
Ich hab' gelacht und gesungen.

Nun hat mir das Leben den Frohsinn geknickt,
Ich steh' allein und verlassen.

Das Glück und die Liebe sind weit mir entrückt, Ich lernte leiden und hassen.

Doch lieb ich das Leben, das einst mich verzog, Vom Leide werd ich genejen;

Wenn mich auch das Schicksal um alles betrog, Ich bin ja glücklich gewesen.

Rudolf Müller-Lauk:

Frühling war's!

Schat! Frühling war's,

Bald war es Mai,

Da sah'n wir uns zum ersten Mal
In meinem Herzen wächst die Qual!
Liebtest Du mich?

Schat! Frühling war's,
Gleich war es Mai,

Da sah'n wir uns zum zweiten Mal
In meinem Herzen welche Qual!

Liebtest Du mich?

Schat! Frühling war's
Jezt war es Mai,

Da sah'n wir uns zum dritten Mal,
Mein Herz, es bebte wild vor Qual!
Du liebtest mich!

Gotthold Laube:

Glück.

Kannst du noch in Maientagen,
Wenn im Hain die Finken schlagen,
Nur dein irdisch Los beklagen:
Bist du glücklich nicht!

Schleicht vom Ofen flackernder Schein
In dein Dämmerstübelein

Und kannst dann noch hadernd sein: Weilt dir fern das Glück!

Doch kannst du in Hain und Minnen,
Ohne weiter nachzusinnen,
Deiner Seele Sehnsucht stillen:
Hast du es, das Glück!

Abendfriede.

Still sinkt die Nacht hernieder,
Der Mond betritt die Bahn;
Sein mildes Licht scheint wieder,
Das wir so oft schon sah'n.

Die Welt liegt still im Frieden,
Vorbei des Tagesmüh'n,
Der Schlaf erquickt hienieden
Durchs Weltall Träume zieh'n.
Ich steh' am Waldeshange
Schau sinnend himmelan:
„Herz! Herz sei nicht bange,
Fühl: Gottes Lieb' bricht an!"

Er schenkte uns die Liebe,
Ein kostbar edles Gut.

Was wär ich ohne Liebe?

Wie meintest Du's so gut!

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Wiedergefunden.

Durch kahle Zweige streicht ein rauher Wind
Und welkes Laub bedeckt die schmalen Wege,
Die wir zusammen oft gegangen sind.

Der kleine Bach selbst rauscht so müd' und träge.

Ich schreite sinnend durch den Spätherbst hin,
Da hör' ich neben mir ein Vöglein klagen,
Und tief in dürren, frost'gen Blättern drin
Seh' ängstlich ich zwei bunte Flügel schlagen.
Ich hob das Tierchen schnell vom Boden auf.
Vor Kälte wär es beinah wohl erfroren
Liebfofend wärm' ich in den Händen drauf
Das zarte Wesen, das schon halb verloren.

Und seltsam, wie nun meine Finger facht
Hingleiten an dem zitternden Gefieder,
Da habe ich so bei mir selbst gedacht,

Du seist das Vöglein und ich hätt' dich wieder.

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Ich will dich führen in ein sonnig Land,
Auf daß ein ew'ger Frühling um uns bliebe,
Und keine rohe unberufene Hand,

Mein Vöglein greife, das ich so sehr liebe!"

Robert Häusle:

Winter.

Der feurige Sonnenball wirft sein goldenes Licht flammend über die silberglizernden Schneeflächen. Weiß gekrönt steht die Donnereiche am Secufer, majestätisch über das blaue Wasser hinschauend. Weiter zurück am Feldweg schauen Weidenstümpfe herüber, tückisch, wie kleine Kobolde ihre Köpfe hervorstreckend, um zu necken.

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Still ist es, ruhig und schön Wintereinsamteit! Wie festgebannt liegt der See, kein Zittern; ruhig klar spiegelt er den Himmel, die glühende Sonne, die Donnereiche und die kleinen Kobolde in stiller Andacht.

Ein Kräuseln, ein Flimmern, im Feuer erstrahlt der See, in den Frau Sonne ihren Purpurmantel taucht.

Der Abend naht heran. Ein leis fächelnder Wind huscht über den See und treibt mit den Wassern sein neckisches Spiel. Der See bebt, denn er fürchtet den tückischen Gesellen, den eisigen Nordwind, der sich durch ein kühles Wehen ankündet.

Die Sonne steht tief am Horizont und schaut betrübt herüber, denn sie weiß, das schöne Schauspiel, über das sie ihr goldenes Gewand ausgebreitet hat, wie lange, und der listige Bösewicht hat gesiegt! Frühling im Winter sie will bleiben, nur noch ein wenig dableiben, um diese Schönheit zu genießen, sich an ihrer eigenen Herrlichkeit zu erfreuen, aber der rauhe, eisige Nordmann kommt und versteht das nicht. Sausend zieht er einher, wirbelt wild die zarten Schneeflocken auf, fährt stürmisch über die Wasser, die erschreckt beben und wellen. Sein graues, flatterndes, zerrissenes Gewand bedeckt den goldenen Sonnenball. Den lezten Scheideblick schenkt sie ihrem lieben Gespiel, der einsamen Flut und geht tieftraurig am Abendhimmel unter.

Vor kurzem noch Leben in der Natur, sie erstrahlte im goldenen Sonnenglanz Frühling im Winter, jezt ist sie kalt, rauh, Tod in der Natur, im eisigen Nordwind.

Schwüle Sommernacht.

Auf die Stadt mit schwerer schwüler Pracht,
Drückt die Sommernacht.

Drohend steigen dumpfe Wolken auf,
Schichten sich und ballen sich zu Hauf.

Und des Mondes halber fahler Kreis,

Er entfärbt sich mehr und mehr, wird weiß.
Sterne, die wie sonst emporgestiegen,
Werden gleich in Dunkelheit und Gräue liegen.

In den langen Straßen, hier und dorten,
Sißen an der Häuser Pforten,
Teils auf Schwellen, teils auf Stühlen
Die Portiersfamilien, um sich abzukühlen.

Mit Gefühl ein Jüngling bläst Harmonika,
Tief gerührt lauscht Alter wie auch Jugend da.
Schließlich hat die Scheibe doch gewonnen.
Langsam weichend sind die Schleier ganz zerronnen.

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