ultus avos Troiae, templa et temerata Minervae. credo equidem, vivos ducent de marmore voltus, Sic pater Anchises atque haec mirantibus addit: 840 845 850 streitig machen, aber der Dichter gesteht hier den Griechen alle Vorzüge, die sie nur für sich in Anspruch nehmen mögen, willig zu (credo equidem), weil der weltgeschichtliche Beruf der Römer nicht in der Pflege der Künste und Wissenschaften besteht, sondern im Herrschen, Kriegen und Siegen. 850. radius hiefs das Mefsstäbchen, mit dem die Mathematiker ihre Figuren auf einem mit feinem Staub bestreuten Tische zu zeichnen pflegten. 852. pac. imp. mor., aufzulegen die Werke des Friedens. Die Römer werden die unterworfenen Völker zwingen, die Waffen ruhen zu lassen und die Segnungen des Friedens würdigen zu lernen. 854. addit. Form und Inhalt kennzeichnen die Verse 854-887 als einen Zusatz, den Vergil in den schon vollendeten Gesang eingeschoben hat, um dem Hause des Augustus nach dem Tode des Marcellus, den Augustus zu seinem Nachfolger designiert hatte, eine Huldigung darzubringen. In ähnlicher Weise hat er in die 8. Ecloge die Begrüfsung des siegreichen Feldherrn (v. 6-13) eingeschoben. 'aspice, ut insignis spoliis Marcellus opimis 855 860 865 870 Die Stelle dieses Genet. vertritt hier das Pron., denn quantum instar ist nach dem z. A. III, 505 besprochenen Falle der Attraktion s. v. a. quantae rei instar. 866. nox atra. Die dunkle Nacht, die sein Haupt umschwebt, ist als Bild und üble Vorbedeutung des frühen Todes zu betrachten. Gemeint ist nämlich M. Claudius Marcellus, der Schwestersohn des Aug., der durch seine geistigen und sittlichen Vorzüge zu den schönsten Hoffnungen berechtigte und von Augustus zu seinem Nachfolger bestimmt war, aber in der Blüte seiner Jahre, kaum 19 Jahre alt, zu Bajä unerwartet starb. 867. ingressus, vgl. A. IV, 107. 871. propria, s. zu A. I, 73. Rücksichtlich des Gedankens s. zu A. VI, 64. 872. quantos ille. An der Leichenfeier des jungen Marcellus auf dem Campus Martius beteiligte sich ganz Rom; die Leiche wurde in dem prachtvollen Grabmale des Aug., dem Mausoleum, am Ufer des Tiber, beigesetzt. campus aget gemitus! vel quae, Tiberine, videbis 873. Tiber., vgl. G. IV, 370. 876. Romula, Adj. wie bei Hor. c. IV, 5, 1 u. c. s. 47. 882. si rumpas, Ausdruck des Wunsches. Worin bestehen die fata aspera des Marcellus? - fata rump., vgl. Valer. Fl. IV, 458 f.: nec rumpere fata morte licet. Liv. I, 42, 2: nec rupit fati necessitatem. 883. tu Marc. eris. Der Name Marcellus allein vertritt die Stelle jedes weiteren Prädikats; denn bei diesem Namen mufste jeder Zeitgenosse des Dichters an den Sohn der Octavia denken und sich der schönen Eigenschaften erinnern, mit denen die Natur diesen Jüngling so reich geschmückt hatte. date, s. z. A. IV, 683. 884. purpureos spargam flores, vgl. A. V, 79. 887. aëris, des Nebels, vgl. z. v. 128 u. 827. Eigentlich bez. aër die untere Luftschicht im Gegensatz zum aether, der oberen Luftschicht. 892. quo quemque modo, vgl. A. III, 459. 875 880 885 890 893-899. Rückkehr des Aeneas zu den Seinigen. 893-896. Die Vorstellung von den zwei Thoren, durch welche die Träume auf die Oberwelt gelangen, verdankt Verg. dem Hom., Od. XIX, 562-567. 894. veris umbris, d. h. den Seelen der Abgeschiedenen, welche im Traume den Menschen erscheinen, vgl. A. VI, 386. 