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Cither, zum Zeugen deiner erhabensten Kämpfe gesandt; und der füssen Botschaft vom Glücke der Freunde freuen sich Edele. Ja, Sohn des Saturnus, der du den Aetna beherrschest, diese stürmische Last des gewaltigen hundertköpfigen Typhons, empfange den Grazien zu Liebe, vom Sieg Olympiens meinen Gesang,

Antistrophe.

Dieses ewig dauernde Licht herrlicher Thaten! Denn er kömmt mein Gesang, hoch auf dem Wagen des Psaumis, der mit Pisas Delzweig umkränzt, daher zu Kamarinas Triumph eilet. Also höre die Gottheit auch die übrigen seiner Wünsche! — Denn Er, den ich lobe, nähret dem Alpheus glänzende Pferde; Mengen der Wanderer nimmt freudig sein Haus auf, und rein liebt des Patrioten Seele die Ruhe des Staats. — Keine Dichtung färbe mein Lob! Die Erfahrung ists, die Sterbliche richtet. 2 Epodos.

no8.

Sie entriß den Sohn des Klymenus dem Hohne der Töchter Lem

In ehernen Waffen lief er, und siegte; da sprach er, als er zur Krone ging: Der bin ich, Königin! Dieser Geschwindigkeit gleichen „Arm und Herz. Aber auch jungen Helden entsproffen oft graue Haare,

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und eilen ihrem Alter zu schnell vor.

Der Olympischen Oden des Pindars eilfte.

An den Agefidemus, den Locrier. 3
Strophe.

Nach Winden schmachtet der Schiffer oft, und der Landmann nach

1 Jupiter donnerte diesen Riesen, der den Himmel mit erstürmen wollte, zu Boden, und wälzte den Aetna über ihn.

2 Und diese Wahrheit erläutert er durch das folgende Beyspiel. Erginus, der Sohn des Klymenus, war einer von den Argonauten; und als diese auf Lemnos landeten, traf es sich, daß gle ch die Königin Hypsipyla, zum Andenken ihres verstorbenen Vaters, Ritterspiele halten ließ. Als nun die Argonauten dazu eingeladen wurden, machte sich Erginus unter die bewaffneten Wettrenner; und weil er bereits graue Haare batte, ob er gleich so alt noch nicht war, lachten die Lemnischen Zuschauerinnen über sein kühnes Unterfangen. Unterdeß lief er doch, kam selbst dem Calais und Zetes, den Söhnen des Boreas, zuvor, und erhielt zum groffen Erstaunen derer, die vorhin über ihn gelacht hatten, den Preis. Ob es nöthig sey, mit den Auslegern des Pindars, diesem Beyspiele zu Folge anzunchmen, daß auch Pfaumis, an den diese Ode gerichtet, in seinen jungen Jahren bereits graue Haare gehabt, weis ich eben nicht.

3 Diese Ode ist bey dem Pindar, als eine Zulage gleichsam zu der vorhergehenden zehnten Ode, an eben diesen Agesidamus, anzusehen, deffen Sieg zu besingen der Dichter gleich anfangs versprochen hatte. Weil ihm aber dieses Versprechen entfallen war, und er es erst eine ziemliche Zeit nachler, mit der gedachten zehnten Ode erfüllte, so schrieb er diese eilfte noch oben darein, und nennte sie auch selbst rozos, die Zinse.

Regen, den himmelträufelnden Söhnen der Wolken. Aber wem Heldenarbeit gelang, dem sind honigtriefende Hymnen Quellen des Nachruhms, und ein Pfand der Unsterblichkeit erhabener Thaten.

Antistrophe.

Unerreichbar dem Neid ist dieses Lob Olympiens Siegern geweiht; und gern breitet es mein williger Mund aus! Aber durch Gott blühen in der dichterischen Brust stets weise Gedanken. Also soll itt, nimm es, Sohn des Archestrats; denn deine Faust überwand!

Epodos.

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Meine tonvolle Leyer den Kranz des goldnen Delzweiges fingen, der deine Scheitel schmückt, und die angestammte Tugend der westlichen Locrier. Daselbst, ihr Musen, führet festlich den Tanz auf! - Nicht ein unwirthbares Volk, euch schwör ichs, besucht ihr, noch ungeübt im Gefühle des Schönen: sondern ein Volk, tiefsinniger Weisheit und kriegerischen Muths voll. Denn Sitten, die die Natur gab, wandelt weder der feurige Fuchs, noch der mächtig brüllende Löwe.

