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Preis Mt. 50.-, als
Umfang und Art des
Jeder Einsender er-

das beste Liebesgedicht und zahlt als ersten
zweiten und dritten Mk. 10.— in bar aus.
Gedichtes bleibt den Einsendern überlassen.
hält kostenfrei ein Buch im Werte von Mt. 1.50. Allen Ein-
sendungen ist der Betrag von 50 Pfg. für Lesearbeit beizufügen und
sind die Gedichte unter Aufschrift: „Preisausschreiben“ bis späte-
stens 10. Dezember 1911 an den Magazin-Verlag, Leipzig-Möckern
zu senden. Das Ergebnis wird im Magazin, Dezemberheft und
der Feder, Berlin, mitgeteilt. Als Preisrichter treten auf Frau
Dr. Berta Thormann-Sartuny, Graz; Frl. Helene Kehlbach, Leip-
zig und Herr Adolf Dreßler jun., Leipzig-Möckern.

Um zahlreiche Beteiligung bittet der Magazin-Verlag.

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Zu beziehen durch Bruno Volger Verlagsbuchhandlung in Raschwitz-Leipzi

sowie durch jede Buchhandlung.

Druck von Carl Lüthke, Leipzig.

DAS MAGAZIN

Monatsschrift für Literatur und Kultur

Herausgeber: Adolf Drehler jun.

Dezember 1911.

Kunst und Theater

Schriftleitung: Bruno Volger

:: Manuskripte sind an den Herausgeber zu adreffieren: Adolf Dreßler jun., Leipzig-Möckern. ::
Irgendwelche Haftpflicht für unverlangt eingejandte Manuskripte übernimmt weder der Verlag noch die Redaktion.
:: :: :: Manuskripten ist stets das Rückporto beizufügen. Nachdruck des gesamten Inhalts verboten. :: :: ::

Hermann Busse:

Herbst.

Langsam bricht der Abend herein. Stiller und chweigsamer wird es unter den Zweigen alter, sturm zerzauster Eichen; in lichten Buchenhallen und in grassigen Kasenwellen ist das Singen und Summen und Zirpen verstummt.

Süßer Abendfrieden umhüllt die einschlummernde Natur. In den Zweigen nur musiziert es noch, dort, wo das Vogellied wohnt. Und was liegt nicht alles in den sanften Tönen und Melodien, die den Kehlen der fleinen Sänger entrinnen und zum Schlummerlied der Allnatur werden. Ist nicht jeder Mensch, ob hoffnungsfreudiger Jüngling oder altersschwacher, silberhaariger Greis, glücklich und begeistert durch den Gesang unserer gefiederten Waldsänger! Und heute gar? Der Vöglein wehmütiges Abendlied, es klingt wie Trennungsschmerz, wie schwerer Abschied Dom liebgewordenen lauschigen Pläßchen, voll Trauer sind die Weisen, welche die leichten Abendwinde davontragen, Weisen, die jedes Jahr kehren, wenn der lebensmüde Sommer zum Sterben geht. Es liegt ein ängstliches Bangen, Zittern, ein Erschauern in der Natur, aus der Herbstzeitlose Blumenkelchen strömt ein Weh, ein halberiticktes Weinen, die Blätter und Blättlein trauern, ein ichneekühler Wind streift an ihnen vorbei und gerade ihn fürchten sie so sehr; er führt ein fröftelndes Nebelrieseln mit sich, eiu Todeswehen, er berührt mit seinem eisigen Finger Wald und Flur und knickt die Blumen der Natur, gleich wie der Tod die Blumen des Lebens der Menschen knickt.

Es ist Herbst. Gelb und braun färben sich die

Blätter, deren Lebenskraft geraubt ist, und wie die Regentropfen von den Zweigen, so fallen die Blätter träumend in der Erde offenen Schoß. Graue Nebelmassen hüllen die sterbende Natur ein.

Auch das Quellenrauschen, das fröhliche Plätschern, das leise Rinnen und Rieseln ist vergangen; trübe schleicht das Waldbächlein durch abgestorbene Blätterhallen in das Tal, es führt die windverwehten Herbstblätter mit einem leisen Weinen zu Grabe.

Unbarmherzig richtet der Herbst in der Natur, unbekümmert ob des Wehklagens um ihn her; so ist es auch im Menschenleben, auch das hat einen Herbst, die Übergangszeit vom Leben zum Tod, eine Sterbezeit.

Der Mensch ist wie eine Blume; das Kind eine taubeperlte, morgenschöne Lilie, eine der Erde entsprossene Knospe versinnbildlicht den Frühling. Diese Knospe entfaltet sich und treibt die Blüte, aus dem Sonnengold der Jugend heraus wächst der Jüngling zum einsichtigen, verständigen Manne heran, der Frühling hat die Hand dem Sommer gereicht. Sommer gereicht. Regen und Ströme knicken die liebliche Blume, sie welkt, vom Herbste angehaucht. Auch dem Menschen drohen Stürme, in mannigfacher Weise tritt das Schicksal an ihn heran, bis er nicht mehr die dann fühlt Kraft hat zu widerstehen und dann auch er einen Herbst, das Anzeichen des langsam, aber sicher herannahenden Sensenmannes.

Einen Trost aber geben beide, Natur und Leben: die Hoffnung auf einen neuen Fühling, der vergänglich ist, und im Menschenleben einen der ewig währt.

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Als des Römers Arm beherrschte die von ihm bezwungne Welt,
Hat als Zeichen seiner Stärke er ein Tor hier aufgestellt.
Roma's Macht ist hingesunken, abgestreift ist längst ihr Joch;
Doch der Geist der sie beseelte, schaut aus Porta nigra noch.

