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si qua fata sinant, iam tum tenditque fovetque.
progeniem sed enim Troiano a sanguine duci
audierat, Tyrias olim quae verteret arces;
hinc populum late regem belloque superbum
venturum excidio Libyae: sic volvere Parcas.
id metuens veterisque memor Saturnia belli,
prima quod ad Troiam pro caris gesserat Argis
necdum etiam caussae irarum saevique dolores
exciderant animo; manet alta mente repostum
iudicium Paridis spretaeque iniuria formae
et genus invisum et rapti Ganymedis honores;
his accensa super iactatos aequore toto
Troas, reliquias Danaum atque immitis Achilli,
arcebat longe Latio, multosque per annos
errabant acti fatis maria omnia circum.
tantae molis erat Romanam condere gentem.
Vix e conspectu Siculae telluris in altum

18. tenditque fovetque, erstrebt mit Eifer und sorgt mit Liebe. Die Verbindung des Acc. c. inf. mit tendere ist eine Neuerung Vergils. Bei gleichem Subjekt hat den Inf. schon Lucretius V, 728 mit tendere verbunden.

19. sed enim. Vollständig: sed Carthagini metuebat, audierat enim.

21. hinc, d. h. aus der prog. Troi. hervorgegangen. Dieser und der folg. Vers erweitern den Gedanken der beiden vorhergehenden Verse dadurch, dafs sie auf die kriegerische Tüchtigkeit des neuen Volkes hinweisen (late r. b. sup.) und das, was vorher nur von der Stadt Carthago gesagt war, auf ihr ganzes Gebiet ausdehnen. late regem. Horat. od. I, 17, 9: late tyrannus.

23. veteris, des alten, d. h. des früheren, vgl. A. VI, 449. VIII, 332. 24. prima, sie vor allen, voouázois, vgl. A. II, 613; XII, 33. 27. alta mente, vgl. Hom. II. XIX, 125.

28. genus invisum. Dardanus, der Ahnherr Trojas, war als Sohn

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des Jupiter und der Elektra (s. A. VIII, 134-37) der eifersüchtigen Juno verhafst. rapti G. h., die Gunstbezeigungen des Jupiter gegen den von ihm geraubten Ganymedes, einen Sohn des Trojaners Tros, s. Ovid. Met. X, 155-61. Der Ausdruck rapti läfst uns den Zorn der Juno darüber erkennen, dafs der nur durch Entführung in den Olymp gelangte Ganymedes so geehrt wird.

29. Mit den Worten his accensa fafst der Dichter die ganze Erörterung von v. 19 an zusammen und kehrt dann zu der v. 24 abgebrochenen Konstruktion zurück. - Die Worte super aequore toto entsprechen chiastisch den folgenden maria omnia circum. Die Präposition ist in gleicher Weise, wie hier, von ihrem Casus getrennt A. II, 278. IV, 233.

30. Danai heilsen die Griechen nach dem Ägypter Danaus, der in Griechenland einwanderte und Argos gründete.

32. fatis, durch ihr Geschick, welches durch die Feindseligkeit der Juno bestimmt wurde.

34-222. Die Trojaner, wel

vela dabant laeti et spumas salis aere ruebant,

cum Iuno aeternum servans sub pectore volnus
haec secum, 'mene incepto desistere victam
nec posse Italia Teucrorum avertere regem?
quippe vetor fatis. Pallasne exurere classem
Argivom atque ipsos potuit submergere ponto
unius ob noxam et furias Aiacis Oilei?
ipsa Iovis rapidum iaculata e nubibus ignem
disiecitque rates evertitque aequora ventis,
illum expirantem transfixo pectore flammas
turbine corripuit scopuloque infixit acuto;

che am Anfange des 7. Jahres
nach der Zerstörung Trojas
von Sicilien nach Italien se-
geln wollen, werden durch
einen Sturm (81-123), der
von Aeolus auf Veranlas-
sung der Juno (34-80) erregt
und von Neptun besänftigt
wird (124-156) nach Libyen
verschlagen (157-179). Ae-
neas tröstet die Gefährten,
welche von 20 Schiffen nur
7 gerettet sehen (180-222).
34. Der Anfang des Verses wie
XI, 903.

