Billeder på siden
PDF
ePub

Eine Eisenglocke ohne Klöppel stellt Abb. 152 dar. Dieselbe zeigt eine sehr häufig wiederkehrende Gestalt mit zwei erhabenen, von oben bis unten an der Glocke herablaufenden Rändern. Diese Form erklärt sich aus der Technik; denn wie Conrau von den Bangwa in Nord-Kamerun berichtet, wird eine solche Glocke aus zwei Eisenplatten hergestellt, deren Ränder über einer Holzform zusammengeschweisst werden.') Die Glocken werden mit einem Holz- oder Metallstäbchen angeschlagen, oder man schlägt auch zwei Glocken gegeneinander, so z. B. in Lunda und in Benin. 2

Dieselbe Form findet sich auch bei der nächsten Gruppe, den eisernen Doppelglocken. Dieselben bestehen entweder aus zwei einfachen Glocken wie Abb. 152, die oben durch ein mit Kotang überflochtenes Rahmenwerk

[graphic][graphic][merged small][merged small]

von Stäben verbunden sind (Abb. 153), oder die Glocken sind aus einem Stück geschmiedet und hängen an einem gemeinschaftlichen hufeisenförmig gebogenen eisernen Bügel (Abb. 154-156). Bei einer anderen selteneren Form liegen die Glocken nicht nebeneinander, sondern aufeinander (Abb. 157). Stets sind die Glocken von etwas verschiedener Grösse - besonders

1) Mitth. a. d. D. Schutzgebieten. XII. S. 204.

2) Pogge, Im Reiche des Muata Jamwo. Berlin 1880. S. 234; Read & Dalton, Antiquities from the City of Benin. London 1899. Taf. XVIII, 1.

gross ist der Unterschied bei den Glocken von der Form der Abb. 157 so dass sie beim Anschlagen zwei Töne geben. Geschlagen werden sie ebenso wie die einfachen Glocken.

Holub hat für die ca. 20 cm langen Doppelglocken der Marutse die wunderliche Bezeichnung »Stahlhandschuhe und behauptet, es werde »je ein Paar der

[graphic]
[graphic]

Abb. 154. Doppelglocke der Konkomba (III C 11828). Abb. 155. Doppelglocke aus Lunda 1. Mit Querschnitt.

(III C 1462). 1 d. w. Gr.

[graphic][graphic][merged small][merged small]

Handschellen (Schuhe) an je eine Hand aufgestülpt und bei den Tanz-Evolutionen aneinander geschlagen«.') Das erscheint mir ganz unmöglich; ohne allen Zweifel werden die Glocken, die nicht durch einen Bügel verbunden sind, sondern in einen gemeinsamen Stiel auslaufen, an diesem gefasst und dann entweder mit einem Schlägel bearbeitet oder gegen ein zweites Glockenpaar geschlagen. Holubs Angabe beruht umso wahrscheinlicher auf einem Missverständniss, als er die Handhabung der Glocken nicht selbst gesehen hat, sondern nur nach Hörensagen berichtet.

[graphic][graphic][merged small][merged small][merged small]

Wir kommen nun zu den eigentlichen Glocken, den Glocken mit einem Klöppel. Dieselben bestehen ebenso wie die klöppellosen aus Fruchtschale, Holz oder Metall (meist Eisen, auch Messing). Gelegentlich werden auch andere Stoffe verwendet, so besitzt das Berliner Museum eine Glocke aus einer Schildkrötenschale mit einem Holzklöppel (NordwestKamerun).

[ocr errors]
[ocr errors]

Die Formen der Holzglocken variiren ausserordentlich; ich bilde hier nur zwei ab, die zugleich Beispiele aus zwei sehr häufigen Typenreihen abgeben. Die Klöppel einer oder mehrere hängen an einer quer durch die Glocke gezogenen Schnur. Der Hohlraum der Glocke ist entweder einheitlich wie bei Abb. 158, oder er ist in zwei oder auch mehrere Kammern getheilt, so dass jeder Klöppel seinen eigenen Raum hat (Abb. 159). Auch hölzerne Doppelglocken giebt es, bei denen aber die beiden

1) Holub, Eine Kulturskizze des Marutse-Mambunda-Reiches. Wien 1879. S. 143 (Fig. 75).