Zwey und dreyßigster Brief.

.Fu.

Sie erinnern sich doch, daß vor einigen Jahren in dem unterirdischen Herkulano eine kleine Bibliothek gefunden ward? Einem Gelehrten in Neapolis ist es gelungen, eine von den griechischen Handschriften derselben zu entwickeln, und das Glück hat gewollt, daß es die Еowronaiɣvia des Alciphrons seyn müssen. Der Herr von Q** der sich it in Neapolis aufhält, hat Gelegenheit gehabt, ein Stück daraus abzuschreiben, und hat es nach Deutschland geschickt. Hier ist es einem von unsern besten Dichtern in die Hände gefallen, der es so vortreflich gefunden, daß er folgende Uebersetzung davon gemacht. Es ist das achtzehnte Erotopaignion in der Ordnung, und überschrieben:

„Die Grazien.

Als an einem Frühlingsabende sich die drey Grazien neben einem ,,Walde in acidalischen Quellen belustigten, verlohr sich plötzlich Aglaja, „die Schönste der Grazien. Wie erschracken die Töchter der Anmuth, „als sie Aglajen vermißten! Wie liefen sie durch die Bäume und suchten und riefen:

„So ängstlich bebt auf Manethuser Saiten
„Der zärtste Silberton.,

„Aglaja! - rief der Silberton.

„Aglaja! half der Nachhall sanft verbreiten.

Umsonst! Aglaja war entflohn.

„Ach, Pan schlich längst ihr nach! Der Frevler hat sie schon!

„Ach, Acidalia! blid her von deinem Thron!

"

„Soll sie nach langen Ewigkeiten,

„Nur ist nicht länger uns begleiten?

3wo Grazien sind aller Welt zum Hohn;

„Und ach! die dritte hat er schon! — „So klagten sie. Umsonst! Aglaja war entflohn. „Nun schlichen sie an den Büschen herum, und schlugen leise an die Blätter und flohen nach jedem Schlage furchtsam zurück.

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Denn stellten sie sich gleich, den Räuber auszuspähn,

„So zitterten sie doch für Furcht, ihn nur zu sehn.

Endlich kamen sie an ein Rosengebüsche, das meine Chloe versteckte „und mich. Chloe saß vor mir, ich hinter Chloen.

„Izt bog ich schlau an ihrem Hals mich langsam über,

„Und stahl ihr schnell ein Mäulchen ab;

„Ist bog fie unvermerkt den Hals zu mir herüber,
„Und jedes nahm den Kuß auf halbem Weg sich ab,

„Denn jedes nahm und jedes gab.

„In diesem Spiele überraschten uns die Grazien, und sie lachten laut,
„da fie uns küffen sahen, und hüpften fröhlich zu uns herbey. Da ist
„Aglaja!
- riefen sie. Die Schalkhafte! Du küsseft, da wir unruhig
„herumirren, und dich nicht finden können?
,,meiner Chloe davon.

"Was? rief ich, lose Räuberinnen!

„Wie sollte fie Aglaja feyn?

„Ihr irrt euch sehr, ihr Huldgöttinnen!

Für Grazien ist das nicht sein!

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Und ist liefen sie mit

„Gebt Chloen mir zurück! Betrogne, sie ist mein!

„Doch die Grazien hörten mich nicht, und liefen mit meiner Chloe davon. „Zornig wollte ich ihnen nacheilen, als plößlich Aglaja hinter einer Buche „hervortrat, und mir winkte, und freundlich lächelnd also zu mir sprach: „Warum willst du zu Chloen eilen?

„Beglückter Sterblicher, Aglaja liebet dich.

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„Küß ißt einmal statt Chloen mich; Wünsch nicht dein Mädchen zu ereilen: Ich, eine Göttin, liebe dich.

„Schüchtern sah ich die Huldgöttin an.

„Auf ihren Wangen sprach Entzücken,

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Und Jugend und Gefühl aus den verschämten Blicken.

„Gefährliche Reizungen! Aber mit dreister Hand ergriff ich die Huld

„göttin, führte sie zu ihren Schwestern, und sprach: Hier ist Aglaja, ihr „Grazien

„O Chloe, meine Luft, mein Glüd!

