Billeder på siden
PDF
ePub

voll Ehr-Furcht küssen. Da belohnt' ich den Dorn-Busch: ich berührt' ihn mit meinem Stab, und hiefs Blumen wachsen, so lieblich roth als des Mädchens Wangen, da es sich schämte; da wuchsen die Rosen.

:

Pan lehnt sich auf das moosichte Polster, und legt aufmerksam sein Haupt, mitTannReisern bekränzt, auf den unterstüzenden Arm. Du warst glüklicher, Bacchus! als ich da ich die Sirinx verfolgte, da hast du mich heftig verwundet, so sagt er zum Amor, der izt des Streiches noch lachet; sie ward in Rohre verwandelt; dann sieht er traurig nach der siebenröhrichten Pfeife, dann nach dem Becher, und trinket den Gram weit von sich. Auch Amor erzehlt seine Siege, und wie er die Spröden gebändigt. Ach! wie entzükt werde ich seyn, braunes Mädchen! wenn er einst von dir ein SiegesLied singt!

AN DEN WASSER-FALL.

Ist das der Ort, wo sonst Entzüken

Im sanften Schatten auf mich kam? Bist du es, Fels! wo aus den Sträuchen Die Quelle hoch herunter stürzt?

Da wo sonst deine klare Quelle

Auf Schaum und Moos sich stäubend stürzt,

Da blinkt von Eis izt eine Säule
Vom hohlen Felsen hoch herab.

Wie öd, wie nakt sind die Gesträuche,
Wo sonst im dunkeln Laub-Gewölb
Die Zephir' mit den Blüthen spielten,
Und mit dem sanft-bewegten Laub!

Dafs schnell-verschwundne Sonnen-Stralen Auf Wellen, Schaum und weichem Moos, Wie Lichter, durch den Schatten blizten; Wie öd, wie nakt hängt ihr herab!

Doch bald, bald kömmt derFrühling wieder,
Hängt über dich ein frisch Gewölb,
Und öfnet die verschlofsne Quelle,
Dafs Kühlung mit den Wellen fliesst.

O dann nimm mich in deine Schatten,
Wo keine bange Sorg' mich findt,
Du Wasser-Fall und du Gebüsche,
Du Lager von dem weichsten Moos!

Dann kömmt vom Thal und von den Hügeln,
Vom dunkeln Wald und von der Flur,
Mir kömmt von jeder Frühlings-Blume
Ein froh Entzüken in die Brust.

Und könnt' ich Könige beneiden,
Wenn neben mir im kalten Bach
Die Wellen mit der Flasche spielen,
Von altem Wein hoch aufgefüllt,

Und wenn in deinem kühlen Schatten
Mir oft ein frohes Lied gelingt,

Das noch mit Unschuld-voller Freude
Des späten Enkels Brust erfüllt?

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Was blendt mein zweifelnd Aug'?

Welch zitterndes, welch helles Licht
Blizt von dem blanken Helm!

Ein weils- und rother Feder-Busch
Fliegt rauschend in die Luft;

Dein braunes Haar fliefst aus dem Helm,
Und flieget mit dem Busch.

Ein Harn'sch dekt deinen schlanken Leib
Und deine zarte Brust;

O böser Harn'sch! izt seh' ich nicht,
Wie sie sanft schmachtend steigt.

* Als Kaiser Albrecht Zürich belagerte, haben die Weiber und Töchter dieser Stadt Harni

sche angezogen, und ganz bewaffnet sich unter die Männer gemischet; der Kaiser erschrak über dieZahl-reiche Armee, und zog von der Stadt ab.

Doch froh ! ich seh' dein rundes Knie,
Ich seh' den kleinen Fufs,

Den sonst dem Aug' ein langes Kleid
Bis auf die Erd' entzog.

Dem Engel, der das Paradies

Vordem bewachet hat,

Dem gleichest du, mein schönstes Kind! In dieser blanken Tracht.

Er drohte nur dem bösen Feind,
Und lacht dem Frommen zu;
Dein blaues Aug' droht unserm Feind,
Und mir, mir lacht es zu.

Des frechen Feindes scharfer Pfeil

Zisch' über dir vorbey;

Dich treffe nur der sanfte Pfeil

Vom kleinen Liebes-Gott.

« ForrigeFortsæt »