Glocken nicht nebeneinander, auch nicht aufeinander, wie bei den eisernen Doppelglocken, angebracht sind, sondern so, dass sie sich nach entgegengesetzten Richtungen öffnen (Abb. 160). Auch bei den Doppelglocken ist der Innenraum entweder zusammenhängend oder getheilt.

Ebenso mannigfaltig sind die Formen der Eisenglocken, doch lassen sich hier einige wohl charakterisirte Typen unterscheiden.

Da sind zunächst die einfachen Schellen, entweder kugelförmig (Abb. 161) oder mehr in die Länge gezogen, die ein Schlitz in zwei schalenförmige Hälften spaltet. Als Klöppel fungirt hier ein kleiner in die Glocke eingeschlossener Stein oder eine Metallkugel. Sie dienen, oft in grosser Zahl an Knöchelbändern und dergleichen befestigt, als Klapperschmuck

[graphic]
[graphic][graphic][merged small][merged small]

Abb. 162. Eiserne Kuhglocke der Wabena (III E 6124). 1 d. w. Gr.

beim Tanz, aber auch als Viehglocken (als Kuhglocke ist auch das abgebildete Stück bezeichnet).

Ein zweiter Typus wird durch die Abb. 162 repräsentirt. Diese Glocke besteht aus einer zusammengebogenen Eisenplatte, die, wenn man sie sich ausgebreitet vorstellt, etwa die Gestalt eines Dreiecks mit abgerundeten Ecken haben würde. Die Spitze des Dreiecks läuft in einen langen Fortsatz aus, der, hakenförmig nach unten gebogen, den Eisenklöppel trägt.

Aus zwei ähnlichen gebogenen Platten, die oben durch einen Bügel verbunden sind, besteht dagegen die Glocke Abb. 163. An dem Bügel hängt vermittelst eines Eisenringes der Klöppel.

Die nächste Form (Abb. 164) besteht aus einer ungefähr rechteckigen Eisenplatte, die in der Mitte der Quere nach geknickt ist, während die Längsränder sanft nach innen gebogen sind. Man kann sie sich auch aus der vorigen Form (Abb. 163), durch Verbreiterung des Bügels entstanden denken. Der Klöppel hängt an einer Schnur,

Abb. 164. Eisenglocke der Baia (III F 684). 12.

die durch ein im Scheitel der Glocke befindliches Loch gezogen ist. Denkt man sich nun auch die Seiten geschlossen durch Zusammenschmieden der Ränder, so entsteht eine rechteckige Form, die besonders in Ostafrika sehr häufig ist (Kuhglocken der Wahehe), aber auch sonst vorkommt. 1) Abb. 165 u. 166 führen uns wieder Formen vor, die wir schon bei den klöppellosen Glocken beglocke aus Kabure sprochen haben. Beachtenswerth ist bei Abb. 165 die Befestigung

[graphic]

Abb. 165. Eisen

(III C 7919 c). .

des Klöppels an einem durch die Glockenwand gezogenen Ringe. Beide Glock eu sind mit einem Handgriff versehen.

[graphic][merged small][merged small][merged small]

Die letzte Abbildung (Abb. 167) zeigt eine cylindrische Glocke, durch Zusammenbiegen eines rechteckigen Stückes Eisenblech hergestellt.

Stellenweise (in Oberguinea) finden sich auch Glocken von der Form unserer Tischglocken. Zu erwähnen sind endlich noch die vierkantigen Bronze-Glocken aus Benin.

C. Die Marimba.

Der Name Marimba wird von manchen Schriftstellern auf die Sansa angewandt, und es ist wohl möglich, dass derselbe thatsächlich in verschiedenen

') Glocke der Wassiba bei Kollmann, Fig. 84, S. 50; der Bombé bei Junker I 382.

« ForrigeFortsæt »