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deiner Seite hängt; mir deucht, der junge Bacchus ist darauf gegraben, und die Liebes-Götter, wie sie Trauben in Kör

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ben sammeln. Und der Jäger gab ihm freundlich lächelnd die Flasche, und der junge Hirt hüpfte vor Freuden, wie ein junges Lamm hüpft.

MIRTIL UND DAPHNE.

MIRTIL.

SCHON so frühe, meine Schwester? Noch ist die Sonne nicht hinter'm Berg hervor; kaum hat die Schwalbe ihren Gesang angefangen; der frühe Hahn hat kaum noch den Morgen gegrüfst, und du bist schon in den Thau hinausgegangen. Was willst du heute für ein Fest bereiten, dafs du so frühe dein Körbchen vollBlumen sammelst?

DAPHNE.

Sey mir gegrüfst, geliebter Bruder! Woher am feuchten Morgen? Was beginnest du in der stillen Dämmerung? Ich habe hier Veilchen gesucht und Mayen-Blumen und Rosen, und will izt, da unser Vater und unsere Mutter noch schlafen, will ich sie auf ihr Bette hinstreuen; dann werden sie unter lieblichen Gerüchen erwachen und sich freuen, wenn sie mit Blumen sich umstreuet sehn.

MIRTIL.

O du geliebte Schwester! Mein Leben

lieb' ich nicht so sehr, wie ich dich liebe! Und ich, du weissest es, Schwester! gestern, bey'm Abend-Roth', als unser Vater nach unserm Hügel hinsah, auf dem er oft ruhet: Lieblich wär' es, so sprach er, stühnd' eine Laube dort, die uns in ihren Schatten nähme. Ich hört es, und that, als hätt' ich's nicht gehört; aber früh vor der Morgen Sonne gieng ich hin, und baute die Laube, und band die flatternden HaselStauden an ihren Seiten fest. O meine Schwester! sieh hin, die Arbeit ist vollendet; verrathe nichts, bis er es selbst sieht; der Tag soll uns voll Freude seyn!

DAPHNE.

O mein Bruder! wie angenehm wird er erstaunen, wenn er die Laube von ferne sieht! Izt geh' ich hin, schleiche leise zu ihrem Bette mich hin, und streue diese Blumen um sie her.

MIRTIL.

Wenn sie unter den lieblichen Gerüchen erwachen, dann werden sie mit freundlichem Lächeln sich ansehn, und sagen: Das hat Daphne gethan; wo ist sie? das beste Kind! Sie hat für unsre Freude vor unserem Erwachen gesorgt.

DAPHNE.

Und, Bruder! wenn er denn vom Fenster her die Laube sieht: Wie? trieg'ich mich? so sagt er dann, eine Laube steht dort auf dem Rüken des Hügels! Gewiss! die hat mein Sohn gebaut. Gesegnet sey er! Ihn hält die Ruhe der Nacht nicht ab, für unsers Alters Freude zu sorgen! Dann, Bruder! dann ist uns der ganze Tag voll Wonne; denn wer am Morgen was gutes.beginnt, dem gelingt alles besser, und auf jeder Staude wächst ihm Freude.

PHILLIS UND CHLOE..

PHILLIS.

Du Chloe! immer trägst du dein Körb

chen am Aım'.

CHLOE.

Ja, Phillis! ja! immer trag' ich das Körbchen am Arm'; ich würd' es nicht um eine ganze Heerde geben; nein, ich würd' es nicht geben, sprach sie, und drükt' es lächelnd an ihre Seite.

PHILLIS.

Warum, Chloe! warum hältst du dein Körbchen so werth? Soll ich rathen? Sich, du wirst roth! soll ich rathen?

Huroth?

CHLOE.

PHILLIS.

Ja! wie wenn einem das Abend-Roth in's Angesicht scheint.

...

CHLOE.

Hu! Phillis! ich will dir's sagen: Der junge Amyntas hat mir's geschenkt, der schönste Hirt; er hat es selbst geflochten.

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