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PHILLIS.

Halt deine Lippen doch auf meine Lippen, dann, Damon ! schnäbeln beyde.

DAMON.

Ach Phillis! ach! wie süfs ist dieses Spiel! Euch dank' ich's, euch, ihr kleinen Tauben! der Sperber tödt' euch nie

PHILLIS.

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Habet Dank, ihr kleinen Tauben! habet Dank! flieget her in meinen Schools, kommt, wohnet bey mir. Im Feld' und im Hain' will ich die besten Speisen euch sammeln; indefs dafs Damon mich schnäbelt, könnt ihr dann auf meinem Schools' euch schnäbeln. Sie kommen nicht sie

fliegen weg!

DAMON.

Höre, Phillis! mir fällt was ein. Wenn dieses Küsse wären von denen jüngst Amyntas sang?

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,,Dem müden Schnitter ist ein frischer Trunk nicht halb so süfs, als Liebenden ein Kufs; viel lieblicher ist sein Geräusch, als wann ein kühler Bach, wenn uns der schwühle Mittag brennt, durch dunkle Schatten fliefst."

PHILLIS.

Ja gewils! Bald wollt' ich wetten, dafs ́es Küsse sind; komm, wir wollen gehn

und Chloen fragen. - - - Doch, seze mir zuerst den Kranz zurecht - du hast mein Haar zerzaust!

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EIN Ziegen-füssiger Faun lag unter einer

Eiche in tiefem Schlaf' ausgestrekt, und die jungen Hirten sahen ihn. Wir wollen, sprachen sie, ihn fest an den Baum binden, und dann soll er uns für die Loslassung ein Lied singen. Und sie banden ihn an dem Stamm' der Eiche fest, und warfen mit der gefallenen Frucht des Baumes ihn wach. Wo bin ich? so sprach der Faun, und gähnte, und dehnte die Arme und die ZiegenFüsse weit aus. Wo bin ich? wo ist meine Flöte ? wo ist mein Krug? Ach! da ligen die Scherben vom schönsten Krug' ! Da ich gestern im Rausch hier sank, da hab' ich ihn zerbrochen.-Aber wer hat mich fest gebunden? so sprach er, und sah rings umher, und hörte das zwitschernde Lachen der Hirten. Bindet mich los, ihr Knaben! rief er. Wir binden dich nicht los, sprachen sie, du singest uns denn ein Lied.

Was soll ich euch singen, ihr Hirten? sprach der Faun; von dem zerbrochenen Krug' will ich singen; da sezet euch im Gras um mich her.

Und die Hirten sezten sich in's Gras um ihn her, und er hub an.

Er ist zerbrochen, er ist zerbrochen, der schönste Krug! Da ligen die Scherben umher.

Schön war mein Krug, meiner Höle schönste Zierde; und gieng ein Wald-Gott vorüber, dann rief ich: Komm, trink, und siehe den schönsten Krug! Zeus selbst hat bey dem frohesten Fest' nicht einen schönern Krug.

Er ist zerbrochen, ach! er ist zerbrochen, der schönste Krug! Da ligen die Scherben umher.

Wenn bey mir die Brüder sich sammelten, dann sassen wir rings um den Krug, Wir tranken, und jeder, der trank, sang die darauf gegrabene Geschichte, die seinen Lippen die nächste war. Izt trinken wir nicht mehr, ihr Brüder! aus dem Krug'; izt singen wir nicht mehr die Geschichte, die jedes Lippen die nächste ist/

Er ist zerbrochen, ach! er ist zerbrochen,

der schönste Krug! Da ligen die Scherben umber.

Denn auf dem Krug' war gegraben, wie Pan voll Entsezen am Ufer sah, wie die schönste Nymphe in den umschlingenden Armen in lispelnden Schilf sich verwandelte. Er schnitte da Flöten von Schilf-Rohr von ungleicher Länge, und klebte mit Wachs sie zusammen, und blies dem Ufer ein trauriges Lied. Die Echo horchte die neue Musik, und sang sie dem erstaunten Hain und den Hügeln.

Aber er ist zerbrochen, er ist zerbrochen, der schönste Krug! Da ligen die Scherben umher.

Dann stuhnd auf dem Kruge, wie Zeus, als weisser Stier, auf dem Rüken die Nymph' Europa auf Wellen entführte. Er lekte mit schmeichelnder Zunge derSchönen entblössetes Knie. Indess rang sie jammernd die Hände über dem Haupt', mit dessen lokichtem Haar' die gaukelnden Zephire spielten; und vor ihm her ritten die Amors lächelnd auf dem willigen Delphin.

Aber er ist zerbrochen, er ist zerbrochen, der schönste Krug! da ligen die Scherben umber.

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