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Ich stehe in der Allmacht Hand; sie wird
Das fromme Kaiserhaus mit ihrem Schilde
Bedecken und das Werk der Nacht zertrümmern.
Der Kaiser hat noch trene Diener; auch im Lager
Gibt es der braven Männer gnug, die sich
Zur guten Sache munter schlagen werden.
Die Treuen find gewarnt, bewacht die Andern;
Den ersten Schritt erwart' ich nur, sogleich

Max. Auf den Verdacht hin willst du rasch gleich handeln?
Octavio. Fern sei vom Kaiser die Tyrannenweise!
Den Willen nicht, die That nur will er strafen.
Noch hat der Fürst sein Schicksal in der Hand
Er lasse das Verbrechen unvollführt,

So wird man ihn still vom Kommando nehmen,
Er wird dem Sohne seines Kaisers weichen.
Ein ehrenvoll Exil auf seine Schlöffer

Wird Wohlthat mehr, als Strafe für ihn sein.
Jedoch der erste offenbare Schritt -

Mar. Was nennst du einen solchen Schritt? Er wird
Nie einen bösen thun. Du aber könntest

Du hast's gethan den frömmsten auch mißdeuten.
Octavio. Wie strafbar auch des Fürsten Zwecke waren,
Die Schritte, die er öffentlich gethan,
Verstatteten noch eine milde Deutung.

Nicht eher denk' ich dieses Blatt zu brauchen,
Bis eine That gethan ist, die unwidersprechlich
Den Hochverrath bezeugt und ihn verdammt.
Mar. Und wer soll Richter drüber sein?
Octavio.

Du selbst.

Mar. O, dann bedarf es dieses Blattes nie!
Ich hab' dein Wort, du wirst nicht eher handeln,
Bevor du mich mich selber überzeugt.

Octavio. Ist's möglich? Noch nach Allem, was du weißt,
Kannst du an seine Unschuld glauben?

Max (lebhaft). Dein Urtheil kann sich irren, nicht mein Herz.
(Gemäßigter fortfahrend.)

Der Geist ist nicht zu fassen, wie ein andrer.
Wie er sein Schicksal an die Sterne knüpft,
So gleicht er ihnen auch in wunderbarer,
Geheimer, ewig unbegriffner Bahn.

Glaub' mir, man thut ihm Unrecht. Alles wird
Sich lösen. Glänzend werden wir den Reinen
Aus diesem schwarzen Argwohn treten sehn.
Octavio. Ich will's erwarten.

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Bweiter Auftritt.

Die Vorigen. Der Kammerdiener. Gleich darauf ein Kourier.

Octavio. Was gibt's?

Kammerdiener.

Ein Eilbot wartet vor der Thür.

Detavio. So früh am Tag! Wer ist's? Wo kommt er her?
Kammerdiener. Das wollt er mir nicht sagen.

Octavio. Führ' ihn herein. Laß nichts davon verlauten.
(Kammerdiener ab. Kornet tritt ein.)

Seid Jhr's, Kornet? Ihr kommt vom Grafen Gallas?
Gebt her den Brief.

Kornet.

Bloß mündlich ist mein Auftrag.

Der Generalleutnant traute nicht. Octavio.

Kornet. Er läßt Euch sagen

Octavio. Mein Sohn weiß Alles.

Kornet.

Octavio.

Was ist's?

Darf ich frei hier sprechen?

Wir haben ihn.

Wen meint Jhr?

Habt ihr?

Kornet. Den Unterhändler, den Sesin!
Octavio (schnell).

Kornet. Im Böhmerwald erwischt ihn Hauptmann Mohrbrand
Vorgestern früh, als er nach Regensburg

Zum Schweden unterwegs war mit Depeschen.

Octavio. Und die Depeschen.

Kornet.

Hat der Generalleutnant

Sogleich nach Wien geschickt mit dem Gefangnen.

Octavio. Nun endlich! endlich! Das ist eine große Zeitung!
Der Mann ist uns ein kostbares Gefäß,

Das wichtige Dinge einschließt - Fand man viel?
Kornet. An sechs Pakete mit Graf Terzfys Wappen.
Octavio. Keins von des Fürsten Hand?

Kornet.

Octavio. Und der Sesina?

Kornet.

Nicht, daß ich wüßte.

Der that sehr erschrocken,

Als man ihm sagt', es ginge nacher Wien.
Graf Altring aber sprach ihm guten Muth ein,
Wenn er nur Alles wollte frei bekennen.

Octavio. Ist Altringer bei Eurem Herrn? Ich hörte,
Er läge frank zu Linz.

Kornet.
Schon seit drei Tagen
Ist er zu Frauenberg beim Generalleutnant.
Sie haben sechzig Fähnlein schon beisammen,
Erles'nes Volk, und lassen Euch entbieten,
Daß sie von Euch Befehle nur erwarten.

