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zur Futterung theils frisch gebraucht, theils für den Winter getrocknet: frondatio Lb. II, 400. 446. Plinius sagt XVIII, 28, s. 68, wann der Landmann das Ulmlaub zum Futter abschneide, und die Rebe lüfte; so erkenne er den längsten Tag, sowohl an den gewandten Blättern, die nach der Sonnenwende sich senken, als an dem Girren der brütenden Holztauben. Beide, die grofse Holz- oder Ringeltaube III, 69 und die Turteltaube, sind Zugvögel der Ernte, und brüten zweimal, im Frühling und gegen den längsten Tag; die Jungen wurden gefangen und gemästet; auch in Taubenhäusern gezähmt brütete die Holztaube. Liebling, des Girrens wegen, dessen liebliches Getön auch bei Longus gelobt wird. Haec palumbis, gemeiner hic v. 15. Die Turteltaube, wozu die Lachtaube gehört, bleibt in Italien nur drei Monate, und liebt, wie Origenes sagt, die Höhn der Berge, und die Wipfel der Bäume. Zwar ward in Virgils Heimat die Weinulme wol nur funfzehn bis zwanzig Fufs hoch gezogen; aber was hindert uns, am Fufse des Felsenbergs, wo das Kornland aufhörte, höhere Weinulmen zu denken? Auch Theokrit VII, 141 hörte die girrende Turteltaube am Erntefest, da alles vom Sommer und reifenden Herbst duftete. Indefs dort der singende Laubscherer die Ulmen lichtet, lässt sich hier auf der hohen Ulme weder die Holztaube noch die Turtel im Girren stören.

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5963. Wahr! Auch soll eher das unmögliche möglich werden, als dafs wir Cäsars Wohlthat vergessen. Angehäufte Vergleichungen unmöglicher Fälle waren durch vielfachen Gebrauch schon in die Volkssprache übergegangen. Eher wird der Hirsch fliegen, und der Fisch auf dem Trocknen leben. Die Veränderung aequore für aethere, um einen völligen Gegensaz zu erkünsteln, geht schon deswegen nicht,

aequor ohne nähere Bestimmung nur Ebene bedeutet, Für in litore hat die Kopenhagener A die merkwürdige Abweichung ad litora; wäre sie nicht einzeln, so dürfte man jenes für die Erklärung oder für einen durch in aethere veranlafsten Schreibfehler ansehn. Eher wird der östliche Parther v. 66 im Westen des Erdkreises, und der westliche

Germaner im Osten wohnen. Fines, Enden des Erdkreises, wie bei Nemesian cyneg. 65 geminis sub finibus. Welche Umtauschung so verschiedener Heimaten, auch bei Eroberung oder Umgehung des römischen Reichs, noch undenkbar wäre. Beide Völker waren die berühmtesten Feinde des römischen Volks, die, mit ihren dunkel bezeichneten Hauptflüssen, durch grofse Schlachten und zurückkehrende Soldaten dem gemeinsten Römer bekannt sein mufsten. Der Arar oder Araris, nachmals Sauconna, jezt Saone genannt, der bei Lugdunum, dem heutigen Lyon, in den Rhodanus oder Rhone fliesst, gehört zwar Gallien, nicht Germanien an. Aber wol bei gelehrteren Zeitgenossen des Tityrus schwankt die Grenze dieser seit kurzem gesonderten Länder, die sonst unter dem dunkelen Namen, bald des westlichen Celtenlandes, bald des nördlichen Scythiens, umfasst wurden. Noch mehr, auf der damals geltenden Karte des Eratosthenes verband den Rhodanus der Araris mit dem Rhenus Lb. I, 481, und konnte demnach, wie jener, als Grenzflufs der Celten und der Germaner betrachtet werdén. Der Tigris, von der Pfeilschnelle so genannt, entspringt in Grofsarmenien, bestreicht die Ostseite Mesopotamiens, dessen westlicher Strom Eufrates das parthische Reich begrenzte, und fällt mit diesem vereinigt in den persischen Meerbusen. Bei Seneca Med. 373, wo es heifst:

Der Indier trinkt den kalten Araxes,

Die Albis der Pers' und des Rhenus Flut:

stehn Indier als südliche Äthiopen Lb. II, 116 dem nördlichen Araxis entgegen, und die westlichen Ströme Germaniens den östlichen Persern. Diese Stelle verleitete Schradern auch hier Ararin in Albim zu verwandeln. Als ob die Römer schon damals die Elbe gekannt hätten! Die griechische Endung Ararin und Tigrin hat Lengnichs Handschrift.

