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Als

Zehnte Gruppe. Die Saitenausspannung geschieht im wesentlichen ebenso wie bei der vorhergehenden Gruppe, aber der Saitenträger ist nicht ein Brett aus Holz, sondern eine durch eine Anzahl neben einander gelegter und zusammengebundener Rohrbalme gebildete Platte. Stege kommen zwei Querhölzer darauf, und nun wird eine Schnur ganz in derselben Weise wie bei der vorigen Gruppe hin und her gezogen. Die Stelle der Einschnitte Löcher vertreten hier die natürlichen Zwischenräume zwischen den Rohren. Die Zahl der Rohrstengel variirt bei den Berliner Exemplaren von 6-8, die der Saiten von 4-6. (Abb. 46.)

und

Elfte Gruppe. Hierzu gehören eine Reihe Instrumente aus RaphiaBlattstielen, Bambus oder einer Art Schilfrohr, bei denen die Saite aus einem abgelösten Streifen der Epidermis des Saitenträgers selbst besteht. Es lassen sich drei Unterabtheilungen. unterscheiden.

a) Von einem etwa 1-1 m langen, meist etwas gebogenen Raphia-Blattstiel sind 3-4 Saiten abgespalten und in der Mitte durch einen Steg unterstützt. Dieser ist ein senkrechtstehendes Hölzchen mit Kerben an einer Seite oder am oberen Rande, SO dass die Saiten entweder über einander oder nebeneinander (letzteres im Berliner Museum nur bei einem Instrument) liegen. Ringe, die an

Abb. 47. Raphiainstrument der Fan (III C 835). 10 d. w. Gr.

Abb. 49. Valiha
aus Madagaskar
(III E 4254).
1/8 d. w. Gr.

verhindern eine

der Ablösungsstelle um den Schaft gelegt sind,
weitere Abspaltung der Saiten und gestatten in Folge ihrer Ver-
schiebbarkeit eine Stimmung derselben. Unter dem Stege hängt
ein unten offener Kürbis als Resonator (Abb. 47). Der Spieler

drückt den Kürbis gegen die Brust und spielt mit den Fingern beider Hände.')

b) Diese Instrumente ähneln äusserlich ganz denen der Gruppe X, indem sie ebenso wie diese aus Rohrhalmen zusammengesetzt sind, aber die Saiten sind abgehobene Epidermisstreifen der Rohre. Die Zahl der Saiten beträgt 7-9. Ein Instrument des Berliner Museums hat auf beiden Flächen Saiten. Mehrere Instrumente sind insofern besser gearbeitet, als die Saiten der Länge nach gespalten und in der Mitte mit Bast bewickelt sind, so dass runde Stränge von verschiedener Dicke entstehen. Ein derartiges Instrument mit 12 Saiten zeigt Abb. 48. Ein zweites, sonst gleiches Stück hat 15 Saiten. Bei einem dritten, das ebenfalls 15 Saiten besitzt, sind dieselben zu je 3 angeordnet, so dass zwischen je 2 Serien immer ein Rohr ohne Saite liegt. Bei einem vierten achtsaitigen Exemplar endlich sind nur die beiden äussersten Saiten umwickelt. Bei dem abgebildeten Instrument sind unter jeder zweiten Saite dünne zugespitzte Stäbchen so angebracht, dass sie mit der Spitze von unten her die Saite berühren (Abb. 48a). Der Zweck dieser Vorrichtung ist unbekannt; vermuthlich dienen sie zum Stimmen.

c) Zu dieser dritten Abtheilung gehört allein die Valiha der Madagassen, ein Bambus, von dem ringsum Saiten von verschiedener Länge abgetrennt sind, jede durch zwei Holzklötzchen in die Höhe gehoben (Abb. 49). An den Ablösungsstellen ist eine Schnur um den Bambus gewickelt, um ein weiteres Abspalten der Saiten zu verhindern. Die Zahl der Saiten beträgt bei dem abgebildeten Exemplar 11, ebensoviel bei zweien von den übrigen im Berliner Museum vorhandenen; eine Valiha hat 12, eine endlich 17 Saiten.

2. Die Sansa.

Dieses eigenartige Instrument besteht in seiner einfachsten Form aus einem Brettchen, auf dem nebeneinander eine Anzahl von dünnen, platten, zungenförmigen Stäbchen aus Holz oder Eisen angebracht sind. Dieselben sind über zwei Stege gelegt, von denen der hintere, der gewöhnlich niedriger als der vordere ist, fehlen kann; in der Mitte zwischen beiden Stegen sind die Tonstäbe entweder jeder für sich mit Rotangstreifen oder dergl. am Brett befestigt, oder sie werden durch ein gemeinsames Querholz niedergedrückt, das seinerseits durch Rotang- oder Eisen klammern mit dem Brett verbunden ist. Jedes Stäbchen liegt also an zwei Punkten auf und wird zwischen denselben nach unten gezogen, während die Vorder

1) Guiral, Le Congo Français. Paris 1889, S. 174. (Abbildung eines BatekeMusikers.)

enden frei nach aufwärts ragen.

Diese Grundzüge der Konstruktion sind. bei allen Instrumenten dieser Art gleichmässig anzutreffen; die einzelnen Theile aber, das Brett, die Tonstäbchen und der Steg, unterliegen mannigfaltigen Wandlungen nach Material und Form.

