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35° 30′ W. L. von Peking, während im vorliegenden Werke, welches gewöhnlich die Breiten mehrere Grade zu hoch angiebt, 44° 25′ N. B. und 36° 30′ W. L. angegeben werden.1)

Der Keldiya-Fluss.

Oestlich von der Mündung des Aksu mündet nach unserem Verfasser der Keldiya-Fluss in den Tarim-Fluss, und auch die dem Werke beigegebene Karte bestätigt diese Behauptung, der das I-thung-yü-thu sowohl, wie die Karten kleineren Massstabes, widersprechen, indem sie den Fluss etwa 100 li nördlich von Keriya im Sande verlaufen lassen.

Zehn li östlich von Iltshi-Khoten liegt nach unserem Verfasser das Dorf Yurung-Kash auf 36° 52′ N. B. und 36° 20′ W. L. von Peking (I-thung-yü-thu etwa 36° 47′ N. B., 35° 30′ W. L. v. P.). Zweihundertunddreissig li südöstlich von Yurung-Kash soll das Dorf T'sirla auf 36° 47′ N. B. und 35° 40′ W. L. v. P. liegen. In wenig mehr als der angegebenen Entfernung und in derselben Richtung ist auf der Karte des I-thung-yü-thu ein Dorf Tagh-Nula angegeben, über das der Weg von Yurung-Kash südöstlich, nach einem angeblichen Keliya-Xotun führt, von welchem unten die Rede sein wird. Die Lage dieses Tagh-Nula ist etwa 36° 9′ N. B., 33° 53′ W. L. von Peking. Einhundertundachtzig li nordöstlich von T'sirla (Tshira) soll die Stadt Keldiya (Keria) liegen und zwar auf 35' 58′ N. B., 34° 30′ W. L. von Peking. Die nordöstliche Entfernung Keldiya's von Tagh-Nula auf der Karte des I-thung-yü-thu würde gerade gemessen etwa 200 li betragen, die Lage der Stadt auf der letzteren ist etwa 36° 59′ N. B., 33° 29′ W. L.2). Die Karte des I-thung-yü-thu giebt einen im Ganzen etwa von Westen nach Osten, nur zuletzt in nach Norden etwas abweichender Richtung führenden Weg von Yurung-Kash (wo sich der Weg nach Tagh-Nula von ihm trennt) nach Keria an. Nach ungefährer Schätzung der geraden Entfernung sind an diesem Wege die Oerter Garya (Karya) 75 li von Yurung-Kash ohne weitere Bezeichnung, Tsöl (Dorf 56 li) östlich von einem bei TaghNula entspringenden Flüsschen, welches sich nördlich von Tsöl in der Wüste verliert, Tsheke etwa 82 li weiter östlich, von wo es noch etwa 138 li bis Keldiya (Keriya) sein mögen). Eine Anmerkung zu dem 1) Eine Beschreibung des Ta-Thsing-I-Thung-Yü-Thu von Dr. G. Wegener und mir 8. Ztschr. d. Ges. f. Erdkunde 1893, S. 201 ff.

2) K'eliya hwei thshöng „Türkenstadt Keldiya" hat das I-thung-yü-ti-thsüan-thu, auf dessen Karte aber das südliche K'eliya-Xotun fehlt. Der Laut k'e der Umschriften lautet heutzutage k'o in Peking, ist aber in Umschriften für ke gebräuchlich.

3) Nach Johnson sind es von Ilchi nach Dul, einem Dorfe, 14 englische Meilen in östlicher Richtung, von da nach Chira 19 m. S. O., weiter nach Karakar 16 m. S. O, Kiria 20 m. N. O., Chira (Tshira) soll an 8000 Häuser enthalten und an 4 miles westlich vom gleichnamigen Flusse liegen (s. Journal of the Geogr Soc. of London 1867).