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Welche

Nun, was sagen Sie hierzu? O, Sie find entzückt. allerliebste, kleine Erdichtung! Nie hat ein Dichter sein Mädchen mehr erhoben! Nichts kann feiner seyn! Nichts zärtlicher! O die Griechen! die Griechen! Kommen Sie zurück aus ihrer Entzückung! Ich habe Sie hintergangen. Der Gelehrte in Neapolis hat nichts entwickelt; Alciphron hat keine Eowroraiɣvia geschrieben; was Sie gelesen, ist nicht aus dem Griechischen überseßt; die Grazien sind ein ursprüngliches Werk eines Deutschen. Streichen Sie die Manethuser Saiten, gleich zu Anfange, nur weg, und seßen Cremoneser Saiten dafür; denn so sagt der Dichter, und ich mußte diese geringe Spur des Modernen vor ihren Augen verbergen..

Aber, höre ich Sie fragen, warum sollte ich denn nun hintergangen werden? Darum! Würde ich ihre Neugier wohl rege gemacht haben, wenn ich Ihnen gerade zu geschrieben hätte: In Leipzig sind vor kurzen vier kleine Bogen heraus gekommen, unter der Aufschrift, Tändeleyen.

Tändeleyen? würden Sie gerufen haben. Warum thun wir Deutschen doch das so gern, wozu wir am wenigsten aufgelegt find? Vergebens hätte ich hinzu gesezt: aber es sind artige Tändeleyen; fie werden den Verfasser auf einem ganz eigenen Pfade finden; sie sind eines Gresset würdig! Sie hätten mir aufs höchste geglaubt, und e8 dabeh bewenden lassen.

Aber nun biete ich Ihnen Troß, es dabey bewenden zu lassen. Denn ich muß Ihnen nur sagen, daß alles, was die vier Bogen

enthalten, in dem nehmlichen Geschmacke und fast von gleichem Werthe ist. Sie werden sie ganz lesen; lassen Sie doch sehen, ob unsere Urtheile zusammen treffen. Nach den obigen Grazien, hat Amors Triumph, und der Geschmack eines Kusses meinen vorzüglichen Beyfall. Nächst diesen haben mich die Kriegslist des Amors, an den Maler, die Ode, und Bacchus und Amor am meisten vergnügt. Die Kennzeichen der Untreue wollen mir wegen des Bärtchens nicht gefallen; der Scherz ist zu bürgerlich. In dem Stücke an Chloen ist mir der Alp zuwider; und wenn der erzürnte Jupiter zu seiner untreuen Nymphe sagt: Geh hin, und sey ein Alp, buhl und erweck nur Grauen!

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so straft er uns arme Schlafende mehr, als die Nymphe. In dem verliebten Wunsche ist mir die Vermischung der alten Mythologie und des Geistersystems nach dem Gabalis anstößig. Diese und einige andere Stücke hätte ich, wenn ich an des Verfassers Stelle gewesen wäre, zurückbehalten, und die einzeln Schönheiten derselben zu bessern Ganzen versparet. So würde ich mir zum Erempel den Anfang von den gedachten Kennzeichen der Untreue heilig aufbewahret haben, bis ich einen edlern Schluß dazu gefunden hätte; denn so wie dieses Stück ist ist, kommt es mir nicht anders vor, als eine antique verstümmelte Bildsäule, die ein neuer Steinmetz zu ergänzen gewagt. Betrachten Sie nur:

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„Ich Jüngling lief eilig hinzu, hob ihn fanft aus dem Wasser heraus,

„und trocknete seine nassen Flügel, und erwärmte ihn in meinem Busen.

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Nun dankte mir Amor freundlich), und sprach: Lieber Jüngling, du hast ,,den Amor gerettet: womit soll ich deine Großmuth vergelten? Er halte mir meine Chloe getreu; antwortete ich. Jüngling, rief er, „was bittest du? Steht es in der Gewalt des Amors, die Liebe in den Herzen der Mädchen einzuschränken? Da schlug ich die Augen nieder, „und seufzte. Aber der reißende Sohn der Cythere ermunterte mich wieder: Seufze nicht, Jüngling! Amor kann deine Bitte wenigstens zum Theil „erfüllen.

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