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Seelenboot (der Alfuren) nach einer (meerumflossenen) Seelen-Insel [im Westen (des Amenthes) gelegen, dem Laufe der untergehenden Sonne gemäss] fortgeschafft oder über einen Lethe-Strom hinweg, so dass beim Trinken des Trostwassers" („Vai-ni-dula“) das Erinnerungsbild (des Eidolon) allmählig in Vergessenheit geräth. All' das ist schön und gut, wenn „Mawu" den Tod gesandt hat, dem Naturverlauf gemäss; gegen den sich ohnedem nichts machen lässt, so dass man es gehen lässt (ès tò đéov).

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Die Mehrzahl der Todesfälle ist jedoch durch einen bösen Zauber verursacht (wie die Abiponen und ihres Gleichen wissen), durch vorzeitiges Abschneiden des von den Parzen gesponnenen Lebensfadens; und jetzt, da die „Aoroi“ die ihnen verkümmerte Lebensfrist nachzudienen haben, können sie bis dahin nicht zur Ruhe kommen, und bleiben also gefährlich: für die nächst Hinterbliebenen (er klärlicherweis) nächstliegend, weil ihnen am nächsten stehend (zumal wenn mit ihnen überhaupt vielleicht noch ein Hühnchen zu pflücken sein möchte, aus den Nachgedanken an früheren Verkehr). Und gefährlichst, unter ihnen, sind wieder die „Biaiothanatoi", die gewaltsam Getödteten, deren Blut um Rache schreit (im ,,Klagevogel" der Beduinen); ,,von der Erde", bei dem von Kain geübten Todschlag (und seiner ,,Verfluchung" durch die Elohim).

In je vollerer Jugendkraft die Seele fortgerafft war (durch die Norne), desto kräftiger fühlt sie sich noch und thatendurstiger, um in die früher gewohnten Handlungen einzugreifen, zum Guten oder Bösen.

Unter den Nitu (auf den Tenimber) werden solche Seelen am „Funkeln der Augen" erkannt (s. Riedel), und wenn es gelingt, sie zum Schutzgeist zu werben, vermögen sie demgemäss wirksamste Dienste zu leisten, während andererseits gerade sie zu fürchten sind (sofern feindlich gesinnt).

Es war dem Menschheitsgedanken (in seinen elementaren Vorstadien) also nahegelegt, sich solch bedenkliche Gesellen vom Halse zu schaffen, sie irgendwo kalt zu stellen, wo unfähig „groben Unfug“ zu stiften, wenn dazu geneigt.

Stand eines Chaysi's "Eisenkerker" zur Verfügung (bei den Chamorros), so schloss1) man darin sie ein, um gefesselt zu liegen, wie Hekatoncheiren (devótaTOL naio) und Consorten im tiefuntersten Tartarus.

Aber das blieb ein Wagniss immerhin [wie Kronos (Vater und Sohn) beim Durchbruch zu erproben hatte], und ein gütliches Abkommen schien empfehlenswerther.

So wurde der Vergleich getroffen, für ihre Einbehausung einen reichgeschmückten Himmel einzurichten, wo sie unter so vielerlei Seligkeiten zu schwelgen hätten, um das irdische Treiben zu vergessen (und allein zu lassen). Die Einheriar, in Armen der „Walkyren" [oder (in Coorg) der „Apsaras“] nach Oben getragen (von der Wahlstätte), zogen alltäglich aus zur Jagd, um abends in Walhalla's Hallen am fetten Eber-Rücken (der erlegten Beute) zu prassen; die auf der Nahuatl Schlachtfeldern gefallenen Krieger rüsteten sich

1) einem friedliebenden Volkscharacter entsprechend, gleich dem der benachbarten Karolinier, die auf die im Streit und Hader Erschlagenen nicht gut zu sprechen sind, über ihre Seelen spottend (weil wie gespeerte Fische zappelnd").

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früh Morgens, auf ihre Schilder schlagend, die Sonne zu begleiten (im Kriegesschmuck mit Kriegsgesang); und Indra's vier Markgrafen (der Suren) hatten beständig gerüstet zu stehen, an Tawatinsa's Thoren, um den Kampf aufzunehmen (gegen anstürmende „Asuren").

