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Mitte des convexen Rückens der Holzschale bedeckenden viereckigen Hautstücke endigen, straff gespannt (Abb. 19a). In dieser Schale steckt in der Richtung ihrer Längsaxe ein nach oben gekrümmter Stab aus hellem Holz mit acht Pflöcken zur Befestigung der acht Saiten aus gedrehtem Ziegen- oder Schafdarm.1) Die Art der Befestigung zeigt Abb. 19c.

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Abb. 19.

Harfe der Waganda (III E 2310). a) Rückseite des Resonanzbodens; b) Querschnitt durch denselben; d. w. Gr.

c) Befestigung der Saiten. 2 d. w. Gr.

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Die Saiten endigen unten an einem in der Mittellinie des Resonanzkastens dicht unter der Haut liegenden Holz (vgl. den Querschnitt Abb. 19b), das mit einem Ende auf dem Saitenträger, mit dem andern auf dem unteren Rande der Holzschale ruht. Die mit Eidechsenhaut überzogenen Ringe, die zwischen den Wirbeln um den Saitenträger gelegt sind, sollen das Splittern desselben verhindern.). Das ganze Instrument sieht, wenn 1) Die 3 Exemplare des Berliner Museums haben sämmtlich 8 Saiten; Wilson und Felkin (Uganda I 154) geben 6-8 Saiten an.

2) Wilson & Felkin I 154.

man sich die Haut wegdenkt, wie ein riesiger Löffel aus. Alle Theile sind, wie bei einem Erzeugniss des Kunstfleisses der Waganda zu erwarten, ausserordentlich sorgfältig und sauber gearbeitet.

Eine ähnliche Harfe, die Baker in Obbo östlich vom Nil (4° n. Br.) sah, hatte nach seiner Beschreibung acht Saiten; auffällig ist nur, dass der Saitenträger, wenn man der Richtigkeit der Abbildung vertrauen darf, mitten aus dem Resonanzfell hervorkommt. 1)

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Abb. 21. Harfe der Batta (III F 698) 1 d. w. Gr. a) Ansicht des Resonanzkastens von oben 19. b) Querschnitt durch denselben 1. c) Saitenbefestigung 16.

Gruppe Vb.

Abb. 22. Harfe aus Tibati (III C 5199)

6 d. w. Gr. a) Querschnitt durch den Resonanzkasten . b) Befestigung der Saiten 1/2

Die A-Sandeh- Harfe (»kundi«) (Abb. 20). Sie

gleicht der vorigen in allem Wesentlichen, abgesehen von der Zahl der Saiten, die nur fünf beträgt, und von der Gestalt des Resonanzbodens, der

') Baker, Der Albert Nyansa. Jena 1867. I 10 und 335.

mit seinen ausgeschweiften Rändern lebhaft an die Gestalt unserer Violine erinnert. Indes kommen auch andere Formen vor, wie die Abbildung bei Junker1) zeigt. Der Resonanzboden ist ganz mit Haut überzogen, die auf dem Rücken desselben zusammengenäht und auf der oberen Fläche mit zwei Schalllöchern versehen ist. Die Arbeit ist nicht so elegant und sorgfältig wie in Uganda, dafür ist aber der Saitenträger kunstvoll geschnitzt und trägt an der Spitze meistens einen Kopf mit der typischen Frisur der A-Sandeh.

Gruppe Vc. Hierher gehören Harfen aus Adamaua mit 6-10 Saiten und einem länglichen trogförmigen Resonanzkasten aus Holz. Der Ueberzug von Haut, die den letzteren ganz umhüllt, erstreckt sich meistens auch noch auf das untere Ende des Saitenträgers. Im Uebrigen stimmen

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Abb. 23. Harfe aus Kotofo. (III F 805). a) Längsschnitt durch die Einsatzstelle des Saitenträgers. b) Querschnitt durch den Resonanzkasten. 1 d. w. Gr.

diese Instrumente mit denen der beiden ersten Unterabtheilungen überein (Abb. 21 und 22).

