Billeder på siden
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da wo sie keine Zeugen vermuthet, hielt sie mit der andern das Gewand über den jungen Busen fest; denn ihn würde der Wind in seinem Spiel entblösset haben; aber er schmiegte sich um Hüften und Knie, und flatterte sanft rauschend rükwärts in die Luft. So gieng sie auf der Höhe des Hügels vorüber. Aber zween Äpfel fielen vom Körbchen, und hüpften den Hügel hinunter, gerade auf mich, auf mich zu, als hätt' Amor selbst ihren Lauf gelenkt. Ich nahm sie von der Erde, und drükt' an meine Lippen sie; und so trug ich sie den Hügel hinauf, und gab sie dem Mädchen wieder; aber meine Hand zitterte, ich wollte reden, aber ich seufzte nur. Aber Chloe blikte nieder, sanfte Röthe überhauchte ihre schönen Wangen; sanft lächelnd und röther schenkte sie die schönen Äpfel mir. Jezt standen wir, ach was ich empfand! schüchtern beyde; jezt gieng sie mit sanftem Schritt der Hütte zu. Mein unverwandter Blik sah ihr nach; da sie hineintrat, sah sie zögernd und freundlich noch einmal zurüke; sah ich sie gleich nicht mehr, mein Blik war doch an die Schwelle der Thüre geheftet. Jezt gieng ich, Zittern war

in meinen Knien, den Hügel hinunter. Ach! stehe du mir bey, gütiger Amor! Was ich seither empfinde, wird nie wieder in meinem Busen erlöschen.

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Schon an dem ersten May
Baut' in des Gartens Eke
Ich den Altar für dich,
Und pflanzte Rosen-Heken
Und Myrthen drüber her;
Und lag nicht jeden Morgen
Thau-voll ein Blumen-Kranz
Auf deines Altars Mitte?
Ach alles war umsonst!
Schon streifen Winter-Winde

Das Laub von Baum und Strauch,
Und Phillis ist noch spröde,

Spröd' wie am ersten May!

DAPHNI S.

In stiller Nacht hatte Daphnis sich zu seines Mädchens Hütte geschlichen ; denn die Liebe macht Schlaf los. Hell schimmerten die Sterne, durch den ganzen Himmel gesäet; sanft glänzte der Mond durch die schwarzen Schatten der Bäume; still und düstern war alles; jede Geschäftigkeit schlief, und jedes Licht war erloschen. Nur Funken vom Mond-Schein hüpften auf rieselndem Wasser, oder ein seltenes Würmchen leuchtete im tiefesten Dunkel. Da safs er der Hütte gegenüber in schwermüthiger Entzükung, und sah nur mit festgeheftetem Blik das Fenster der Kammer, wo sein Mädchen schlief. Halb geöfnet war's den kühlen Winden und des Mondes sanftem Licht. Mit sanfter Stimme hub er izt diesen Gesang an:

Süfs sey dein Schlummer, du meine Ge. liebte erquikend wie der Morgen-Thau! Sanft und ruhig lige dort, wie ein Tropfe Thau im Lilien-Blatt, wenn die Blumen

kein Hauch bewegt; denn sollte reine Unschuld nicht ruhig schlummern? Nur süsse frohe Träume sollen um sie schweben. Steigt herunter, süsse Träume, auf den Stralen des Mondes steigt zu ihr herunter! Nur frohe Triften soll sie sehn, wo Milch-weisse Schafe weiden; oder ihr soll's dünken, sie höre den Gesang sanfter Flöten, schön, wie Apoll sie spielt, durchs einsame Thal tönen. Oder lasst ihr seyn, sie bade in einer reinen Quelle sich, und Myrthen- und Rosen-Stauden wölben sich um sie her, von niemanden gesehn als den kleinen Vögelchen, die ihr von jedem Ästchen singen. Oder ihr dünke, als spielte sie mit den Huld-Göttinnen, und sie nennen sie Geliebte und Schwester, und sie brechen Blumen in der schönsten Flur; die Kränze, die sie flicht, gehören den Huld-Göttinnen; die jene flechten, gehören ihr. Oder lafst sie im Schatten von Bäumen durch Balsam-düftende Blumen irren; lafst kleine Liebes-Götter wie Bienen schwärmen, sich fliehn und sich haschen; zehn fliegen mit der Last eines düftenden Apfels her; ein andrer Schwarm bringt eine reife Traube; die andern schwärmen in Blu

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