Namen und der Lage von Keldiya bezieht sich auf das Dorf Tagh (>Berg<), welches 350 li südlich von Keldiya auf 36° 13′ N. B., 34° 45′ W. L. von Peking liegen soll. Dieser Ort Tagh fehlt auf der Karte des I-thung-yü-thu; statt dessen ist dort auf etwa 35° 47′ und in gerader Entfernung etwa 240 li südlich das oben erwähnte Keliya Xotun (die Stadt Keliya, ebenso sonst geschrieben, wie weiter nördlich Kiria oder Keldiya). Von dort führt der Weg nach Tibet erst ein wenig südlich und dann östlich über zwei sich weiter nördlich in der Wüste verlierende Flüsse. Nordöstlich von Keliya-Xotun (etwa 60 li gerader Entfernung) liegt, vom 36. Breitengrade durchschnitten, der See, aus dem der Keldiya-Fluss entspringt. An dem ersten der erwähnten Flüsse auf dem Wege nach Tibet steht das an den Karakash (s. o.) (Ha-la-ha-shi) erinnernde ha'r-ha-shi, zwischen beiden Flüssen Ili-tshi (Iltschi), dann soll am Wege auf ein Alitankuo der Ort Suget folgen, dessen Name an den weit westlich gelegenen Pass erinnert, während ein Keldiya-Pass (K'e-li-ya-ling) etwa auf 36° N. B. und 35° 13′ W. L. von Peking einen vollends an der Auffassung der chinesischen Karte irre macht1).

Ueber das südlich von der Stadt Keldiya belegene Keldiya-Gebirge, heisst es im Si-yü-shui-tao-ki weiter, nach einer geschichtlichen Abschweifung, die sich auf die zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts bezieht, führe ein Richteweg nach Tibet. Weiter unten sind nach der > Beschreibung Tibets (Si-Tsang-tshi) folgende Wege näher erläutert:

-

wo er sich Die

1. Von Lhassa gerade nach Norden komme man in 24 Tagen nach Nak-thshan, von da in weiteren 15 Tagen nach Shulungshar und in weiteren 18 Tagen nach Keldiya. Auch das I-thung-yü-thu giebt diesen Weg an, wenigstens von Mar-yang-mum-dur an, von dem von Zhigatse nach dem Küke-nur führenden abzweigt. Lage von Lhassa ist nach diesem Werke etwa 30° 36′ N. B., 24° 51′ W. L. von Peking, die von Mar-yang-mum-dur 30° 54' N. B., 26° 6' W. L. v. P. Die von Lhassa einzuschlagende »nördliche Richtung« scheint auf einer Verwechselung von Nak-thshan und Nag-tshu-kha (»SchwarzWasser-Münde«), welches letztere an dem nach dem Küke nur führenden Wege liegt, - zu beruhen, oder sie ist wenigstens nur da auf eine einigermassen lange Strecke genauer zu nehmen, wo der Weg sich an der Westseite des Tengri-nur entlang zieht, um dann wieder in mehr westlicher Richtung nach Nag-tsang zu gelangen, wenn dieser im I-thung-yü-thu an dem Wege nach Keldiya angeführte Ort, unwahrscheinlich,

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der im Si-yü-shui-tao-ki gemeinte sein sollte. Derselbe (Nags-thsang »schwarze Höhle<?) ist nordwestlich vom Altan-nur

1) Etwa der östliche Schlagintweit'sche Yengi Dawan?

(mongolisch >>Gold-See«) auf etwa 32° 52′ N. B., 28° 24′ W. L. von Peking angegeben. Auch in Shulungshar ist unschwer das Shulunshala des I-thung-yü-thu (etwa 33° 25′ N. B., 29° 40′ W. L. v. P.) zu erkennen, welches sogar durch einen schrägen Strich als Wachtposten bezeichnet ist. Westlich von diesem Shulunshala macht der Weg eine Biegung nach Norden, überschreitet Thshakartu-tsaghan-ussu, ein >>weisses Schneehuhn-Wasser<, über dessen Endziel die Karte im Zweifel lässt, sodann ein namenloses Gewässer, welches mit jenem in Verbindung steht, geht über die Grenze Tibets bei Sali und macht um ein Gebirge und zwei Seen herum einen gewaltigen Bogen nach Osten. Nördlich von einen der beiden Seen, dem Ghashon-nur (»Bitter-See« auf Mongolisch), überschreitet der Weg in westlicher Richtung einen sich weiter nördlich verlierenden Wasserlauf und dann einen Shadutu-dabaghan (mongolisch > Leiter-Pass «), um weiter westlich um ein nördlich gelegenes Seengebiet herum nach dem oben erwähnten Suget zu kommen.

2. Nach demselben Si-Tsang-tshi, welches als Quelle für den Weg von Lhassa nach Keldiya (Keriya) angeführt wird, kann man von Rodok im nordwestlichen Ngari in 15 Tagen nach Yarkand gelangen.

Doch ich habe den Erläuterungen des Verfassers vorgegriffen, um den Weg nach Tibet zu erledigen, ehe ich mich auf einige geschichtliche Bemerkungen ein liesse, die sich gleich an den Namen des Keriya-Gebirges hätten knüpfen sollen.

