Ueber seinen Leib weg muß ich jagen, Kann ihn nicht sachte bei Scite tragen. Erster Säger. Ei, wer wird nach dem Andern fragen! Laß't uns mit beiden Händen fasjen, Lang werden sie's uns nicht so treiben lassen. Der Soldat zäumt ab, der Bauer spannt ein, Bweiter Jäger. Ja, laßt uns Abrede nehmen, hört! Erster Arkebuffer (ein ledernes Beutelchen ziehend, zur Marketenderin). Marketenderin. Ach, es ist nicht der Rede werth! (Sie rechnen.) Verderbt uns doch nur die Societät. (Arkcbusiere gehen ab.) Erßter Kürassier. Schad' um die Leut! Sind sonst wackre Brüder. Erster Jäger. Aber das denkt, wie ein Seifensieder. Bweiter Jäger. Jetzt sind wir unter uns, laßt hören, Wie wir den neuen Anschlag stören. Trompeter. Was? Wir gehen eben nicht hin. Erster Kürassier. Nichts, ihr Herrn, gegen die Disciplin! Trägt's den Kameraden vernünftig vor, Daß sie's begreifen und einsehn lernen. Wir dürfen uns nicht so weit entfernen. Wachtmeister. Terzkas Regimenter zu Roß und Fuß Zweiter Kürafier (stellt sich zum ersten). Der Lombard sich nicht vom Wallonen trenut. Erster Jäger. Freiheit ist Jägers Element. Zweiter Jäger. Freiheit ist bei der Macht allein. Ich leb' und sterb' bei dem Wallenstein. Erfter Scharfschütz. Der Lothringer geht mit der großen Fluth, Wo der leichte Sinn ist und lustiger Muth. Dragoner. Der Frländer folgt des Glückes Stern. Zweiter Scharfschütz. Der Tiroler dient nur dem Landesherrr. Ein Pro Memoria reinlich schreiben: Das reicht man in tiefer Devotion Bweiter Jäger. Kommt! Dabei bleibt's! Schlagt alle ein! Trompeter. Dragoner. Erster Jäger. Zweiter Küraffier. Des Piccolomini hohe Gnaden! Marketenderin (bringt eine Flasche). Das kommt nicht aufs Kerbholz. Ich geb' es gern. Gute Verrichtung, meine Herrn! Küraffier. Der Wehrstand soll leben! Beide Jäger. Der Nährstand soll geben! Dragoner und Scharfschützen. Die Armee soll florieren! Trompeter und Wachtmeister. Und der Friedländer soll sie regieren! Sweiter Küraffier (singt). Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! Jus Feld, in die Freiheit gezogen. Im Felde, da ist der Mann noch was werth, Da wird das Herz noch gewogen. Da tritt kein Anderer für ihn ein, Auf sich selber steht er da ganz allein. (Tie Soldaten aus dem Hintergrunde haben sich während des Gesangs herbeigezogen und machen den Chor.) Chor. Da tritt kein Anderer für ihn ein, Auf sich selber steht er da ganz allein. Dragoner. Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist, Chor. Man sieht nur Herrn und Knechte; Erster Jäger. Des Lebens Mengsten, er wirft sie weg, Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit. (Die Gläser sind aufs neue gefüllt worden, sie stoßen an und trinken.) Wachtmeister. Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Loos Braucht's nicht mit Müh zu erstreben; Chor. Der Fröhner, der sucht in der Erde Schooß, Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt. Erster Jäger. Der Reiter und sein geschwindes Roß, Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß, Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold, Chor. Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold, Bweiter Kürassier. Warum weint die Dirn und zergrämet sich schier? Laß fahren dahin, laß fahren! Er hat auf Erden kein bleibend Quartier, Kann treue Lieb nicht bewahren. Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort, Seine Ruh läßt er an keinem Ort. Chor. Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort, Seine Ruh läßt er an feinem Ort. Erster Jäger (faßt die zwei Nächsten an der Hand; die Uebrigen ahmen es nach), Alle, welche gesprochen, bilden einen großen Halbkreis). Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt, Die Brust im Gefechte gelüftet! Die Jugend brauset, das Leben schäumt, (Der Vorhang fällt, che der Chor ganz ausgesungen.) Die Piccolomini. In fünf Aufzügen. Personen: Wallenstein, Herzog zu Friedland, kaiserlicher Generalissimus im dreißigjährigen Ariege. Cctavio Piccolomini, Generallieutenant. May Piccolomini, sein Sohn, Oberst bei einem Stürassierregiment. Graf Terzky, Wallensteins Schwager, Chef mehrerer Regimenter. 3116, Feldmarschall, Wallensteins Vertrauter. Isolani, General der Kroaten. Buttler, Chef eines Dragonerregiments. Tiefenbach, Don Maradas, Generale unter Wallenstein. Mittmeister Neumann, Terzlys Adjutant. Kriegsrath von Questenberg, vom Kaiser gesendet. Baptista Seni, Astrolog. Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin. Thella, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter. Gräfin Terzly, der Herzogin Schwester. Ein Kornet. Kellermeister des Grafen Terzky. Mehrere Obersten und Generale. Erster Aufzug. Ein alter gothischer Saal auf dem Rathhause zu Pilsen, mit Fahnen und anderm Kriegsgeräthe decorirt. Erster Auftritt. Jllo mit Buttler und Isolani. Illo. Epät kommt Ihr doch Ihr kommt! Der weite Weg, Ifolani. Wir kommen auch mit leeren Händen nicht! Es ward uns angesagt bei Donauwörth, Ein schwedischer Transport sei unterwegs Er kommt uns grad zu paß, Die stattliche Versammlung hier zu speisen. Buttler. Es ist schon lebhaft hier, ich seh's. Iolani. Ja, ja, Illo. Von dreißig Regimentern haben sich Illo (stutt). Wie so? Wißt Ihr Isolani (unterbricht ihn). Max Piccolomini hier? O! führt mich zu ihm. Ich seh' ihn noch) es sind jetzt zehen Jahr Als wir bei Dessau mit dem Mansfeld schlugen, Da sprost' ihm kaum der erste Flaum ums Kinn, Illo. Ihr sollt ihn heut noch sehn. Er führt aus Kärnthen Sie treffen diesen Vormittag noch ein. Buttler. Auch Frau und Tochter ruft der Fürst hieher? Isolani. Desto besser. Erwartet' ich doch schon von nichts als Märschen Und Batterien zu hören und Attaken; Und, siehe da! der Herzog sorgt dafür, Daß auch was Holdes uns das Aug' ergötze. Illo (der nachdenkend gestanden, zu Buttlern, den er ein wenig auf die Seite führt). Wie wißt Jhr, daß Graf Gallas außen bleibt? Buttler (mit Bedeutung). Weil er auch mich gesucht zurückzuhalten. Illo (warm). Und Ihr seid fest geblieben? (Drüdt ihm die Hand.) Wackrer Buttler! Buttler. Nach der Verbindlichkeit, die mir der Fürst Noch fürzlich aufgelegt Jllo. Ja, Generalmajor! Ich gratuliere! Isolani. Zum Regiment, nicht wahr, das ihm der Fürst Schiller, Werke. 11. 3 |