Octavio. Ju wenig Tagen kann sich viel ereignen.
Wann müßt Jhr fort?

Kornet.

Ich wart' auf eure Ordre.

Wohl. (Will gehen.)

Detavio. Bleibt bis zum Abend.

Kornet.

Octavio.

Sah Euch doch Niemand ?

Kornet. Kein Mensch. Die Kapuziner ließen mich

Durchs Klosterpförtchen ein, so wie gewöhnlich.

Dctavio. Geht, ruht Euch aus und haltet Euch verborgen.
Ich denk Euch noch vor Abend abzufert'gen.
Die Sachen liegen der Entwicklung nah,
Und eh der Tag, der eben jetzt am Himmel
Verhängnißvoll heranbricht, untergeht,

Muß ein entscheidend Loos gefallen sein. (Kornet geht ab.)

Dritter Auftritt.

Beide Piccolomini.

Detavio. Was nun, mein Sohn? Jetzt werden wir bald klar sein,
Denn Alles, weiß ich, ging durch den Sesina.

Max (der während des ganzen vorigen Auftritts in einem heftigen innern Kampf
gestanden, entschlossen).

Ich will auf kürzerm Weg mir Licht verschaffen.

Leb wohl!

Wohin? Bleib da!

Detavio.

Mar.

Detavio (erfchrickt).

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Mar (zurückommend). Wenn du geglaubt, ich werde eine Rolle

In deinem Spiele spielen, hast du dich

Ju mir verrechnet. Mein Weg muß gerad sein.
Ich kann nicht wahr sein mit der Zunge, mit
Dem Herzen falsch

nicht zusehn, daß mir Einer

Als seinem Freunde traut, und mein Gewissen
Damit beschwichtigen, daß er's auf seine
Gefahr thut, daß mein Mund ihn nicht belogen.
Wofür mich Einer kauft, das muß ich sein.

Ich geh' zum Herzog. Heut noch werd' ich ihn
Auffordern, seinen Leumund vor der Welt
Zu retten, eure künstlichen Gewebe

Mit einem graden Schritte zu durchreißen.
Detavio. Das wolltest du?

Mar.
Das will ich. Zweifle nicht.
Octavio. Ich habe mich in dir verrechnet, ja.
Ich rechnete auf einen weisen Sohn,
Der die wohlthät’gen Hände würde segnen,

Um

MU

und einen

Die ihn zurück vom Abgrund ziehn
Verblendeten entdeck' ich, den zwei Augen
Zum Thoren machten, Leidenschaft umnebelt,
Den selbst des Tages volles Licht nicht heilt.
Befrag' ihn! Geh! Sei unbesonnen guug,
Ihm deines Vaters, deines Kaisers
Geheimniß preiszugeben. Nöth’ge_mich
Zu einem lauten Bruche vor der Zeit!
Und jetzt, nachdem ein Wunderwerk des Himmels
Bis heute mein Geheimniß hat beschüßt,
Des Argwohns helle Blicke eingeschläfert,
Laß mich's erleben, daß mein eigner Sohn
Mit unbedachtsam rasendem Beginnen
Der Staatskunst mühevolles Werk vernichtet.
Mar. O dieje Staatskunst, wie verwünsch' ich sie!
Ihr werdet ihn durch eure Staatskunst noch
Zu einem Schritte treiben Ja! ihr könntet ihn,
Weil ihr ihn schuldig wollt, noch schuldig machen.
! das kann nicht gut endigen und mag sich's
Entscheiden, wie es will, ich sehe ahnend
Die unglückselige Entwicklung nahen.
Denn dieser Königliche, wenn er fällt,
Wird eine Welt im Sturze mit sich reißen,

Und wie ein Schiff, das mitten auf dem Weltmeer
In Brand geräth mit einem Mal und berstend
Auffliegt und alle Mannschaft, die es trug,
Ausschüttet plötzlich zwischen Meer und Himmel,
Wird er uns Alle, die wir an sein Glück
Befestigt sind, in seinen Fall hinabziehn.

Halte du es, wie du willst! Doch mir vergönne,
Daß ich auf meine Weise mich betrage.
Rein muß es bleiben zwischen mir und ihm,
Und eh der Tag sich neigt, muß sich's erklären,
Ob ich den Freund, ob ich den Vater soll entbehren.
(Indem er abgeht, fällt der Vorhang.)

:

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Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinischen Armee.

Schwedischer Hauptmann.

Eine Gesandtschaft von Kürassieren.

Bürgermeister von Eger.

Seni.

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Fräulein Neubrunn, Hofdame der Prinzessin.

von Rosenberg, Stallmeister der Prinzessin.

Dragoner. Bediente, Pagen, Volt.

Die Scene ist in den drei ersten Aufzügen zu Pilsen, in den zwei lekten zu Eger.

Um

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