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Baums durchmischet. Der herbstliche Hain ist bunt wie im Frühling' die Wiese, wenn sie voll Blumen steht. Ein röthlichtes Gemische zieht von dem Berg' sich in's Thal, von immer grünen Tannen und Fichten geflekt. Schon rauschet gesunkenes Laub unter des Wandelnden Füssen, ernsthaft irren die Heerden auf welkem Blumen-losen Gras; nur steht die röthlichte Zeitlose da, der einsame Bote des Winters. Izt kommt die Ruhe des Winters, ihr Bäume! die ihr uns mild eure reifen Früchte gegeben, und kühlenden Schatten dem Hirt und der Heerde. O! so gehe keiner zur Ruhe des Grabes, er habe denn süsse Früchte getragen, und erquikenden Schatten über den Noth-Leidenden gestreut. Denn, Sohn! der Segen ruhet bey der Hütte des Redlichen, und bey seiner Scheune. O Sohn! wer redlich ist, und auf die Götter traut, der wandelt nicht auf triegendem Sumpf'. Wenn der Redliche opfert, dann steigt der Opfer-Rauch hoch zum Olymp, und die Götter hören segnend seinen Dank und sein Flehen. Ihm singet die Eule nicht banges Unglük, und die traurig krächzende Nacht-Rabe; er wohnet sicher, und ruht unter seinem friedlichen Dach.

Die freundlichen Haus-Götter sehen des Redlichen Geschäfte, und hören seine freundlichen Reden, und segnen ihn. Zwar kommen trübeTag' imFrühling, zwar kommen donnernde Wolken im Segen-vollen Sommer; aber, Sohn! murre nicht, wenn Zeus unter deine Hand-voll Tage auch trübe Stunden mischet. Vergifs nicht meine Lehren, Sohn! ich gehe vor dir her zum Grabe. Schonet, ihrSturm-Winde! schonet des herbstlichen Schmukes; lasst sanftere Winde spielend das sterbende Laub langsam den Bäumen rauben, so kann mich die bunte Gegend noch oft entzüken. Vielleicht, wenn du wieder kömmst, schöner Herbst! vielleicht seh' ich dich dann nicht mehr. Welchem Baum entsinkt dann das sterbende Laub auf mein ruhiges Grab?

So sang der Greis, und Tityrus drük. te weinend des Vaters Hand an seine Wangen.

DIE ERFINDUNG

DES

SAITENSPIELS UND DES GESANGES.

In der ersten Jugend der Tagen, da die wenigen Bedürfnisse der Unschuld und die Natur unter den noch unverdorbenen Menschen die jungen Künste erzeugten, da lebt' ein Mädchen; in denselben Tagen war keines so schön, keines war so zärtlich gebildet, die Schönheiten der Natur zu empfinden; Freuden-Thränen begrüssten das Morgen-Roth und die schöne Gegend, und Entzüken das Abend-Roth und den Schimmer des Monds. Damals war der Gesang noch ein Regel-loses Jauchzen der Freude. So bald der frühe Hahn vor der Hütte rief, dass der Morgen da sey; denn da hatten sie sich zur Freude schon gesellige Thiere mit Speise vor die Hütte gewöhnet; dann gieng sie unter ihrem schüzenden Dach hervor, ein Dach von Schilf und Tann-Ästen, an

den Stämmen nahe stehender Bäume befestigt; da wohnte sie im Schatten, und über ihr, in den dicht belaubten Ästen, die singenden Vögel. Sie gieng dann hinaus, die Gegend zu sehen, wie sie im Thau glänzt, und den Gesang der Vögel im nahen Hain zu behorchen. Entzükt safs sie denn da, und horchte, und suchte ihren Gesang nachzulallen. Harmonischere Töne flossen izt von ihren Lippen, harmonischer, als noch kein Mädchen gesungen hatte; was ihre liebliche Stimme von eines jeden Gesang nachahmen konnte, ordnete sie verschieden zusammen. Ihr kleinen frohen Sänger, so sprach sie mit singenden Worten, wie lieb. lich tönt euer Lied von hoher Bäume Wipfeln und aus dem niedern Strauch! Könnt ich dem glänzenden Morgen so lieblich wechselnde Tön' entgegen singen! O! lehrt mich die wechselnden Töne, dann sing' ich mein sanftes Entzüken mit euch dem frühen Sonnen-Stral. So sange sie, und unvermerkt schmiegten, ihre Worte sich harmonisch in süfs-tönendem Maass nach ihrem Gesange; voll Entzüken bemerkte sie die neue Harmonie gemessener Worte. Wie glänzt der Gesang-volle Hain! so fuhr sie erstaunt fort,

wie glänzt die Gegend umher im Thau'! O du, der dieses alles schuf! wie bin ich entzükt! Izt kann ich mit lieblichern Tönen dich loben als meine Gespielen. So sang sie, und die Gegend behorchte entzükt die neue Harmonie, und die Vögel des Haînes schwiegen und horchten.

Alle Morgen gieng sie izt, die neue Kunst zu üben, in den Hain; aber ein Jüngling hatte sie lange schon in dem Hain behorcht; entzükt stuhnd er dann im dekenden Busch', und seufzt', und gieng tiefer in den Hain, und sucht' ihr Lied nachzuahmen. Einsmals safs er staunend unter seinem SchilfDach, auf seinen Bogen gelehnt; denn er hatte die Kunst, den Bogen zu führen, erfunden, um die Raub-Vögel zu tödten, die seine Tauben ihm raubten, denen er auf dem nahen Stamm' ein Haus von schlanken Weyden Ästen geflochten hatte. Was ist das, so sprach er, das aus meinem Busen herauf seufzt, das so bang in 'meinem Herzen sizt? Zwar wechselt es ab mit Entzüken und mit Freuden-Thränen, wenn ich das Mädchen im Hain' sehe, und seinen Gesang höre; aber wenn sie weg ist, o dann! dann sizt Schwermuth in meinem Bu

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