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Heidelberger

Jahrbücher der Literatur

Jahrbuch der häuslichen Andacht und Erhebung des Herzens, von Elise v. d. Recke geb. Gr. v. Medem, Biederstädt, Demme, Dinter, J. H. Fritsch, Gitter mann, Hanstein, Justi, A. H. Niemeier, Arthur von Nordstern, Schuderoff, G. W. C. Starke, Tiedge, Veillodter, Wilmsen, Witschel, und dem Herausgeber J. S. Vater, für das Jahr 1823. Fünfter Jahrgang. Mit 3 Kupfern. (S. Jakobus Min nach van Dyk von Schwerdgeburth, J. Johannes Bapt. nach Piazetta v. Böhme, u. A. Fr. Schweigger nach Knorre v. Bolt), und mit 2 Musikbeilagen, (von F. Naue). Gotha, in der Becker'schen Buchh. (304S.). 1 Rth, 12.

Mit einem gewifs nicht kleinen Theile des die aufgeklärtere Andacht liebenden Publicums erfreuen wir uns der gewünschten Fortsetzung dieses Jahrbuchs, dessen neuer Jahrgang wiederum reichlich von dem ehrwürdigen Herausgeber und seinen Mitar beitern ausgestattet worden. Die obigen Namen verkündigen den vorzüglichen Gehalt. Die prosaischen Aufsätze würden wir im Ganzen den poëtischen vorziehen, weil man in den letzteren meist den höheren Schwung vermifst. Zwar erhebt der Geist der Andacht schon an sich zum Himmel und bringt von da eileuchtete Blicke in das irdische Leben herab, allein zur eigentlichen Poësie wird er doch erst, wenn er durch Gefühle hindurchspricht, die in wundersamen Anklängen das Unaussprechliche des Himmels in's Bewufstseyn rufen. In mehreren dieser Lieder vermissen wir das nicht, z. B. weder in dem sanfteren, das Glück des Daseyns, noch in dem glühenderen, Himmelfahrts ausgezeichnet ist die Elegie von unserm geistreichen Justi, Blumen auf meiner Alwina Gruft, dem trauernden Vaterherzen entflossen, mit dem wir klagen in seine Wehmuthsharfe, die urs aber in ihrem christlichen Aufschwunge mit empor flügelt. Die Aufsätze haben sämmtlich den Grundzug, dafs sie die Andacht zur verständigen Betrachtung unterhalten, doch sprechen sie auch das Gefühl an, manche auch lebhafter, wie die von Veillodter; und indem sie sich so in einem gewissen ruhigen Tone der ALsprache an die frommen Herzen halten, behaupten sie ihren