So gab es Beschäftigung genug; und Freuden, wie eine muthschwellende Seele sie liebt, die sich deshalb jener muthwillig neckenden Streiche enthalten wird, wie sie der (im Bhuta-Zimmer der Tulu) zum Kobold anêrzogenen Todtenseele im Blut zu stecken pflegt, (als,,Napfhans" der Küchenfee, oder der,,Petermann" im Stalle).

Die in ehrenvoller Beschwichtigung gewonnene Auskunft liess sich nun ferner verwerthen, um noch sonst belästigende Gespenstereien los zu werden.

Die grausigste unter ihnen ist die des ,,Pontianak", in scheusslichster Gestalt umgehend (auf Borneo), als Kopf mit aushängenden Eingeweiden umherfliegend (bei den Malayen).

Es ist das der Geist einer im Kindbett Verstorbenen, der, unwiderstehlich hingezogen zu dem zurückgelassenen Säugling, den Nachgebliebenen, durch die steten Versuche unter ihnen sich einzudrängen,') viel Sorgen und Angst macht.

Auch auf sie die bereits erprobte Aushülfe in Anwendung zu bringen, war rationellerweis angezeigt.

Und so sind in Mexico's Sonnenhaus (den Tonatiuh iixco yauh oder Tonatiuh ilhuicac yaub) die Seelen der auf dem Kindbett Verstorbenen zugefügt, die den die Sonne bei ihrem Aufgang begleitenden Kriegern am Zenith entgegenkommen, um in festlichen Reigen mit ihnen sich zu ergehen und dann der Sonne Folgedienste zu leisten, bei ihrem Niedergang. Auch bei den Marquesas sind die verstorbenen Wöchnerinnen geadelt, im Himmel oder „Swarga" (Menangkabau's) u. dgl. m.

Das schönere Geschlecht, weil hysterisch veranlagter zu denjenigen Beschäftigungen, die den,,Karlmönnur" (s. Snorri) weniger ziemen, spielt ohnedem eine durchgreifende Rolle in Hexereien: der jungen Hexen, die verführen (zu allerlei Schlimmem) und der alten Hexen, die „einzuäschern" sind (nach dem,,Terminus technicus" des Hexenhammers).

Wo immer der Naturgang unnatürlicherweis sich unterbrochen findet, bedarf es einer Sühnung vorgedachter Art; wie einer moralischen (auf ethnischer Scala des Karman), so einer allgemeinen überhaupt, bei den díxŋy und río zahlenden Dingen (s. Simplicius), um die àdixía wett zu machen (im Rechtsbruch).

Und so auf sinnlichem Bereiche gleichfalls. Die im Gelübde der Keuschheit (ob einem freiwillig oder wider Willen vielleicht übernommenen) gestorbenen Jungfrauen haben ihrer Naturbestimmung, Kinder zu gebären, nicht genügt,

1) Um unfehlbar gesicherte Vorkehrung dagegen zu treffen, wird beim Tode einer säugenden Mutter (der Lenguas) ihr das Kind in die Arme gelegt und mitbegraben (s. Koch), wie auch auf Timor (s. Riedel) dann braucht sie nicht dafür zurückzukommen [wie für die vergessene Sandale der (Korinther) Geist]; oder sich zu ärgern, wenn der Vater über die ihm (von der Mutter) zugeschobene Kindespflege ungeberdig sich äussert (bei den Maori).

und finden sich deshalb beim Tode in einer Art ungesühnten Zustandes, der sie zu allerlei Angriffen veranlassen könnte, wogegen die im Familienkreis Hinterbliebenen sich zu schützen haben, denn wenn e. g. jung verstorbene Bräute ,ihre Liebhaber an den Kreuzwegen zu Tode tanzen", würde dadurch das Gemeinwesen nützlicher Mitglieder verlustig gehen (die im Wehrstand zur Abwehr des Feindlichen benöthigt sind).

Auch hier fand also ein eschatologischer Anschluss sich indicirt, und die Jungfrauenseelen waren unter Hut und Bewachung gestellt in Gefion's Frauenhaus (Wingolf's), dem Pallast der Helden in Walhalla angebaut (wie Nonnenklöster an die Eremitagen der Mönche); und so wird ihnen der für die gefallenen Krieger reservirte Aufenthalt zugewiesen in der alten Welt (wie transatlantisch den Seelen der Wochenbetterinnen). cf. z. L. v. M. II (S. 33).

