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senher entgegen. O denke, denke, wie süls es ist, wenn einst die muntern Kin. der um unsre Wein-Krüge her sich jagen, oder auf dem Wein-Schlauch sizen und lallen! Vor meiner Höle steht eine hohe Eiche, und in ihrem Schatten das Bildnifs des Pan; ich hab' ihn selbst künstlich aus Eichen-Holz geschnitten; er weint über die Nymphe, die ihm in Schilf verwandelt ward. Sein Mund ist weit offen; du könntest einen ganzen Apfel drein legen, so stark hab' ich seinen Schmerz ausgedrükt; ja selbst die Thränen, die Thränen selbst hab' ich in's Holz geschnitten. Aber ach! du kommst nicht, du kommst nicht; ich muss meine Verzweiflung wieder nach meiner einsamen Höle tragen.

Izt schwieg der Satyr, und erstaunte über das spöttische Gelächter seines Retters. Aber sage mir, sprach derFaun, wie kamst du in das Nez?

Gestern, wie gewohnt, so sprach der Verliebte, stand ich der Höle nahe, und sang mein Lied in den beweglichsten Accenten, wol drey mal, mit lautem Seufzen unterbrochen; und da ich traurig zurükgieng, stak mein eines Bein in einem Nez,

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das schnell über mich geworfen ward. Ich • sank zu Boden, und da ich mich los machen wollte, verwikelt' ich mich immer mehr; ein lautes Gelächter entstand um mich her; die Nymphe mit ihren Gespielen standen um mich her, und schleppten mich immer mehr verwikelt in den Sumpf. Hier bin ich, sprach die Grausame, und stand mit ihren Gespielen laut lachend am Sumpf; und du kommst nicht, dafs ich deinen braunen Rüken umarme, und du hüpfest nicht wie ein junges Kalb, Grausamer; so schlafe denn hier, und ich trage meine Verzweiflung in meine einsame Höle zurük. Izt giengen sie zurük; weither hört' ich noch ihr spöttisches Gelächter; mich sollen die wilden Thiere zerreissen, wenn ich je zu ihrer Höle zurükgeh'.

du

Geh, sprach der Faun, ich hätte für deine beschwerliche Liebe dich früher gestraft; geh, tanze mit deinem Ziegen-Bok, und vergifs deiner Liebe, oder schneide dein Abentheuer in Eichen-Holz.

DER FESTE VORSAZ.

WOHIN

OHIN irret mein verwundeter Fufs, durch Dornen und dicht verwebte Sträuche? Himmel! welch schauerndes Entzüken! Die röthlichten Stämme der Fichten und die schlanken Stämme der Eichen steigen aus wildem Gebüsche hervor, und tragen ein trauriges Gewölb über mir. Welche Dunkelheit, welche Schwermuth zittert ihr von schwarzen Ästen auf mich! Hier will ich mich hinsezen an den hohlen vermoderten Eich-Stamm, den ein Nez von Epheu umwikelt; hier will ich mich hinsezen, wo kein menschlicher Fuss-Tritt noch hingedrungen ist, wo niemand mich findt, als ein einsamer Vogel, oder die sumsenden Bienen, die im nahen Stamm ihr Honig sammeln, oder ein Zephir, der, in der Wildnifs erzogen, noch an keinem Busen geflattert hat; oder du, sprudelnder Bach! wohin rauschest du, an den unterhöhlten Wurzeln und durch das wilde Gewebe von Gesträuchen? Ich will deinen

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Wellen folgen; vielleicht führest du mich ödern Gegenden zu. Himmel! welche Aussicht breitet sich vor meinem Aug' aus! Hier steh' ich an dem Saum einer FelsenWand, und seh' in's niedere Thal; hier will ich mich auf das zerrissene überhangende Felsen-Stük sezen, wo der Bach stäubend in den dunkeln Tannen-Wald herunter sich stürzt, und rauschet, wie wenn es fernher donnert. DürresGesträuch hängt von dem Felsen-Stük traurig herunter, wie das wilde Haar über die Menschen-feindliche Stirne des Timons hängt, der noch kein Mädchen geküsst hat. Ich will in das Thal hinunter steigen, und mit traurig irrendem Fufs neben den Wellen des Flusses wandeln, der durch das öde Thal schleicht. Sey mir gegrüfst, einsames Thal, und du Flufs, und du schwarzer Wald! Hier auf deinem Sand, o Ufer! will ich izt irren; einsiedlerisch will ich in deinem Schatten ruhen, melancholischer Wald! Leb' izt wol, Amor! dein Pfeil wird mich hier nicht finden ; ich will nicht mehr lieben, und in einsamer Gegend weise seyn. Lebe wol, du braunes Mädchen! das mit schwarzen Augen mir die Liebe

in mein bisher unverwahretes Herze geblizet hat, lebe wol; noch gestern hüpftest du froh im weissen Sommer-Kleid' um mich her, wie die Wellen hier im Sonnen-Licht hüpfen; und du, blondes Mädchen! lebe wol! dein schmachtender Blik ach! zu sehr, zu sehr hast du mein Herz bemeistert, und dein schwellender Busen- ach! ich fürchte, ich werd' ihn hier oft in einsamen traurigen Betrachtungen sehen und seufzen. Lebe wol, majestätische Melinde! mit dem ernsten Gesichte, wie Pallas, und mit dem majestätischen Gang; und du, kleine Chloe, die du muthwillig nach meinen Lippen aufhüpftest und mich küfstest! In diese Gegenden will ich izt fliehen, und in ernsten Betrachtungen unter diesen Fichten mich lagern, und die Liebe verlachen; in melancholischen Gängen von Laub will ich irren, und --- Aber- - - Himmel! was entdeket mein Aug am Ufer im Sand! ich zittre, ach -- der Fuls-Tritt eines Mädchens; wie klein, wie nett ist der Fuss! --- ernste Betrachtung! Melancholie! ach wo seyd ihr?... wie schön war ihr Gang! ich folg' ihr. Ach Mädchen,

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