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ein Mann sie auf dem Kopf, während der Trommler hinterdrein geht (Isert) u. s. w.

Eine Trommel, bei der die Töne nicht durch Schlagen des Trommelfells hervorgebracht werden, zeigt Abbildung 144. Es ist eine ganz gewöhnliche kurz-cylindrische, auf

beiden Seiten mit Haut überzogene Trommel mit Schnurspannung, wie sie in dieser Form häufig im Sudan, woher auch das abgebildete Stück stammt, zu finden ist. Die beiden Trommelfelle sind in der Mitte durchbohrt und durch das Loch zwei lange, schmale Blattstreifen gezogen, die im Innern der Trommeln geknotet und dadurch an dem Hindurchschlüpfen gehindert sind. An der Seite hat die Trommel ein grosses viereckiges Schallloch. Der Gebrauch des Instruments ist folgender: Man feuchtet die Finger an und streicht mit denselben die Blattstreifen, wodurch ein ziemlich starkes Geräusch erzeugt wird.

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Abb. 144. Reibtrommel aus Mangu (III C 11921). 1 d. w. Gr.

Das Museum besitzt nur diese eine Reibetrommel, die aus Mangu stammt, in der Litteratur finden sich mehrfache Berichte über ähnliche Trommeln.

Ein Bericht rührt von Monteiro her; die von ihm beschriebene Trommel ist ein auf dem einen Ende mit Schaffell bespannter, auf dem anderen offener Holzcylinder. Durch ein Loch im Fell ist ein runder, 6-7 Zoll langer Holzstab gesteckt, der durch einen Knopf am Ende vor dem Hineinfallen in die Trommel bewahrt wird. Die angefeuchtete Hand erfasst das Holz im Innern der Trommel, »and the piece of wood is slightly grasped and pulled, allowing it to slip a little«. 1)

Ganz ähnlich ist die von Holub ausführlich beschriebene Reibtrommel der Völker des Marutse- Mambunda-Reichs. Sie ist cylindrisch, nach unten etwas verengt, 50 cm lang, 20 cm im Durchmesser. In dem über das untere Ende der Trommel gespannten Fell steckt ein rundes, fingerdickes Stäbchen, das durch zwei Querstücke unmittelbar über und unter dem Fell festgehalten wird. Der Musiker reibt dasselbe mit einem befeuchteten Stück Bast, meist vom Baobab, und erzeugt dadurch einen tiefen, knurrenden Ton. Das Instrument wird von den von einer Löwenoder Leopardenjagd glücklich heimkehrenden Jägern gebraucht. 2)

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1) Monteiro, Angola and the River Congo. S. 140.

2) Holub, Kulturskizze S. 62 (Abb. S. 140, Fig. 70); Sieben Jahre in S.-A. II, 148.

Endlich gehört hierher die von Krapf erwähnte und von New genau beschriebene Muansa-Trommel der Wanyika. Dieselbe ist eine Gefässtrommel, da der ca. 6 Fuss lange Holzklotz nur bis auf etwa 1 Zoll vom Ende ausgehöhlt ist. Das offene Ende ist mit Ziegen- oder Schaffell überspannt, durch dessen Mittelpunkt ein Strang (von welchem Material, ist nicht gesagt) gezogen und innen durch einen Knoten gesichert ist. Der Spieler nimmt in jede Hand ein Stück Kokosnussbast und streicht den Strang abwechselnd mit beiden Händen. 1) Die Trommel ist das Instrument eines Geheimbundes und spielt etwa dieselbe Rolle wie anderweitig das Schwirrholz. Nicht eingeweihte dürfen dieselbe nicht sehen, besonders Weiber und Kinder nicht. Uebrigens haben die Frauen der Wanyika einen ähnlichen Bund mit einer ebensolchen Trommel.

Wie man sieht, ähnelt diese Trommel am meisten der des Berliner Museums, während andererseits die Trommeln aus Angola und dem Marutse-Reich zusammengehören. Die beiden Gruppen unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, dass bei der ersten die Trommel beiderseits geschlossen ist, so dass von aussen her an dem Strang gezogen werden muss, während bei der zweiten der Spieler von innen her das Fell in Schwingungen versetzt. Auch das Material der Handhabe ist verschieden; bei der ersten Gruppe Blattstreifen oder ähnliches, bei der zweiten Holzstäbchen. Uebereinstimmend ist aber wiederum, dass diese Handhabe mit feuchtem Bast oder mit angefeuchteten Fingern gerieben wird.

Ein sehr sonderbares Instrument muss eine von Gregory erwähnte Trommel der Wapokomo sein; da ich mir nach seiner Beschreibung keine klare Vorstellung von derselben machen kann, so beschränke ich mich darauf, den Wortlaut hier anzuführen: » by means of a peculiarly shaped drum which is beaten and blown at the same time, they (die Mitglieder des Geheimbunds Ngadsi) make a noise described as louder than the roar of a lion. This they say is the voice of the Old Man of the Woods.<2)

b) Die Holztrommeln.

Die zweite Klasse der Trommeln bilden die als Signal- und Sprechtrommeln in gewissen Theilen Afrikas eine so grosse Rolle spielenden Holztrommeln. Dieselben bestehen aus einem Holzklotz, einem Stück eines Baumstamms, der auf der Oberseite einen Längsschlitz zeigt und von hier aus ausgehöhlt ist.