Um die schönen Bogenfenster sind die Säulen dicht gereiht,
Wunden Kämpfern gleichend bieten Troß dem Feinde sie, der Zeit.
Mit den felsgebornen Leibern in geschlossner Schar sie stehn,
Sah'n das Werden mächt'ger Reiche, ihr Gedeihen und Vergehn.

Und der Strahl derselben Sonne auf der Mauern Schmuck noch fällt,
Die bei froher Festesfeier einst den Grundstein hat erhellt.
Von des Abendrotes Gluten goldumhaucht nach aufwärts hebt,
Sich der Bau, um den Erinnrung über ein Jahrtausend schwebt.

Mancher Stein zu uns die Kunde von den fernen Ahnen bringt
Und vergangner Zeit Gedanken vor ihm schauernd uns durchdringt;
So strahlt heute Porta nigra noch in seiner Schönheit Pracht
Als der Weltgeschichte Denkmal an des größten Volkes Macht.

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Wieder sind Tage vergangen, ohne daß ich von Dir hörte. Oh, diese Tage ohne Licht unb Wärme! - Du ahnst wohl nicht wie ich mich nach einem Wort des Trostes von Dir sehne. — Doch ich will nicht klagen; Dich nicht anklagen. Ich weiß, Du schreibst mir, wenn Du kannst. Ein Brief kann ja auch verloren gehen. Alles, alles scheint mir möglich, nur nicht, daß Du mich vergessen könntest. Was wäre ich ohne dieses Vertrauen, ohne diesen felsenfesten Glauben an Dich!

Ich schreibe meine Briefe ohne zu wissen, ob sie Dich je erreichen. Für mich ist das Schreiben ein Trost; dann ist mir, als wärst du mir näher. Die Zeit, in der ich Dich zuerst sah und kennen lernte, tritt dann deutlich vor mich. Damals schienst Du mir so unerreichbar fern. Teine Miene, Deine Haltung, Deine Sprache waren ganz anders als wie ich sie in meinen Kreisen gewohnt war. Wie durfte ich armes, elternloses Mädchen die Augen zu Dir erheben. Und doch zogst du mich an Dein Herz, und schenktest mir Deine Liebe. Du tatest noch mehr, Du zogst mich, die Unwissende auch geistig zu Dir empor. Tu führtest mich in eine neue, ungeahnte Gedankenwelt.

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Wir hatten uns schon lange lieb. Unser Mund verschwieg noch, was in seliger Gewißheit unsere Augen längst verraten hatten. Es war an einem wunderschönen Sonntagsmorgen. Der Himmel war tiefblau, und die Luft so lind. Wir fuhren mit dem Dampfer hinaus auf den See, an dessen Ufern der Mai in seiner ganzen Lenzespracht lag. Die Sonnenstrahlen tanzten auf den leichtbewegten Wellen. Von drüben grüßte der knospende Buchenwald. Ich stand neben Dir auf dem Deck. Du hattest meine Hand und drücktest sie leise. Mir wurden die Augen feucht, und mein Herz klopfte zum Zerspringen. Ich sah und hörte nichts mehr von dem, was um uns her vorging. Ich sah nur den blauen Himmel mit dem Gefühl im Herzen: Jezt kommt das Glück! Und als Dein Blick so zärtlich dem meinen begegnete, da war mir, als hätte sich der Himmel in Deine Augen gesenkt. Du aber neigtest Dich zu mir und fragtest: „Gretel, hast Du mich lieb ?“ Ich konnte nur nicken, zum prechen war mir das Herz zu voll.

Wie im Traume saß ich später neben Dir im Wirtsgarten. Du hattest Speise und Trank bestellt. Du botest mir Dein Glas: nur ein Schlückchen sollte ich nehmen, ich sähe ja so blaß aus . . . ich sähe ja so blaß aus . . . Und ich trank wie eine Verschmachtende. Wie Feuer rann mir der Wein durch die Adern. Ich fühlte mich wie neu geboren. Dann trieb es uns fort aus der Nähe der Menschen. Wir wollten mit unserm Glück allein sein. Ich hing mich an Deinen Arm und wir gingen ohne Ziel hinein in den goldenen Maientag. In mir und um mich war es so unirdisch hell und strahlend, als wäre ich der Welt entrückt. Da kamen wir an eine Wiese, die mit leuchtenden Sternblumen übersät war, und der Kuckuck rief vom nahen Waldessaum. Die Luft war erfüllt von heimlich süßen Stimmen, die lokten und riefen: Freut euch des Lebens!

Wir gingen Hand in Hand zwei überselige Menschenkinder. Du führtest mich an ein schattiges Pläßchen; ich ließ mich dort nieder und Du pflücktest Blumen, die Du mir übermütig mit vollen Händen in den Schoß warfst. Jch flocht einen Kranz daraus und Du seztest ihn mir aufs Haar, und riefft: „Gretel, wie steht Dir das Kränzlein gut!" Weißt Du noch? Ich sah Dich an und Du nahmst mich in die Arme und küßtest mich..

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Den Kranz mit dem Du mich hübsch fandest, hatte ich sorgsam in meinem Körbchen geborgen. Ich wollte ihn zum Andenken aufbewahren. Als ich ihn aber am Abend hervornehmen wollte, war er fort ich hatte ihn verloren. Du aber lachtest mich aus: „Gretel, mein Schat, gräme Dich nicht um den alten Kranz. Übers

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