donec longa dies perfecto temporis orbe concretam exemit labem purumque relinquit aetherium sensum atque aurai simplicis ignem. has omnis, ubi mille rotam volvere per annos, Lethaeum ad fluvium deus evocat agmine magno, scilicet immemores supera ut convexa revisant rursus et incipiant in corpora velle reverti.' Dixerat Anchises natumque unaque Sibyllam conventus trahit in medios turbamque sonantem et tumulum capit, unde omnis longo ordine posset adversos legere et venientum discere voltus. 745 750 755 'Nunc age, Dardaniam prolem quae deinde sequatur gloria, qui maneant Itala de gente nepotes, 746. Auf das Perf. exemit folgt das Präs. relinquit, weil die zweite Handlung als eine Folge der ersten angesehen werden kann; vgl. A. III, 192; VIII, 83. 506; IX, 432. 748. rot. volv. rota dient häufig zur Bezeichnung des Kreislaufes. 753. sonantem, die schwirrende; vgl. Hom. II. XXIII, 100 f.: ᾤχετο τετριγυῖα und Od. XXIV, 5: ταὶ δὲ τρίζουσαι ἕποντο, 7. 9. 755. legere, ins Auge fassen, mustern. 757. Bei qui maneant ist te zu ergänzen: welche Enkel du erwarten darfst. 758. nostr. in nom. ituras, Erben unseres Namens. 759. te tua fata docebo, s. unten v. 890 f. 760. pura hasta. Der blofse Schaft einer Lanze ohne eiserne Spitze wurde in den ältesten Zeiten als ehrende Auszeichnung für im Vergil II. 10. Aufl. 760 765 Kriege bewiesene Tapferkeit verliehen. 761. lucis, s. z. v. 721. 761 f. ad auras aether., s. oben zu v. 128. 763. Albanum nomen, d. h. ein Albaner, vgl. A. XII, 515. post. proles. Gell. N. A. II, 165: Caesellius postuma' inquit 'proles non eum significat, qui patre mortuo, sed qui postremo loco natus est, sicuti Silvius, qui Aenea iam sene tardo seroque partu editus est'. 765. educet silvis. Silvius wurde der Sage nach im Walde geboren und erzogen. 766. dom. Alba. Zu dominari werden Bestimmungen des Orts hinzugefügt, an dem jemand den Herrn spielt, wie Cic. p. Rab. Post. 14, 39: dominatus est enim Alexandriae; soll die Person angegeben werden, so steht in c. acc., wie Cic. d. sen. 11, 38: dominatur in suos; der 16 proximus ille Procas, Troianae gloria gentis, egregius, si umquam regnandam acceperit Albam. Pometios Castrumque Inui Bolamque Coramque. haec tum nomina erunt, nunc sunt sine nomine terrae. quin et avo comitem sese Mavortius addet Romulus, Assaraci quem sanguinis Ilia mater educet. viden, ut geminae stant vertice cristae, et pater ipse suo superum iam signat honore? en, huius, nate, auspiciis illa incluta Roma Bereich der Herrschaft, in c. abl., wie in iudiciis. 770. si umquam regn. acc. Alb. Dem Aeneas Silvius wurde von seinem Vormunde der Thron lange vorenthalten, so dafs er erst im 53. Jahre zur Herrschaft gelangte. 772. atque umbrata gerunt. Sinn: diese Jünglinge werden als Kriegshelden glänzen und sich durch die Rettung von Bürgern Kränze von Eichenlaub verdienen. Die Erwähnung dieses Verdienstes bildet den Übergang zu der friedlichen Thätigkeit, die in den folgenden Versen geschildert wird. — umbratus, dichter. u. nachkl. 773. Fidenam. Der gewöhnliche Name der Stadt war Fidenae. 