35. ruebant = eruebant, sie wühlten auf; aere, mit dem erzbeschlagenen Schiffe; spumas salis, den Meeresschaum, den der Schiffsschnabel bei schnellem Segeln vorn am Schiffe aufregt. Ähnlich sagt Valer. Fl. I, 687 f.: volat immissis cava pinus habenis infinditque salum et spumas vomit aere tridenti; vgl. auch Hom. Od. II, 427-29. Die Metonymie, nach der mit aes das ganze Schiff bezeichnet wird, ist neu.

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36. sub pectore 'im Inneren der Brust'. Kvičala. Vgl. A. I, 100. III, 431. VI, 729.

38. It. avertere. In kl. Prosa wird avertere nur mit wiederholter Präp. konstruiert; die Dichter aber setzen gewöhnlich den blofsen Abl., s. z. E. 5, 6.

39. Pallas zerstreute aus Zorn über den von dem Lokrer Aiax,

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dem Sohne des Oileus, an der Kassandra begangenen und A. II, 403 -405 erzählten Frevel seine Flotte auf der Heimfahrt beim euböischen Vorgebirge Kaphareus, erschlug ihn selbst mit dem Blitze und liefs sodann seinen Leichnam von den Wellen an die Klippen spielsen. Etwas anders erzählt seinen Untergang Hom. Od. IV, 499-511.

41. furias. Wer durch heftige Leidenschaften zu Frevelthaten gedrängt wird, dessen Verstand ist nach der Vorstellung der Alten nicht frei, sondern umstrickt von den Furien. Oilei ist dreisilbig zu lesen. Über die Synizesis s. z. A. VII, 190. Oilei ist der Genet. der Angehörigkeit, vgl. A. III, 319. VI, 36. G. I, 138.

42. Iovis ignem, sie hatte also den Blitz vom Jupiter nur gleichsam geliehen. So giebt Zeus auch bei Hom. II. XV, 229 dem Apollo die Ägide, und II. V, 738 waffnet sich Athene mit ihr.

44. expir. flammas. So sagt Stat. Theb. XI, 2 vom Capaneus: expiravitque receptum fulmen. expirare ist ein vorzugsweise dichterisches Wort, das bei Cic. u. Cäs. nicht vorkommt.

45. infixit, so dafs ihm also auch nicht ein ehrliches Begräbnis zu teil wurde; denn infigere bez. die Dauer des Verweilens an dem Orte, an den man durch die Handlung des figere geraten ist; infli

ast ego, quae divom incedo regina, Iovisque
et soror et coniunx, una cum gente tot annos
bella gero.
et quisquam numen Iunonis adorat
praeterea, aut supplex aris imponet honorem?'
Talia flammato secum dea corde volutans
nimborum in patriam, loca feta furentibus austris,
Aeoliam venit. hic vasto rex Aeolus antro
luctantis ventos tempestatesque sonoras
imperio premit ac vinclis et carcere frenat.
illi indignantes magno cum murmure montis
circum claustra fremunt; celsa sedet Aeolus arce
sceptra tenens mollitque animos et temperat iras;
ni faciat, maria ac terras caelumque profundum

gere dagegen die Heftigkeit und Stärke des Wurfes, die dem Getroffenen die äusserste Gefahr bringt. Daher ist inflicta A. X, 303 sehr passend; hier wäre inflixit ungehörig.

46 f. Iovisque et soror et coni., vgl. Hom. II. IV, 59 f. XVI, 432.

47. una cum gente. Pallas liefs mit einem Schlage die ganze Flotte der aus mehreren Völkerschaften bestehenden Griechen die Schuld des einen Ajax büssen, Juno aber mufs jahrelang mit einem ihr verhafsten Volke Krieg führen.

48. bella gero. Der Plur. bella deutet auf die einzelnen Kämpfe hin.

49. praeterea, aufserdem, d. h. aufser den Fällen, wo es bis jetzt geschehen ist, also später, vgl. Georg. IV, 502; daher ist adorat praeterea soviel als adorabit.