Das Brett ist fast immer rechteckig (Abb. 50) und nimmt nur selten eine andere Form an, ist aber häufig verziert, z. B. bei einem Stück mit zwei

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geschnitzten Köpfen in den Ecken. Sehr häufig aber wird das Brett von einer Schmalseite her ausgehöhlt und so in einen Kasten umgewandelt, oder es wird aus mehreren Brettern zu

sammengeschlagen. Es entsteht durch diese Vervollkommnung ein Resonanzkörper, während die Schallverstärkung sonst durch einen grossen Kürbis besorgt wird, in den man die Sansa hineinsetzt.

Dieser Resonanzkasten variirt nun in seiner Form beträchtlich. Die Grundform ist auch hier das Rechteck, das an einer Schmalseite und zwar an derjenigen, nach welcher hin die freien Enden der Tonstäbe

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Abb. 52. Sansa aus Loango (III C 697). 14.

Abb. 53. Sansa aus Kamerun (III C 433) mit Querschnitt. % u. 1 d. w. Gr.

weisen, die meistens schlitzförmige Oeffnung der inneren Höhlung zeigt. Nicht immer geht die Höhlung bis an das entgegengesetzte Ende des

Brettes, sondern hört vielfach schon früher auf. Der solide Theil des Brettes wird dann häufig von der Unterseite her verdünnt und in verschiedene Formen geschnitzt, wie sie z. B. die Abb. 51 zeigt. Die rechteckige Gestalt schwindet, indem das Hinterende des Kastens kahnförmig zugespitzt wird (Abb. 52) oder indem die Längsränder sich krümmen, entweder nach innen oder nach aussen, was zu ovalen und runden Formen führt (Abb. 53). Diese letzteren sind häufig mit einem Griff versehen. Auch der Boden wölbt sich, sei es von vorn nach hinten mit gerade bleibenden Seitenflächen (Abb. 54) oder von rechts nach links, wobei Trogformen entstehen, oder endlich in allen Richtungen, wie bei den ovalen oder runden Instrumenten. Ein Unicum endlich ist ein ungeheuer grosses Instrument aus Loango, dessen Resonanzkasten offenbar eine Nachahmung eines grossen europäischen Saiteninstrumentes ist.

Die Schallöffnung befindet sich, wie bereits erwähut, für gewöhnlich an der vorderen Schmalseite des Kastens; diese Regel hat aber viele Ausnahmen; man findet solche Löcher in den verschiedensten Gestalten (kreisrund, halbmondförmig, viereckig, dreieckig u. s. w.) sowohl unten, als auch oben (hier meistens unter den freien Enden der Tonstäbe), als auch an den Seiten, nicht selten auch mehrere.

Abb. 54. Sansa der Fan (III C 834). /, d. w. Gr.

Bei einer Anzahl von Instrumenten aus Kamerun und Adamaua wird das Brett resp. der Kasten aus Holz durch eine aus Palmblattstielen gezimmerte Platte ersetzt, ganz in der Art, wie bei den Saiteninstrumenten der Gruppe X. Die Palmstiele sind gewöhnlich durchschnitten und SO zu

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sammengefügt, dass die gerundeten Seiten unten liegen, während die Schnittflächen oben eine ebene Fläche bilden, auf der die Tonstäbe in gewöhnlicher Weise angebracht sind. (Abb. 55.) Die Blattstiele sind entweder ausgehöhlt wie bei dem abgebildeten Instrument, oder nicht, so dass auch hier die Parallele zu den Brett- und Kasteninstrumenten aus Holz eine vollständige ist.

Ein sehr merkwürdiges Instrument stellt Abb. 56 dar; es ist gewissermassen eine Kombination der beiden beschriebenen Formen; die

Tonstäbe sind auf einem in der Mitte von einem grossen viereckigen Loche durchbrochenen Holzbrett befestigt, dieses aber ist auf der Unterseite mit fünf halbirten Blattstielen bekleidet, die auch das Loch vollständig verschliessen. Ein besonderer Zweck ist bei dieser Konstruktion nicht erkennbar.

Die Tonstäbe bestehen entweder aus Eisen oder aus der Rinde der Blattstiele der Raphiapalme.') Ihre Gestalt ist in beiden Fällen ziemlich die gleiche: lange, schmale, platte Splitter mit zugerundeten oder dreieckig zugespitzten Enden.

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Abb. 55. Sansa der Mbum (IIIF 1219) mit Querschnitt. 4. aus pflanzlichem Material bestehen, sonst ebenso wie diese aus Eisen. Er ist, so lange er aus Holz besteht, stets ein einfacher gerader Stab, nimmt aber verschiedene, für gewisse Gegenden charakteristische Gestalten an, sobald er aus dem bildsameren Metall hergestellt wird. Er erhält dann entweder die Form eines Bogens, der mit der convexen Seite nach den freien Enden der Tonstäbe gekehrt ist (Abb. 52), oder er ist, ein viel häufigerer Fall, zweimal rechtwinklig geknickt; der mittlere Theil verläuft geradeaus quer über den Kasten, die beiden Schenkel parallel den Seitenwänden desselben nach hinten, wo sie spitz endigen (Abb. 51). Bei zwei Sansas aus Angola endlich haben sich die beiden Stege zu einem allseitig geschlossenen rechteckigen Rahmen vereinigt, auf dem 1) Nach Soyaux, Aus Westafrika II, 175.

Abb. 56. Sansa der Bati (III C 4936). Vorder- u. Rückseite. 1/, d. w. Gr.

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