775. Inuus, graece Ilav, idem Faunus. (Serv.) 777-787. Der Zusammenhang mit dem Vorhergehenden ist: Verdienstvolle Männer wird Alba hervorbringen, den Procas u. s. w. Doch ein viel gröfserer wird kommen, Romulus, der unmittelbar dem Grofsvater Numitor folgen wird. Das Frappante, worauf quin et hinweist, liegt darin, dafs sich der Enkel als Herrscher unmittelbar, d. h. ohne Unterbrechung durch den Va 770 775 780 ter, an den Grofs vater anschliessen wird. 778. Assar. (hier Adj.), s. oben v. 650. 779. geminae cristae, ein Helm mit doppeltem Federbusch. Dieser Helm galt als stehendes insigne des Romulus und ist im folgenden Verse mit den Worten superum honore gemeint, denn superi steht hier von der Oberwelt, vgl. oben v. 481. 680. II, 91. Vellej. II, 48, 2: quam apud superos habuerat magnitudinem (Pompeius), illibatam detulisset ad inferos, und s. oben zu v. 128. Der Sinn ist also: Siebst du, wie auf dem Scheitel der zwiefache Helmbusch steht, und der Vater selbst (Mars, s. v. 777) ihn schon jetzt mit dem ihm auf der Oberwelt eigenen Schmucke bezeichnet, d. h. der Kriegsgott selbst ihn schon im Schattenreiche zum künftigen Helden weiht? 781. huius auspiciis, unter seiner Leitung, s. zu A. IV, 103. Romulus sorgte auch nach seinem Tode als Schutzgott der von ihm gegründeten Stadt für Roms Wohl und Gröfse. Wie nun in der Kaiserzeit alle Eroberungen auspiciis imperatorum gemacht wurden, wenn imperium terris, animos aequabit Olympo hic vir, hic est, tibi quem promitti saepius audis, auch die Kaiser sich nicht persönlich an den Kriegen beteiligten (vgl. Suet. Aug. 21: domuit autem partim ductu partim auspiciis suis Cantabriam, Aquitaniam, Pannoniam, Dalmatiam), so erlangt hier Rom seine Weltherrschaft auspiciis Romuli. - In welcher vierfachen Beziehung wird Rom verherrlicht? 783. septemque una, vgl. G. II, 535. 784. Berecyntia mat., d. i. Cybele oder Rhea, die Mutter der Götter, welche in Phrygien, wo der Wohnsitz der Berekynter war, als einheimische Gottheit verehrt wurde. Auf Abbildungen trägt sie eine Mauerkrone (turrita). 792. Divi gen. Als Adoptivsohn des unter die Götter versetzten Julius Cäsar hiefs Octavian. Divi filius. 793. regnata. Die Dichter bilden auch von intransitiven Verben Partic. mit passiver Form und Bedeutung, vgl. A. III, 14. 690; IV, 609; VI, 836. Über die Sache vgl. A. VIII, 319-325. 785 790 795 800 794. Garamantas, s. z. A. IV, 198. 795. iacet extra sid. tellus, es liegt das Land (nämlich das jenseit der Garamanten und Inder vom Aug. zu erobernde) jenseit des Tierkreises (sidera sind die 12 Sternbilder, welche den Zodiakus bilden). Der ganze Satz ist nur poetische Ausschmückung des Gedankens, dafs Aug. die Herrschaft Roms über die Grenzen der den Römern bekannten Welt im Osten, Süden und Westen ausdehnen werde. 796. caelifer, septemgeminus in v. 800 u. aeripes in v. 802 gehören nur der Dichtersprache an. 797 findet sich auch A. IV, 482. 798. huius in adv., d. h. in gespannter Erwartung der ihnen prophezeiten Ankunft des Aug. erbebt schon jetzt das Morgenland. 799. Maeot. tell., das Land um die Maeotis palus (das Asowsche Meer). 800. turbant. Das Activum steht hier in derselben Bedeutung wie das Passiv E. I, 12; s. zu A. I, 516. nec vero Alcides tantum telluris obivit, 805 810 Tullus in arma viros et iam desueta triumphis agmina. quem iuxta sequitur iactantior Ancus, 815 nunc quoque iam nimium gaudens popularibus auris. vis et Tarquinios reges animamque superbam ultoris Bruti fascesque videre receptos? consulis imperium hic primus saevasque secures accipiet natosque pater nova bella moventes 820 801-807. Ähnlich stellt Horaz carm. III, 9-16 den Augustus mit den drei Halbgöttern, dem Hercules, dem Bacchus und dem Quirinus zusammen. 