64-66. Wir dagegen werden aus der Heimat in alle vier Weltgegenden verjagt. Eine leidenschaftliche Vergröfserung, wie Calp. IV, 38. Afern, die Völker Afrika's, welches auf dem eiförmigen Erdkreise vom überägyptischen Äthiopien gegen Hispanien sich bog Lb. III, 339. Ibimus

Afros, Scythiam etc. ohne in ist alte Einstimmung mit dem Griechischen, wovon domum, rus, und villam venire bei dem alten Fannius (Charis. I, p. 99) Acheruntem recipere bei Plautus in Mostellaria, Nachbleibsel sind; Cyprum tendens hat selbst Livius XXXIII, 41. Scythien, die Nordseite des Erdkreises bis um den 54 Grad, zwischen Nordwest, wohin man den' Rhenus sezte, und Nordost in Asien, wo die Indier anfingen Lb. II, 115, 116. Oaxes hiefs ohne Zweifel in der Volkssprache der Orus, ein berühmter Strom im Osten des Erdkreises, den die Unwissenheit, samt den äufsersten Indiern, der Oberherschaft der Parther unterwarf Lb. II, 170. III, 27. Mit dem selbigen Oaxes (denn diese Lesart vertheidigt Barth unwidersprechlich) bezeichnet Claudian XV, 31 das entfernte Morgenland: dafs also Oxus in Oaxes, wie Orion in Oarion (Catull. c. Ber. Nicand. Rutil. I, 637) überging. Der Oares oder Orus fliefst nach Strabo zwischen den Baktriern und Sogdiern dem Ostufer des kaspischen Meeres zu; wo er, wie Polybius erzählt, von solchen Höhen sich stürzt, dafs sein Fall über ein Stadium (125 Schritt) abspringt, und Menschen unter dem Strom hinreiten. Nach anderen bei Strabo, stürzen mehrere Ströme über das niedrige Ufer des hyrkanischen Meers von unterhöhlten Felshängen mit solcher Gewalt hinweg, dafs Kriegsheere unbesprengt untendurch gehen, und oft die Einwohner, zu Festen versammelt, bald unter den Höhlungen der Felsen sich lagern, bald unter dem Stromfall im Sonnenschein; indem sie rechts und links, auf dem gefrischten Ufer voll Gras und Blumen, die Aussicht auf das Meer haben, Curtius sagt, der Oxus sei beständig vom Leim trübe. Diesen Leim nennt Tityrus creta, weifslichen Töpferthon Lb. II, 215; rapidus cretae, wie das gemeinere rapax. Durch den Feldzug des Pompejus gegen den grofsen Mithridates 687-690 erfuhr man, wie Varro bei Plinius lehrt, dafs indische Waaren zu den Baktrern, und dann auf dem Oxus nach dem kaspischen Meere gebracht würden, woher sie den Cyrus hinauf schiften, und, nach einer fünftägigen Landreise, den Phasis hinunter in das schwarze Meer gingen. Die heimkehrenden

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Legionen indefs werden von jenem fabelhaften Erdwinkel unter dem Volke wol lieber die alten Wunder, als neue Berichtigungen, verbreitet haben. Dafs unter den Enden des Erdkreises Meliböus, wie einfältig er sein mag, die mitten darin liegende Insel Kreta genannt, und diese durch ein ruhmloses Flüfschen, dessen Dasein sogar zweifelhaft ist, bezeichnet habe: wer wird dieses nach dem gesagten noch wahrscheinlich finden? Weil Europa, Asia und Afrika als eine länglich geründete Weltinsel innerhalb unseres gemäfsigten Erdgürtels betrachtet ward; so schienen die Inseln des Oceans, selbst Gades schon, aufser dem Erdkreise zu liegen. Gröfsere, wie Britannien im Westen, und Taprobane oder Ceylon im Osten, galten einigen für besondere Weltinseln, diesseits welcher die Sonne sich umdrehe: daher die Moriner, die Britannien gegenüber im belgischen Gallien wohnten, Än. VIII, 727 die äufsersten Menschen heifsen. Seit der Zerstörung des phönicischen und karthagischen Handels war Britannien so in Vergessenheit gerathen, dafs viele es für ein Fabelland hielten, bis Julius Cäsar 698, um durch den Ruhm, das römische Reich aufserhalb des Erdkreises auszubreiten, sich dem Volke zu empfehlen, den berühmten Zug unternahm.