Die Gestalt der Trommel zeigt grosse Verschiedenheit. Zunächst findet sich die durch die Form des unbearbeiteten Baumstammes gegebene

1) New, Life, Labours and Wanderings in Eastern Africa. London 1873, S. 112. 2) J. W. Gregory, The Great Rift Valley. London 1896, S. 345.

cylindrische Form mit senkrecht abgeschnittenen Endflächen (Abb. 145). Vielfach ist, wie auch bei der abgebildeten Trommel, der Umfang nicht überall gleich, sondern in der Mitte am grössten, die ganze Trommel also tonnenförmig. Diese Formen finden sich im Berliner Museum an

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Abb. 145. Holztrommel aus Kamerun (III C 4544). Mit Querschnitt.
1/8 d. w. Gr.

Trommeln aus Kamerun und vom Kuango, sie kommen aber auch sonst vor (vgl. z. B. die Abbildung einer Wakussu-Trommel bei Stuhlmann S. 592). Daran schliessen sich kahnförmige Trommeln wie Abb. 146

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Abb. 146. Holztrommel aus Baoma (N.W.-Kamerun). (III C 10713.)

Mit Querschnitt. 10 d. w. Gr.

(eine Trommel aus N.-W.-Kamerun); besonders ausgeprägt erscheint diese Form bei den Trommeln aus Loango (Abb. 147).

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Abb. 147. Holztrommel aus Loango. (III C 348.) Mit Querschnitt. 20 d. w. Gr.

Eine zweite Gruppe zeigt im Wesentlichen die Gestalt eines Keils mit langer Kante; auf derselben befindet sich der Spalt, von dem aus die Trommel ausgehöhlt ist (Abb. 148). Die Abbildung zeigt die einfachste Form; oft sind die Seiten ausgeschweift, ') oder die Trommel erhält Füsse wie bei den Monbuttu und Niam-Niam. 2)

1) Abbildungen bei Stuhlmann, S. 592; Wissmann, Im Innern Afrikas. S. 55. 2) Schweinfurth, Art. Afr. Taf. XVI, 10; XI, 8; Junker I, 299; II, 173; Stanley, Through the Dark Continent II 199.

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Die Spaltöffnung ist entweder ein einfacher schmaler Schlitz, und das ist der Fall bei allen keil- und kahnförmigen Trommeln, oder sie besteht wie bei den cylindrischen Formen aus zwei rechteckigen Oeffnungen, die durch einen ganz schmalen Spalt mit einander verbunden sind. Zu beiden Seiten dieses Verbindungsspalts wird die Trommel angeschlagen. Die Wandungen sind stets von ungleicher Dicke, so dass die Trommel zwei Töne giebt.

C

b

a

Abb. 149. Holztrommel der Bafó

Statt der beiden rechteckigen durch den Spalt verbundenen Oeffnungen kommen auch runde vor, wie die oben angeführte Abbildung bei Stuhlmann (S. 592) und eine bei Cameron (I 307) beweisen.

Geschlagen werden die Trommeln mit geraden Holzschlägeln, die an einem Ende einen Knopf aus Kautschuk haben.

Als ein Unicum sei hier noch eine eigenartige Trommel beschrieben, die aus N.-W.-Kamerun stammt. Dieselbe besteht, wie die Abbildung 149 zeigt, aus einem 47 cm langen Stück Holz von ungefähr kreisrundem Querschnitt, das sich nach (III C 10368) %. a) Längsschnitte einem Ende zu verjüngt und der Länge nach durchbohrt ist, so dass eine nur am schmäleren Ende ziemlich starke, sonst aber dünne Wandung stehen bleibt. Diese ist nun von oben her durch zwei ca. 18 cm lange Spalten getheilt, die so geführt sind, dass sie einen keilförmigen Körper zwischen sich einschliessen. Hier wird das Instrument mit einem Schlägel aus leichtem Holz geschlagen.

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b) Querschnitt s. c) Schlägel ..

B. Die Glocken.

Die Instrumente, die hier als Glocken zusammengefasst werden, und die auch sonst meistens diese Bezeichnung tragen, zerfallen in zwei Klassen, in Glocken mit Klöppel und Glocken ohne solchen, die also von aussen geschlagen werden. Man sieht, dass eigentlich nur die ersteren den Namen Glocken in unserem Sinne verdienen, die zweite Abtheilung könnte ebenso gut zu den Holztrommeln gestellt werden. Thatsächlich ist das auch mit einigen besonders grossen Formen zuweilen geschehen, und nur die Aehnlichkeit der äusseren Gestalt mit wirklichen Glocken hat neben der meistentheils geringen Grösse Veranlassung gegeben, sie ebenfalls zu den Glocken zu rechnen.

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Das Material der Glocken ist in beiden Abtheilungen entweder Holz oder Eisen, nur selten ein anderes Metall, wie Messing oder Kupfer (in Benin Bronze); die Klöppel bestehen meist aus demselben Stoff wie die Glocke; doch finden sich gelegentlich auch Holzglocken mit Knochenklöppeln.

Betrachten wir zunächst die klöppellosen Glocken. Die hölzernen sind gewöhnlich von platter Form und ovalem Querschnitt und haben oben einen Handgriff oder Henkel, an dem sie gehalten werden können. Zwei solche Glocken zeigen die Abb. 150 u. 151. Die erste, die von den Monbuttu1) stammt, ist die grösste im Museum vorhandene Glocke.

1) Die Glocke hat im Katalog die Angabe Niam-Niam, aber sowohl Schweinfurth (Art. Afr. Taf. XVII, 16) als Junker (Reisen III 15) schreiben diese Art den Monbuttu zu.

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