897. his dictis. Die Verse 893 -96 sind eine nach epischer Weise eingeschaltete Lokalbeschreibung, die wegen der porta eburna notrekapituliert die Hauptsache, wendig war; das his dictis dagegen die vorhergehenden Gespräche. 899. viam secat, vgl. A. XII, 368. 900 f. Fahrt von Cumä nach Cajeta. 900. Caieta war eine Stadt in Latium mit einem ausgezeichneten Hafen. recto litore, in gerader Richtung am Gestade hin. 901. Derselbe Vers A. III, 277. Sunt geminae Somni portae, quarum altera fertur cornea, qua veris facilis datur exitus umbris; altera candenti perfecta nitens elephanto, sed falsa ad caelum mittunt insomnia manes. his ubi tum natum Anchises unaque Sibyllam prosequitur dictis portaque emittit eburna, ille viam secat ad navis sociosque revisit. Tum se ad Caietae recto fert litore portum. ancora de prora iacitur; stant litore puppes. Auch Homer läfst am Schlusse des 11. Buches (v. 636-640) dem 895 900 Gang in die Unterwelt die Fahrt über das Meer sofort folgen. ANHANG, enthaltend die Abweichungen vom Texte der 7. Auflage der Ladewigschen (L.), der 3. Auflage der Wagnerschen (W.), der 2. Auflage der Hauptschen (H.) und der Ribbeckschen (R.) Ausgabe nebst Bemerkungen zu einigen Stellen. Die ersten Worte enthalten den Text dieser Ausgabe. Konjekturen sind durch ein dem Namen des Urhebers hinzugesetztes cj. bezeichnet. Kritische Anmerkungen Ladewigs, welche in der 7. Auflage stehen, sind mit L., kritische Anmerkungen des Herausgebers mit S. bezeichnet. Die Lesarten R. Bentleys sind dem Programm von Dr. Edm. Hedicke. Varia. Quedlinburg 1879, entnommen. LIB. I. 2. Lavinaque Laviniaque L. W. R. Die von Servius verteidigte LA., welche auch H. aufgenommen hat, verdient nach der zu A. VII, 237 angegebenen Regel den Vorzug. Auch in dem cod. Daventriensis, über den Vitringa 1881 berichtet hat, steht lavinaque. S. 8. laeso laesa L. Ich kann nicht zugeben, dafs eine Änderung des Textes nötig oder dafs bisher eine Konjektur vorgebracht ist, welche man mit Grund der LA. der Handschriften vorziehen könnte. Kvičala weist V. St. p. 6 darauf hin, dafs die Königin der Götter auch die einem andern numen zugefügte Beleidigung strafen kann'. Dafs ein Gott unter Umständen die einem andern Gotte zugefügte Beleidigung rächt, ist bekannt: dafs aber Juno, als regina deum, in dieser Beziehung eine Ausnahmestellung einnimmt, bedarf des Beweises. S. 35. Vgl. Kvičala. V. St. p. 15. 63. Vgl. Kvičala. V. St. p. 31. 76 f. Vgl. Kvičala. V. St. p. 41 f. 81 f. Vor allen Dingen ist bei dieser St. zu ermitteln, wie sich Vergil den Windberg vorgestellt hat; denn die Ansicht, die Beschreibung dieser Höhle, wie wir sie bei Vergil lesen, müsse notwendig mit den Beschreibungen des Windberges, die wir bei anderen Epikern finden, übereinstimmen, ist verfehlt; dieselbe Freiheit, mit welcher die Tragiker in Nebenumständen der von ihnen behandelten Mythen vielfach von ihren Vorgängern_abwichen, nahmen die Epiker in demselben Mafse und mit demselben Rechte für sich in Anspruch. Aus den Pluralen montes in v. 61 also und claustra in v. 56 scheint mir hervorzugehen, dafs Vergil den Windberg aus 4 Abteilungen für die 4 Hauptwinde bestehen lässt, von denen jede ihren eigenen Verschlufs hatte. Diese Einrichtung war auch die zweckmäfsigste; denn wären die Winde nicht gesondert ge |