67-73. Ach werde ich jemals, auch nur nach langer Zeit künftig, die Grenzen des Geburtsdorfes, und das Rasendach der ärmlichen Hütte, werde ich künftig die wenigen Ähren, mein sonst blühendes Reich, sehn und erstaunen? Das ist, werde ich je die Verwilderung meines schönen Gebiets mit Befremden wiedersehn? Die Zerrüttung der Rede zeigt die Heftigkeit seiner Sehnsucht. Dafs en unquam nicht blofs fragend, für unquamne, sondern mit Wunsch, wie VIII, 7, manchmal mit Unwillen, gebraucht werde: beweist Gronov. Liv. XXX, 21. Den Sinn dieser gemisdeuteten Stelle entwickelte, nach den Zweifeln des Germanus, zuerst Cerda, durch die Bemerkung, dafs v. 69 post, aus v. 67 wiederholt, für künftig stehe, wie Lb. III, 476. Völlig entscheidend ist die ähnliche Fügung mit ante Lb. II, 259 261: wo, nach multo ante und folgendem et, jenes

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ante im dritten Vers wiederholt wird. Die ländliche Hütte des Meliböus (casa im Allgemeinen genannt) war eigentlich ein tugurium oder Schoppen, dessen Dach von Stroh, Rohr, Gesträuch oder Rasen, ohne eine Wand, auf die Erde reichte, Isidor nennt so die kleinen Rohrhütten für die Hüter der Weinberge, und in den Digesten VIII, 3, 6 ist tugurium ein Schoppen im Felde, worunter der Hirt gegen Unwetter sich schüzt. Die Alten, sagt Vitruv. II, 1, deckten mit Rohr und Sprossen, dann mit abhängigen Dächern, von Leim überzogen: so findet man noch Gebäude bei Auswärtigen, wie in Gallien, Hispanien, Lusitanien, Aquitanien, mit eichenen Schindeln oder Stroh. Mein Reich, so blühend und einträglich Lb. III, 476; und bald, durch die Nachlässigkeit des rohen Besizers,-cine Wildnis mit wenigen Ähren! Bei solcher Vorstellung, die auch dem Cäsar wol Nachdenken erregen konnte, empört sich das Herz des fleifsigen Anbauers. Diese, ruft er, nach seinen Feldern von der Höhe hinweisend, diese so wohl eingerichteten Brachen, d. i. ausruhende und beweidete, oder nach der Ruhe aufgebrochene Äcker, und, noch rührender, diese schon bestellten Saatfelder, soll der freche Soldat, der barbarische Ausländer besizen? Nach der Herbstgleiche (24 Sept.) begann die Saatzeit mit Gerste, Lein und Mohn Lb. I, 208. Während Tityrus sich in Rom aufhielt, waren schon Baumfrüchte gereift v. 37; und jezt hatte er reife Kastanien v. 81. Die Flucht gegen den Winter war desto bejammernswürdiger. Barbar, aus dem jenseitigen Gallien, oder sonst ein Ausländer von Cäsars Legionen. Für produxit lesen perduxit zwei Kopenhagner Handschriften A. C und die Lengnichische: aber dies bezeichnet blofs das Wohin, jenes zugleich das Woher, die Schranken der Bürgertugend. Für wen haben wir gesäet und gepflanzt? Beides umfafst serere. Er meint die gereiheten Weinbäume, nebst den Oliven- und Obstpflanzungen auf den Kornfeldern. Jezt (mit Unmut zu sich selbst), jezt pfropfe dir Obst auf wilde Stämme Lb. II, 78: eine Gattung für alle nennend. Inserere IX, 50. Jezt reihe dir Weinstöcke. Sowohl die freistehendea, vineae, als die an Bäumen aufrankenden, arbusta,

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