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verirret ; denn hier führt keineStrasse.Übel, so erwiedert' er, übel hab' ich mich verirret, mein Sohn; und hätte nicht eine gütige Gottheit oder ein Sterblicher, den die Götter dafür segnen werden, mich gerettet, so wär' ich vor Hunger und vor Durst im Gebürge gestorben... So lass mich nun den Weg dir weisen ; gieb deine Bürde mir zu tragen, so folgest du mir leichter. Nach vielem Weigern gab er die Bürde mir, und so führt' ich ihn auf die Strasse. Und sieh, das ist es nun, was izt noch mich vor Freude weinen macht. Gering und Mühe-los war, was ich that, und doch vergnügt es mich, wenn's mir zu Sinne kömmt, wie sanfter Sonnen-Schein. O wie muss der glüklich seyn, der viel Gutes gethan hat!

Und der Greis umarmte den schönen Knaben, voll der süssesten Freude. O, so sprach er, froh und ruhig geh' ich ins Grab, lafs ich doch Tugend und Frömmigkeit in meiner Hütte zurüke.

DER STURM.

Auf dem Vorgebirge, an dessen Seite der Schilf-reiche Tifernus ins Meer fliefst, sassen Lacon und Battus, die Hirten der Rinder. Ein schwarzes Gewitter stieg fernher auf; ängstliche Stille war in den Wipfeln der Bäume, und die See-Vögel und die Schwalben schwirreten in banger Unruhe hin und her. Schon hatten sie die Heerden vom Gebürge nach ihrer Wohnung geschikt; sie aber blieben auf dem Gebürge zurük, die fürchterliche Ankunft des Gewitters und den Sturm auf dem Meere zu sehn. Fürchterlich ist diese Stille, so sagte Lacon: sieh, die untergehende Sonne verbirgt sich in jenen Wolken, die Gebürgen gleich am Saume des Meeres aufsteigen..

BATTUS.

Schwarz ligt das unabsehbare Meer vor

uns, noch ruhig; aber eine bange Stille, die bald mit fürchterlichem Tumulte wechseln wird. Ein dumpfes Geräusche tönt fernher, wie das Geheul der Angst und ei

nes allgemeinen plözlichen Unglüks etwa von ferne gehört wird.

LACON.

Sieh, langsam steigen die Gebürge der Wolken; immer schwärzer, immer fürchterlicher heben sie ihre Schultern hinter dem Meer hinauf.

BATTUS.

Immer fürchterlicher wird das dumpfe Geräusche; Nacht ligt auf dem Meere; schon hat sie die Diomedischen Inseln verschlungen, du siehst sie nicht mehr. Nur flimmert noch die Flamme des Leuchte-Thurms von jenem Vorgebürge in der Schauer-vollen Dunkelheit. Aber izt, izt fängt das Geheul der Winde an; sieh, sie zerreissen die Wolken, treiben sie empor; sie toben auf dem Meere; es schäumt -

LACON.

Fürchterlich kömmt der Sturm daher; doch gern will ich ihn wüthen sehn. Mit Angst gemischte Wollust schwellt ganz meinen Busen. Wenn du willst, so bleiben wir; bald sind wir das Gebürge herunter in unserer wolverwahrten Hütte.

BATTUS.

Gut, ich bleibe mit dir. Schon ist das

Gewitter da; schon toben die Wellen an unserm Ufer, und die Winde heulen durch die gebogenen Wipfel.

LACON.

Ha sieh, wie die Wellen toben, ihren Schaum in die Wolken emporsprizen, fürchterlich wie Felsen-Gebürge sich heben, und fürchterlich in den Abgrund sich stürzen. Die Blize flammen an ihren Rüken, und erleuchten die Schreken-volle Scene.

BATTUS.

Götter! sieh, ein Schiff; wie ein Vogel auf einem Vorgebürge sizt, sizt es auf jener Welle. Ha! sie stürzt. Wo ist's nun? wo sind die Elenden? Begraben, im Abgrund.

LACON.

Trieg' ich mich nicht, so steigt's dort auf dem Rüken jener Welle wieder empor. Götter! rettet, o rettet sie. Sieh, die näheste Welle stürzt mit ihrer ganzen Last auf sie her. O was suchtet ihr, dafs ihr so, euer väterliches Ufer verrlassend, auf ungeheuern Meeren schwebt! Hatte euer Geburts-Land nicht Nahrung genug, euern Hunger zu sättigen? Reichthum suchtet ihr, und fandet Jammer-vollen Tod.

BATTUS.

Am väterlichen Ufer werden eure Väter und eure Weiber und eure Kinder verge bens weinen, vergebens für eure Rükkunft in den Tempeln Gelübde thun. Leer wird euer Grab-Mal seyn; denn euch werden Raub-Vögel am Ufer fressen, verschlingen die Ungeheuer des Meers euch nicht. Götter, lafst immer mich ruhig in armer Hütte wohnen! Zufrieden mit wenigem, nähre mein Anger mich, und mein kleines Feld und meine Heerde.

LACON.

Strafet mich, Götter, wie diese, wenn je Unzufriedenheit in meinem Busen seufzt; wenn ich je mehr wünsche, als was ich habe: Ruhe und mässige Nahrung!

BATTUS.

Lafs uns hinuntergehn; vielleicht dafs die Wellen einige von diesen Elenden ans Ufer werfen. Leben sie noch, so haben wir den Trost sie zu retten; sind sie todt, so beruhigen wir doch ihren Geist, und geben ihnen ein ruhiges Grab.

Sie giengen hinunter ans Ufer, und fanden im Sand einen schönen Jüngling todt. Mit Thränen begruben sie ihn am Ufer.

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