802. aer. cerv., die ihrer Schnelligkeit wegen berühmte und darum xaλxónovs, aeripes genannte cerynitische Hirschkuh, die Herkules lebendig nach Mycenae bringen sollte. Er verfolgte sie bis ins Land der Hyperboreer und fing sie hier, nachdem er sie durch einen Pfeilschufs verwundet hatte. Erym., s. zu A. V, 448. 803. Lerna war eine Gegend in Argolis, wo Hercules eine dort hausende Schlange erlegte. 805. Nysa war eine Stadt und ein Berg in Indien, wo Bacchus erzogen wurde. Von hier aus unternahm er auf einem von Tigern gezogenen Wagen seine Züge durch den Erdkreis. 806. dub. Warum sagt Anchises nicht dubitas? Der Zusammen hang ist tragen wir Bedenken, den drohenden Kampf zu bestehen, um solche Verheifsungen zu verwirklichen? virt. ext. f., den Ruhm der Tapferkeit zu steigern durch Thaten, vgl. A. X, 468. 808. ramis olivae, s. zu A. V, 774. 809. incana, fast grau, dicht. u. nachkl. 810. primam, vgl. A. V, 375. VII, 118. G. I, 12. primus würde hier einen minder passenden Gedanken geben, da das fundare legibus urbem nicht füglich mehreren zugeschrieben werden kann. 815. iact. Anc. Ein alter Erklärer des Vergil, Pomponius Sabinus, bemerkt hierzu: Ancus Marcius vivente Tullo aegre ferebat, cum e stirpe regia se iactaret (er war nämlich ein Enkel des Numa), praelatum sibi Tullum. itaque statuerat favore populari Tullum regem cum tota familia occidere. 817. an. sup., den hohen Sinn. ad poenam pulchra pro libertate vocabit, tuque prior, tu parce, genus qui ducis Olympo; ille triumphata Capitolia ad alta Corintho 823. vincet, näml. die üble Nachrede, ein Begriff, der aus den vorherg. Worten utcumque ferent ea f. m. zu entnehmen ist. 824. Die Drusi erwähnt Vergil wohl hauptsächlich, weil die Gemahlin des Augustus, Livia Drusilla, dieser Familie angehörte. Unter ihnen zeichnete sich M. Livius Salinator als Feldherr im zweiten punischen Kriege am meisten aus. 824. saev. sec. asp. Torq., s. Liv. VIII, 7. ref. signa Cam., s. Liv. v, 49. 826. illae animae, Cäsar (der Schwiegervater, v. 830) und Pompejus (der Schwiegersohn, v. 831). fulgere, s. Einl. p. 7. 827. nocte. Ist von der Unterwelt im Gegensatze zur Oberwelt die Rede, so wird sie als finster bezeichnet, mag auch das Elysium seine eigene Sonne haben. 825 830 835 830. agg. Alpinis, insofern die Alpen eine natürliche Schutzwehr bilden. Als nähere Bestimmung hierzu wird arce Mon. (ein Vorgebirge in Ligurien mit einem Tempel des Hercules Monoecus) hinzugefügt. 831. adv. Eois. Pompejus sammelte sein Heer im Osten des römischen Reiches. 832. ne, pueri, vgl. Hom. II. VII, 279.- animis ads. bella, eine ungewöhnliche Konstruktion: gewöhnet eurem Geiste Kriege an. 835. sang. m., du, der du mein Blut, mein Spröfsling bist; vgl. zu A. I, 664. Über den Halbvers s. z. A. I, 534. 836. ille, L. Mummius. — triumph. Cor., vgl. G. III, 33. Hor. Od. III, 3, 43: triumphatis Medis. Tacit. ann. XII, 19: ne (Mithridates) triumpharetur. 838. eruet ille. Gemeint ist L. Aemilius Paullus. Mit Arg. Agam. Myc. bezeichnet Anchises auf eine dem Aeneas verständliche Weise ganz Griechenland. 839. Aeaciden, den Perseus. Die |