50. flamm. Von dem Verbum flammare erscheinen erst bei den Schriftstellern nach Verg. andere Formen, als die Part. flammans und flammatus.

52. Aeoliam, eine der liparischen Inseln nordöstlich von Sicilien. vasto antro. Die Dichter gebrauchen bei Ortsbestimmungen im weitesten Umfange den blofsen Acc. u. Abl., wo die ältere Prosa gewöhnlich Präpositionen hinzufügt.

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53. luctantis. Die Winde sind rebellischer Natur und bedürfen, damit nicht eintrete, was v. 58 f. gesagt wird, eines strengen Aufsehers. Das Adj. sonorus erscheint zuerst bei Verg. u. Tib.

54. imp. premit, die Herrschaft ist den Beherrschten lästig, vgl. A. I, 285. X, 54.

55. montis ist wohl mit murmure zu verbinden, vgl. unten v. 245. Lucan. X, 321: multo murmure montis spumeus invictis canescit fluctibus amnis. Das magn. murm. m. ist eine Folge der indignatio der Winde; cum bez. also die begleitenden Umstände.

56. circum cl. Die Windhöhle war ein Zellengefängnis mit Einzelhaft, die claustra sind die Thüren der einzelnen Zellen. arce. Den Palast des Aeolus hat man sich in der Nähe des Windberges zu denken.

57. sceptra. Der Plur. zur Bez. der Majestät, die in dem Worte liegt. Vgl. A. VII, 173. IX, 9.

58. ni faciat, thäte er es nicht, und es hängt von ihm ab, ob er es thun oder lassen will; ni faceret dagegen würde keine Rücksicht auf den freien Willensentchlufs des Aeolus nehmen, sondern nur das Gegenteil von dem, was er wirklich thut, hinstellen. ferant verrantque

quippe ferant rapidi secum verrantque per auras.
sed pater omnipotens speluncis abdidit atris

hoc metuens, molemque et montis insuper altos
imposuit regemque dedit, qui foedere certo
et premere et laxas sciret dare iussus habenas.
ad quem tum Iuno supplex his vocibus usa est:

'Aeole, namque tibi divom pater atque hominum rex

et mulcere dedit fluctus et tollere vento,

gens inimica mihi Tyrrhenum navigat aequor
Ilium in Italiam portans victosque penates:
incute vim ventis submersasque obrue puppis,
aut age diversos et disice corpora ponto.
sunt mihi bis septem praestanti corpore Nymphae
quarum quae forma pulcherrima, Deiopea,
conubio iungam stabili propriamque dicabo,
omnis ut tecum meritis pro talibus annos
exigat et pulchra faciat te prole parentem.

Aeolus haec contra, 'tuus, o regina, quid optes,

Angabe der möglichen und wahrscheinlichen Folge, wogegen der Conj. Imperf. die notwendige Folge anzeigen würde. Vgl. A. II, 599. VI, 292. XI, 912.

61. molem et m. altos = molem montium altorum. Montes dient hier nicht zur Amplification u. bez. nicht einen massenhaften Berg, eine Bergmasse, denn alsdann enthielte die Verbindung molem et m. alt. einen unerträglichen Pleonasmus.

insuper impos., vgl. A. III, 579. Liv. XXI, 45, 1: castellum insuper imponunt.

62. foedere c., nach bestimmtem Gesetz, vgl. G. I, 60. IV, 158. A. IV, 520.

63. laxas steht proleptisch. iussus 'auf Befehl'. Für das premere habenas bedurfte es keines besonderen Befehles.

64. supplex. Mit diesem Worte wendet sich Venus A. I, 666 an ihren Sohn.

65. Der Satz mit namque giebt den Grund an, weshalb Juno sich gerade an den Aeolus wendet, vgl. A. I, 731. VII, 195. Ebenso bei Hom. Od. I, 337.

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66. et mulc. dedit, vgl. Hom. Od. X, 21 f. Über den mit dare verbundenen Inf. s. z. A. IX, 362.