Im 6. Monate des 58. Jahres K'ang-Hi (1719) berichtete Nien-KöngYao, Oberstatthalter von Ssě-thshuan, die Stämme in der Nähe von Tibet fielen alle über einander her in Folge der Krankheit des Beile-Dayan. (Eine Anmerkung des Verfassers des Si-yü-shui-tao-ki belehrt uns, dass der frühere Xan von Vorder-Tibet, Tsang-pa Xan Gar-ma-Dan-Tung-Wang-po von dem Ku-shi Xan der Xoshit1) getötet, und des Letzteren ältester Sohn Dayan zu seinem Nachfolger eingesetzt worden sei.) Auch habe er gehört, dass der Dseren (der König der Dsungaren) viele Truppen verteilt und jetzt dem Anführer der linken Leibwache Thshun-Beile befohlen habe, mit über 600 Mann über den Xara-Ussu zu setzen und gegen den Küke-Nur zu ziehen. Ausserdem habe er gehört, dass er 8000 Mann gegen Tibet rücken lasse, welche schon bis Keriya in Yarkand gekommen seien.

Im 6. Monate des ersten Jahres Yung Tshöng (1723) wollte LobTsang-Dan-Tsin von Küke-Nur, der Sohn des Enkels des Ku-shi Xan, nämlich des Dashi-Batur, welcher zwar eigentlich den Namen eines Xoshi-thsin-wang (Prinzen von Geblüt der Xoshit oder Xoshot, auch auf

1) Ueber diese Kushi Xan und die derzeitige Geschichte der Xoshot, Dsungaren und Tibets siehe Uspenski, Strana Kuke-Nor ili Tsing-Xai, Abdruck aus den Zapiski Imperatorskago Russkago Geograficzeskago Obszczestwa, Abteilung für Völkerkunde, Teil VI.

Mandschu zu verstehen: xo-shoi-thsin-wang1) >seiten verwandter Prinz<) ererbt, aber wegen seiner Empörung eingebüsst hatte, von Keriya aus nach Tsang (Mittel-Tibet) einbrechen; der Oberbefehlshaber von Sung-PanTshön aber, namens Tshou-Ying, verfolgte ihn mit 300 auserlesenen Reitern und über 10 000 Mann Grenzern (fan) unter dem beisse und ehemaligen 2) Statthalter von Ngari, namens Kang-tshen-nai-su-te-nam Gyalpo3), indem er über Yang-pa-king (»Pappel-acht-Aussichten«, oder >acht Aussichten des Yang«) heranzog, bis nach dem Scheidewege von Gal-Tsang-Gu, wo der Schnee das weitere Vordringen hinderte.

Das Keriya-Gebirge ist nach dem Si-yü-shui-tao-ki in einer Ausdehnung von über 1000 li von Sand und Schnee begraben, wo schädliche Dünste den Menschen bedrängen; weder im Sommer noch im Winter sei es zugänglich.

Das Gewässer, heisst es weiter, entspringe im Gebirge und fliesse nordwärts und östlich von der Stadt Keriya. Hier giebt der Verfasser einen Auszug aus der Geschichte des Si-yü-ki, welche von dem versandeten Flusse und dem einen Schimmel reitenden Würdenträger handelt, dessen Opfertod das Wiederfliessen des Flusses veranlasst haben soll (s. St. Julien II S. 239-242, wo es ausführlicher zu lesen ist). Es ist jedoch zu bemerken, dass das Si-yü-ki den versandeten Fluss über 100 li südöstlich von Xoten sein lässt, was auf den oben erwähnten Wasserlauf von TaghNula mehr hinweisen würde.

Nach der Geschichte der Thang (Thang-shu), fährt der Verfasser fort, sollte sich 300 li östlich von Yü-tien ein Kien-tö li-Fluss und östlich von diesem eine Stadt desselben Namens befunden haben, die auch Kü-mi oder Ning-mi-ku geheissen habe. Wenn jetzt der Fluss östlich von der Stadt fliesse, so sei aus der Verlegung der Stadt nicht darauf zu schliessen, dass es sich um einen anderen Fluss handele.

Der Fluss, heisst es weiter, fliesse 300 li nach Norden und münde in den Hauptstrom. Weiter östlich komme der letztere nördlich vom Gebiete von Buguz Kungorgu vorbei und heisse nun

Ergeu-Fluss.

