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da deine holde Geschäftigkeit, mich zu erquiken! Schöner ist mir der Frühling, schöner der Sommer und der Herbst, und wenn der Winter um unsere Hütte stürmet; dann, beym Feuer-Heerde, an deiner Seite, unter Geschäften und sanftem Gespräche, fühl' ich ganz die Anmuth häuslicher Sicherheit. Bey dir eingeschlossen, mögen Winde wüthen, und SchneeGestöber die ganze Aussicht rauben: dann erst fühl' ich's, wie du mir alles bist.

Die Fülle meines Glükes seyd ihr, ihr Anmuths-volle Kinder, mit jedem LiebReiz der Mutter geschmükt; was für Segen blüht in euch uns auf! Die erste Silbe, die sie euch stammeln lehrte, war's, mir zu sagen, dass ihr mich liebet. Gesundheit und Freude blühen in euch auf, und sanfte Gefälligkeit herrschet schon in jedem eurer Spiele. Die Freude seyd ihr unsrer Jugend, und euer Glük wird einst des Alters Freude seyn. Wenn ihr, komm' ich vom Felde oder von der Heerde zurük, an der Schwelle mit frohem Gewimmel mich rufet, an meinen Knien hangend, mit kindischer Freude die kleinen Geschenke empfanget, süsse Früchte, oder

was ich bey der Wartung der Heerde kleines Feld- oder Garten-Geräthe euch schnizte, eure kleine Geschäftigkeit zu üben; o wie erquikt mich dann jede eurer Unschuldvollen Freuden! Mit Entzüken eil' ich dann, o Daphne, in deine ofnen Arme, und mit holder Anmuth küssest du die Thränen meiner Freude von meinen Wangen.

Aber izt kam Daphne, ein Anmuthsvolles Kind auf jedem Arm; schön war sie, wie der Thau-benezte Morgen, mit Freuden-Thränen auf den Wangen. O mein Geliebter, so schluchzte sie, o wie bin ich glüklich! Wir kommen, o wir kommen dir zu danken, dafs du so uns liebst.

Izt schliefst er alle drey in seine Arme. Sie redeten nicht, sie empfanden nur ihr ganzes Glük; und wer sie da gesehen hätte, würde, durch die ganze Seele gerührt, empfunden haben, dafs Tugendhafte glüklich sind.

DIE NELKE.

EIN Nelken-Stok ist in Daphnens Garten am Zaun. Im Garten gieng sie, trat zum Nelken Stok; eine Nelke, roth-gestreift, blühte da frisch auf. Izt bog sie lächelnd die Blume zu ihrem schönen Gesicht, und freute sich des süssen Geruches; die Blume schmiegte sich an ihre Lippen. Warme Röthe stieg auf meine Wangen; denn ich dachte: Könnt', o könnt' ich so die süssen Lippen berühren! Weg gieng izt Daphne; da trat ich an den Zaun. Soll ich, soll ich die Nelke brechen, die ihre Lippen berührten? Mehr würd' ihr Geruch mich erquiken, als Thau die Blumen erquikt. Begierig langt' ich nach ihr: Nein, so sprach ich, sollt' ich die Nelke rauben, die sie liebt? Nein, an ihren Busen wird Daphne sie pflanzen; dann werden ihre süssen Gerüche zum schönen Gesicht aufdüften, wie ein süsser Geruch zum Olymp aufsteigt, wenn man der Göttin der Schönheit opfert.

DAS GELÜB D.

LASST, Nymphen, o lafst das Wasser eurer Quelle an mir gesegnet seyn, wenn von der Hüft' ich mein Blut wasche, das aus der Wunde floss! Lafst, o lasst mir's heilsam seyn, ihr Nymphen dieser Quelle! Nicht Zank, nicht Feindschaft ist die Schuld von diesem Blut. Amyntens Knabe schrie im Hain, von einem Wolf ergriffen; er schrie, und schnell, den Göttern sey's gedankt! war ich zur Rettung da. Als unter meinen Streichen der Wolf noch rang, hat er mit scharfer Klaue die Hüfte mir verwundet. Ihr Nymphen, seyd nicht böse, wenn ich die reine Quelle trübe, mit Blut, das aus der Wunde flofs! Ein junges Bökchen will ich morgen früh euch hier am Ufer opfern, weifs wie der Schnee, der eben fiel.

DIE ZEPHYRE.

ERSTER ZEPHYR.

WAS flatterst du so müssig hier im Rosen-Busch? Komm, fliege mit mir ins schattichte Thal; dort baden Nymphen sich im Teich.

ZWEYTER ZEPHYR.

Nein, ich fliege nicht mit dir. Fliege du zum Teich, umflattre deine Nymphen; ein süsseres Geschäft will ich verrichten. Hier kühl' ich meine Flügel im Rosen-Thau, und sammle liebliche Gerüche.

ERSTER ZEPHYR.

Was ist denn dein Geschäft, das süsser ist, als in die Spiele froher Nymphen sich zu mischen?

ZWEYTER ZEPHYR.

Bald wird ein Mädchen hier den Pfad vorübergehn, schön wie die jüngste der Gratien. Mit einem vollen Korb geht sie bey jedem Morgen-Roth zu jener Hütte, die dort am Hügel steht. Sieh, die Morgen-Sonne glänzt an ihr bemoostes Dach;

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