69. submersasque obrue, tauche unter und versenke die Schiffe; vgl. A. IX, 13.

70. disice. Die Alten schrieben für ji nur i.

73. conubio (so die richtigere Schreibung statt connubio. Die erste Silbe ist lang.), dreisilbig. Vergil verschleift in der zweiten Arsis das kurze e und i mit der folgenden Länge, s. z. A. VII, 190. - propriam. proprius steht hier von dem ausschliefslichen, anderwärts, wie A. VI, 871, von dem dauernden Besitze. Ein Geschenk bietet die Juno an, weil sie den Aeolus zu einer Überschreitung seiner Macht verleiten will. Ein ähnliches Geschenk bietet Hera bei Hom. II. XIV, 267 f. dem Schlafgott an.

75. prole parentem, nicht viel verschieden von prolis par., denn wem wegen seiner Kinder der Vatername zukommt, der ist auch Vater seiner Kinder.

76 f. 'Deine Aufgabe ist es zu prüfen, was du wünschest; meine

explorare labor; mihi iussa capessere fas est.

tu mihi quodcumque hoc regni, tu sceptra Iovemque concilias, tu das epulis accumbere divom nimborumque facis tempestatumque potentem.'

Haec ubi dicta, cavum conversa cuspide montem

impulit in latus: ac venti velut agmine facto,
qua data porta, ruunt et terras turbine perflant.
incubuere mari totumque a sedibus imis

una Eurusque Notusque ruunt creberque procellis
Africus et vastos volvunt ad litora fluctus.
insequitur clamorque virum stridorque rudentum.
eripiunt subito nubes caelumque diemque
Teucrorum ex oculis; ponto nox incubat atra.
intonuere poli et crebris micat ignibus aether
praesentemque viris intentant omnia mortem.
extemplo Aeneae solvuntur frigore membra;
ingemit et duplicis tendens ad sidera palmas
talia voce refert: 'o terque quaterque beati,
quis ante ora patrum Troiae sub moenibus altis

Pflicht ist es auszuführen, was du befiehlst.'

78. Iovem, im Sinne von gratiam Iovis.

79. concilias. Hätte Verg. dafür das gesagt, so stände diese Behauptung des Aeolus mit der Äufserung der Juno in v. 65 f. im Widerspruch. Welche Steigerung liegt in den drei, sämtlich mit tu beginnenden Sätzen? 'Von Handlungen, welche eingetreten sind und noch als fortdauernd gedacht werden können, setzt V. häufig das Präsens statt des Perf., vgl. VII, 4. 48. 196, 211. XI, 172.' Weidner.

82. impulit in l. Mit der umgekehrten Lanze, dem σavowτno, den Verg. unten v. 478 versa hasta, Ov. Met. II, 767 extrema cuspis nennt, stöfst Aeolus den Berg so, dafs er wankt und den Winden ein Ther öffnet. Vgl. Stat. Theb. I, 119 f.: dubiamque iugo fragor impulit Oeten in latus. Das Thor bildet sich nicht durch Öffnung der einzelnen claustra v. 56, sondern durch

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Verschiebung der montes impositi v. 61 f. velut agmine facto. Warum steht hier velut bei agmine f. und nicht unten v. 434? vgl. G. IV, 67-87.

84. Mit der folgenden Beschreibung des Sturmes vgl. Hom. Od. V, 291-314. Zu beachten ist die Malerei in Wortwahl und Rhythmus in v. 87 u. 90.

86. vastos volvunt. Hier, wie an vielen anderen Stellen, ist die Allitteration sehr wirksam zur Tonmalerei angewendet; s. z. A. III,

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87. virum. Die Prosa bildete den Gen. pl. von vir nur in Zusammensetzungen auf um, wie decemvirum.

89. ponto nox i. a., vgl. A. III, 195. Hom. Od. V, 294.

92. frigore, Furcht und Entsetzen hemmen den Blutlauf', vgl. III, 175. XII, 905.

94. Der Anfang d. Verses wie I, 208.- terque quaterque, vgl. Hom. Od. V, 306-12.

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