Etwas abweichend ist das Instrument Abb. 23 mit seinem beinahe rechtwinklig gebogenen Saitenträger. Beachtenswerth ist auch die Befestigung des den Resonanzkasten überdeckenden Fells: es wird durch Schnüre gespannt, die durch eine um den Kasten herumlaufende, mit Löchern versehene erhabene Leiste gezogen sind. Die Saiten fehlen, aber an der Zahl der Löcher im Resonanzfell kann man ersehen, dass es sieben gewesen sind, während der Saitenträger acht Löcher zur Aufnahme derselben hat. Wirbel hat das Instrument nicht. Dieselben fehlen auch bei einer ganz gleichen Harfe mit sechs Saiten, die Mockler-Ferryman

1) Reisen in Afrika. III 20.

mit der Angabe abbildet, dass sie besonders bei den Dschuko am mittleren Benue in Gebrauch sei. 1)

Gruppe Vd. Diese Untergruppe weicht von den vorhergehenden nur in der Art der Anbringung des Saitenträgers ab. Der trogförmige, aus einem Stück Holz ausgehöhlte und mit Fell überspannte Resonanzboden hat nämlich an dem oberen Ende einen meistens geschnitzten, oft in einen menschlichen Kopf auslaufenden Fortsatz, auf dessen oberer Fläche der Saitenträger mit schräg abgeschnittenem Ende ruht und mit Rotang oder dergleichen festgebunden ist. Beide Theile sind zu diesem Zweck mit Löchern versehen. Die Saitenzahl beträgt 8-10 (Abb. 24).

Sechste Gruppe. Der Resonanzboden ist gewöhnlich ein Holzkasten von wechselnder Form, der entweder aus einem Stück gearbeitet oder aus mehreren Brettern zusammen

gefügt ist und an irgend einer Stelle eine Schallöffnung besitzt. Er ist niemals oben offen und mit Haut überspannt, sondern besteht immer ganz aus Holz. An Stelle des einen Stabes aber, der bei allen bisher betrachteten Instrumenten die Saiten trug, tritt hier für jede Saite ein besonderer gebogener Stab. Die Zahl der Saiten und damit der Saitenträger schwankt zwischen 3 und 8, und zwar kommen alle dazwischenliegenden Zahlen vor.

Nach der Art und Weise der Verbindung der Saitenträger mit dem

а

a) Querschnitt durch den Resonanzkasten.

Resonanzkasten kann man drei Unter- Abb. 24. Harfe der Fan (III C 2164). 1⁄4 d. w. Gr. abtheilungen unterscheiden: in der ersten (VIa) liegen die Stäbe unter dem Kasten und stecken mit ihren Hinterenden in einer hervorspringenden Querleiste der unteren Fläche

1) Mockler-Ferryman, Up the Niger. London 1892. S. 266.

desselben; in der zweiten (VIb) liegen sie ebenfalls unter dem Kasten, sind aber nur an denselben angebunden, während sie in der dritten Abtheilung (VIC) die Vorderwand desselben durchbohren.

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Fläche endigen- Abb. 25. Saiteninstrument vom Kuango (III C 3494). a) Ansicht
von unten (Befestigung der Saitenträger). % d. w. Gr.
der Kasten mit

einem Deckel, der nach vorn beträchtlich vorspringt, hinten aber
den Kasten nicht vollständig deckt. Die fünf Saiten aus Pflanzen-
faser sind an den aufwärts gerichteten Enden der Stäbe festge-
bunden und verschwinden dicht vor dem Hinterrande des Deckels
und unmittelbar hinter einem niedrigen Stege in fünf feinen Löchern
des Deckels, unter dem sie endigen (Abb. 25).

Das in Abbildung 26 dargestellte Instrument der Bakuba (»lukonde«) gehört ebenfalls hierher, unterscheidet sich aber dadurch, dass es keinen besonderen Deckel besitzt, sondern aus einem Stück geschnitzt und hinten ganz offen ist, sowie durch die Zahl der Saiten, die acht beträgt.

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Abb. 26. Saiteninstrument der Bakuba (III C 3236). a) Längsschnitt durch den
Resonanzkasten. 1 d. w. Gr.

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