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Werth für vielerlei Leser. Besonders nützlich sind solche Aufsätze, wenn sie in die Lebensverhältnisse eingehen, und den Geist des Christenthums in sie so einführen, dafs er auch in jenen zärteren erscheint, worin die Glückseligkeit im Stillen blüht. Nicht das allgewöhnliche Moralisiren gewährt das, denn das zieht in kahle Gemeinplätze mehr aus dem Leben heraus, sonderu jene Fortbildung der christlichen Denkart, welche die feinen Fäden des liebevollen Zusammenlebens erzeugt und auch im Alltäglichsten erhebend wohlthut. Dazu bedarf auch der Ge bildete beständig des weiter führenden Lehrers, wenn auch nur seiner Winke Wir rechnen dahin besonders den Aufsatz vom Hru. Herausg. Selbstliebe und Selbstsucht in der Häuslichkeit; wie auch die Morgenfeier eines alten Schulmeisters von Dinter, und der Ergufs einer hohen, frommen Vaterfreude bei Gelegenbeit der Taufe zweier Enkel von Demme, welche demjeni gen Leser noch um so erbaulicher wird, der diesen verdienstvollen Lehrer des sittlich-religiösen Lebens seit einer Generation her dankbar kennt. Nicht minder ist in diese Klasse die schwesterliche Erinnerung zu setzen, welche die edle Frau von der Recke als Ermunterung zum Dank gegen Gott auch in traurigen Lebensverhältnissen ausspricht. Die Webmuth über das Hinscheiden der viel- und tiefbetrauerten Herzogin von Curland schliefst durch den Uebergang des frommen Gefühls an das Lobund Danklied von unserm Dichter Tiedge an, welches bei einer vorhergehenden Genesung der Unvergeislichen gesungen worden. Vornehmlich sind es auch Züge aus dem Leben frommer Menschen, welche zur Bildung des christlichen Lebens wirken. Der Herr Herausgeber theilt selbst einige mit, aus dem Leben Schweiggers, der auf einer Reise, die er als Naturforscher machte, in Sicilien im J. 1821 von Mörderhand umkam. Hierauf folgen biographische Notizen von Niemeyers Meisterhand, zuerst von einem ehrwürdigen Ehepaar von Wolf in Livland; dann aus dem Leben des ruhmvollen Joh. Aug. Hermes, der in hohem Alter zu Anfang des Jahres 1822 zu Quedlinburg verstorben. Die Lehren dieses christlichen Lehrers wirkten lange und segensreich, man denke nur an sein vielgelesenes Handbuch der Religion, das zuerst 1779 erschien. So wirkte auch sein Beispiel. Aber er blieb nicht ohne harte Kämpfe. In seiner jüngeren Zeit wurde er von damaligen Orthodoxen verfolgt, weil die Zeloten jener Zeit sich des damals geltenden Tones bedienten, so wie die der jetzigen des entgegengesetzten jetzt gelten den. So wie ja auch einst ein Melanchthon geschmäht wurde, und würde es ihm jetzt besser ergehen? Der Lehrer des reinen Evangeliums hat immer den Zeitgeist wider sich, und die ser wechselt immer nur die Gestalt. Wir wünschen desto mehr

dafs das angezeigte Jahrbuch mit jedem Jahre die evangelische Gesinnung mehr fördern möge.

Schwarz

Das Christfest. Eine Schrift für das Volk von F. A. KRUM MACHER. Dritte völlig um gearbeitete Auflage. Essen bei G. D. Bädeker 1821. Auch unter dem Titel: Festbüchlein.

Eine Schrift etc. ates Bändchen: Das Christfest etc, (285 S. 8.) 18 gr. v.

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Wie sich das häusliche Leben im Christenthum, und wie sich dieses in dem festlichen wie alltäglichen Leben des Hausvaters mit den Seinigen verherrlicht, das lieset man in diesem Büchle'n mit immer neuer Freude. »Immer, wenn ein Fest bevorstand war ein jugendlich Wesen in ihm, und eine kindliche Rube lag auf seinem Angesicht. Dann beschäftigte er sich vielfaltig mit den Kindern; erzählte ihnen heilige Geschichten; und lehrte sie Lieder. Der Geburtstag des Weltheilandes glänzte ihm wie ein Morgeuroth aus der Ferne entgegen. Und wie ein Morgenstern stand neben diesem Frühroth das Weihnachtsfest und Christkindlein der Kinder und ihre Freude, « Wir hören nun heilige Geschichten aus dem a. Test. mit jener Beziehung auf das neue erzählen, und das fromme Gemüth erkennt mit freudigem Erstaunen die wunderbaren Fügungen; wir hören den wahren Bibelforscher! Die eingewebten Belehrungen und Lieder gehören zu dem Ganzen, um es zum angenehmen Lesebuch für Erbauung in jeder christlichen Familie zu machen. Und auch das füblen, wir mit dem Verf.; was er in der Vorrede sagt; »Ein gutes Kircheulied ist eine Gabe Gottes und viel Segen darin; denn es bleibet, während man aller weltlichen satt wird. « Möchten doch die vielen die in unsern Zeiten das evangelische Christenthum nicht mehr kennen, durch diese Unterhaltungen, die auch den gebildeten Geschmack anziehen, zur rechten Erkenntnifs geführt werden! Der geist und gemüthvolle Dichter der Parabeln spricht hier auch als Muster für den evangelischen Geistlichen, dem die Bibel, und zwar auch das Alte Testament noch als heiliges Wort der Offenbarung gilt.

Schwarz

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