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sern Haaren spielen. Mycon! diess ist mir ein heiliger Ort! O Palemon! diese Eiche bleibt deinerRedlichkeit heiliges Denkmal! Palemon hatte eine kleine Heerde ; er opferte dem Pan viele Schafe: O Pan, bat er, lafs meine Heerde sich mehren, so kann ich sie mit meinem armen Nachbar theilen. Und Pan machte, dafs seine Heerde in einem Jahr um die Hälfte sich mehrte; und Palemon gab dem armen Nachbar die Hälfte der ganzen Heerde. Da opfert' er dem Pan auf diesem Hügel, und pflanzt' eine Eiche, und sprach: O Pan! immer sey dieser Tag mir heilig, an dem mein Wunsch sich erfüllte; segne die Eiche, die ich hier pflanze; sie sey mir ein heiliges Denkmal; alle Jahre will ich dann in ihrem Schatten dir opfern. Mycon! soll ich dir das Lied singen, das ich immer unter dieser Eiche singe?

MYCON.

Wenn du mir das Lied singest, dann will ich diese neunstimmige Flöte dir schenken; ich selbst habe die Röhre mit langer Wahl am Ufer geschnitten, und mit wohlriechendem Wachs vereint.

Idas sang izt:

Die ihr euch über mir wölbt, schlanke Äste ihr streut mit euerm Schatten ein heiliges Entzüken auf mich . Ihr Winde! wenn ihr mich kühlt, dann ist's, als rauscht' eine Gottheit unsichtbar neben mir hin. Ihr Ziegen und ihr Schafe! schonet, o schonet, und reifst das junge Epheu nicht vom weissen Stamm', dafs es empor schleiche und grüne Kränze flechte, rings um den weissen Stamm. Kein Donner-Keil, kein reissender Wind soll dir schaden, hoher Baum! Die Götter wollen's, du sollst der Redlichkeit Denkmal seyn. Hoch steht sein Wipfel empor; es siehet ihn fernher der Hirt, und weist ihn ermahnend dem Sohn'; es sieht ihn die zärtliche Mutter, und sagt Palemons Geschichte dem horchenden Kind' auf der Schools. O pflanzt der Redlichkeit so manch Denkmal ihr Hirten! dafs wir einst voll heiligen Entzükens in dunkeln Hainen einhergehn.

So sang Idas; er hatte schon lange geschwiegen, und Mycon sals noch wie hor chend. Ach Idas! mich entzükt der thauende Morgen, der kommende Frühling entzükt mich, noch mehr des Redlichen Thaten.

So sprach Mycon, und gab ihm die neun. stimmige Flöte.

DAPHNIS.

An einem hellen Winter-Morgen sals Daphnis in seiner Hütte; die lodernden Flammen angebrannter dürrer Reiser streuten angenehme Wärme in der Hütte umher, indefs dafs der herbe Winter sein Stroh-Dach mit tiefem Schnee bedekt hielt; er sah vergnügt durch das enge Fenster über die wintrichte Gegend hin. Du herber Winter, so sprach er, doch bist du schön! Lieblich lächelt izt die Sonne durch die dünn-benebelte Luft über die Schneebedekten Hügel hin; flimmernder SchneeStaub flattert umher, wie in Sommer-Tagen über dem Teich' kleine Müken im Sonnen-Schein' tanzen. Lieblich ist's, wie aus dem Weissen empor die schwarzen Stämme der Bäume zerstreut stehn, mit ihren krum-geschwungenen unbelaubten Ästen; oder eine braune Hütte mit dem Schneebedekten Dach'; oder wenn die schwar zen Zäune von Dórn-Stauden die weisse Ebene durchkreuzen. Schön ist's, wie die grüne Saat dort über das Feld hin die

zarten Spizen aus dem Schnee empor hebt, und das Weils mit sanftem Grün vermi. schet. Schön glänzen die nahen Sträuche, ihre dünnen Äste sind mit Duft geschmükt, und die dünnen umher flatternden Faden. Zwar ist die Gegend öde, die Heerden ruhen eingeschlossen im wärmenden Stroh'; nur selten sieht man den Fufs-Tritt des willigen Stiers, der traurig das Brennholz vor die Hütte führt, das sein Hirt im nahen Hain' gefällt hat; die Vögel haben die Gebüsche verlassen, nur die einsame Meise singet ihr Lied, nur der kleine ZaunSchlüpfer hüpfet umher, und der braune Sperling kommt freundlich zu der Hütte, und piket die hingestreuten Körner. Dort wo der Rauch aus den Bäumen in die Luft empor wallt, dort wohnet meine Phillis! Vielleicht sizest du izt beym wärmenden Feuer, das schöne Gesicht auf der unterstüzenden Hand, und denkest an mich, und wünschest den Frühling. Ach Phillis! wie schön bist du! Aber nicht nur deine Schönheit hat mich zur Liebe gereizt. O wie liebt ich dich, seit jenem Tag', da dem jungen Alexis zwo Ziegen von der Felsen-Wand stürzten er weinte, der junge Hirt. Ich bin arm,sprach er, und habe zwo Ziegen ver

lohren, die eine war trächtig ; ach ! ich darf nicht zu meinem armen Vater in die Hütte zurük kehren. So sprach er weinend; du sahest ihn weinen, Phillis! und wischtest die mitleidigen Thränen vom Auge, und nahmest aus deiner kleinen Heerde zwo der besten Ziegen. Da, Alexis! sprachst du; nimm dieseZiegen, die eine ist trächtig ; und wie er vor Freude weinte, da weintest du auch vor Freude, weil du ihm geholfen hattest. O! sey immer unfreundlich, Winter! meine Flöte soll doch nicht bestaubt in der Hütte hangen, ich will dennoch von meiner Phillis ein frohes Lied singen; zwar hast du alles entlaubt, zwar hast du die Blumen von den Wiesen genommen, aber du sollst es nicht hindern, dass ich einen Kranz flechte. Epheu und das schlanke Ewiggrün mit den blauen Blumen will ich durch einander flechten, und diese Meise, die ich gestern fieng, soll in ihrer Hütte singen; ja ich will dich ihr heute bringen und den Kranz; sing ihr dann dein frohes Lied; sie wird freundlich lächelnd dich anreden, und in ihrer kleinen Hand die Speise dir reichen. O wie wird sie dich pflegen, weil du von mir kömmst!

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