Der Name Kung-kuo'r-kuo soll auf Türkisch »>eine milde Frucht< bedeuten, pu-ku-szě »Bauch«, so dass mit übertragener Bedeutung das

1) zosho „Seite"; thsin wang ist chinesisch, thsin „Verwandter“, wang „Fürst“. Den Namen Xoshi-thsing-wang führen jetzt die kaiserlichen Brüder. Die Aussprachen zoshot und zoshit sind durch ein früheres zoshighot etwa zu ermitteln, welches als Mehrzahl von zoshigho(n) „Heeresabteilungen" bedeuten würde (türkisch qoshun).

2) kar-pon, Schloss-Oberst (mk'ar Schloss, dpon Oberster).

3) gyalpo entspricht dem chinesischen wang und kann sowohl durch „König“, als durch „Fürst" übersetzt werden.

letztere Wort die Grösse der Frucht andeuten sollte. Von türkischen Wörtern ähnlichen Lautes und einschlagender Bedeutung finde ich: qughun Melone, qonghan Kürbis; ähnlicher ist der Laut von qungragu Glocke. Bughuz ist schwanger< (s. Shaw und Zenker s. v.). Die Lage der Oertlichkeit mag wohl jetzt wegen Versandung unbekannt sein, da das I-thung-yü-thu sein Bughuz Kunghorghun nördlich vom Flusse hat1). Dennoch hat sich unser Verfasser auf eine genauere Bestimmung eingelassen, nämlich über 500 li nordöstlich von Eltshi und nahe an 100 li von Kabak Agzy, 40° 25′ N. B., 26° 20′ W. L. von Peking (die Länge um etwa 1° 25′ zu weit westlich gegen das I-thung-yü-thu). Um Mittag sei der Schatten zur Zeit der Sommersonnenwende 3 thshi 1 fön, zur Zeit der Wintersonnenwende 20 thshi 2 thsun 6 fön, zur Zeit der Tagundnachtgleichen 8 thshi 4 thsun 7 fön lang2).

Südlich von der bezeichneten Gegend, fährt der Verfasser fort, sei alles Sandwüste, in welcher sich ein grosses Gebirge ausdehne, ein Zweig des Sha-dutu-ling. Den Shadutu-Dabaghan (Leiter-Pass) habe ich schon bei Erläuterung des Weges von Keriya nach Tibet erwähnt. Eine Anmerkung verweist hier auf eine frühere Erklärung von Shado; wenn aber der Verfasser das zweite tu (in der Umschrift steht beide Male t'u) nur für eine Verstärkung hält, so ist das eine Verkennung einer einfachen mongolischen Eigenschaftswort-Endung. Nördlich von dieser Gegend heisse der Fluss Ergeu-Fluss (Orkôu, Örkëu), welcher Name im Dsungarischen die Umschlingung durch den Lauf eines Flusses bezeichne. Nach Schmidt's ostmongolischem Wörterbuche ist erkikü sich herumdrehen; erkikül (im Ostmongolischen Drechselbank) wäre sodann eine Bildung, wie sie, wenn man die gewöhnlichen Lautvermischungen in Betracht zieht, Veranlassung zu Bitschurin's Ergiul3) gegeben haben könnte. In der Geschichte der Thang, heisst es weiter, sei in der »Erdbeschreibung << (ti-li-tshi) erwähnt, dass sich Ku-mo-tshou südlich dem Szě-hunFlusse nähere, was wieder ein anderer Name des Flusses sei.

Zweihundertundfünfzig i östlich von Bugus-Kungorgu liegt nach dem Si-yü-shui-tao-ki eine Oertlichkeit Namens Yeilgan (Yailgan?), was

1) Sven Hedins Karte hat Bugus kungurga südlich vom Tarim-Flusse zwischen 81° und 82o Oe. L.

=

100 fön; 10 thshi

2) 1 thshi oder chinesischer Fluss = 0,3581 m = 10 thsun = 1 tshang, so dass für 20 thshi eigentlich 2 tshang gesagt ist. 3) Ergiul-Aman also,,Mündung des Ergiul" (aman mongolisch,,Mund") in Grigorieff's Ritter'schem Turkistan S. 516 zu Ritter S. 512, wo Letzterer, Klaproth benutzend, statt der Furt von Ergiul-Aman eine solche des Weikan-Flusses hat, die Odui zur Verfolgung der Xodzha's zu benutzen rät. Grigorieff's Quelle ist wohl die Bitschurin'sche Bearbeitung des Si-yü-wön-kien-lu, welches mir augenblicklich nicht zur Hand ist. Wahrscheinlich ist pers. ergâw „,Fluss, Bach" gemeint.

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