Auf gleichem Weg liess sich nun weiter fortgehen, um was im Irdischen belästigend empfunden werden konnte, extramundan zu beseitigen. Die im Leben bereits gefürchteten Zauberer, die Schamanen, Angekok, Medicinmänner und Fiölkunnigr - Medawuk (auf Pelau), ä-hla-kai-lin-uk (bei den Eskimo) etc. unter sonstigen Titulaturen mehr, waren nach dem Tode doppelt verdächtig, in ihren umherschweifenden Seelen (weil, in seelenärztlicher Function, sobezüglicher Arzneigifte kundig: zum heilen oder zum schaden); und so finden sich diese (nach dem Obigen) mit den Biaiothanatoi (in deren ehrenvoller Kaltstellung) zusammengebracht (aus naturgemässer Gedankenassociation).

In Grönland (s. Egede) zog man für den Aufenthalt der Seelen die durchwärmte Unterwelt vor, während die Seelen der nichtsnutzig Faulen in den kalten Luftraum relegirt waren, wo sie Ball zu spielen hatten (um sich warm zu halten).

The housemates of the deceased (four days following the death) must keep fur hoods drawn over their heads, to prevent the influence of the shade from entering their heads and killing them (bei den Unalit).

Beim Abscheiden aus dem Körpergehäuse flattert die (nigritische) Sisa (an die Luft gesetzt) in der Luft, und kann also im Nkulu (am Congo) dem Erben zugeworfen werden (in Oregon), wogegen wer die Erbschaft anzutreten abgeneigt, sich dagegen verwahren wird (erklärlicherweis).

Ein gleichartiger Elementargedanke, mit seinen Variationen m. m., je nachdem der Geschmack sich entscheidet (für pro oder contra).

Eine Ergänzung bildet das Folgende: For three months after the death of a son the father must not drink from an uncovered vessel, for if he does he may swallow some impurities from the shade.

Indem das (seelisch oder),,elbisch luftige" Gebilde (s. Grimm) überall, und also auch im Wasser haften mag, empfiehlt sich dem (seinen verstorbenen Sohn betrauernden) Vater Vorsicht beim Trinken, wenn ihm widerstrebt dasjenige wieder in sich aufzunehmen, was er bei der „Emissio seminis" ausgeschieden hatte (im Zeugungsact). Der Rabe (bei den Thlinkit) lässt sich selber wieder

gebären, aus dem von der Jungfrau eingetrunkenen Strohhalm (unbefleckt verbleibend).

Die tun-gha-lik (am Yukon) stehlen neugeborene Kinder, um das Skelet zu trocknen „and have control of its shade, as a specially strong influence."

Also ein Duplicat des von der alten „Dukun Alus" (auf Java) mit sich herumgeschleppten Skeletts eines Embryo, im,,Anak ambar" (Wunderkind), cf. L. B. II (S. XII). Die Pegulu-balang lernen sprechen durch den Mund eines todtgeborenen Kindes (bei den Karos).

The assistents unbound the shaman and subtituted a log of wood behind the mask (am Yukon); wished to be burned and reborn in order, that he might be of greater service in the village (vorausgesetzt, dass kein Versehen gemacht, in Auswahl der Holzes oder sonst).

Eine ethnische Gedankenwendung, die für das, was im Nachschatten des aus den (indischen Heiligen geläufigen) Selbstverbrennungen dem griechischen Publikum (zu macedonischer Zeit) vorgeführten Schauspiele von (Lucian's) Peregrinus (zu Olympia) ambitionirt, sich vielleicht verwerthen lassen möchte; wenn nicht bei den, einer culturellen Spätzeit angehörigen, Berichterstattungen der überleitende Faden allzusehr bereits abgerissen wäre (so dass die Daten vorläufig mangeln, zum Eingehen in genaueres Detail).

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Nach dem Begräbnis eines Zauberers (bei den Eskimo) „each man in the village took his urine tub and poured a little of its contents upon the ground before the door, saying: This is your water, drink! believing, that should the shade return during the night and try to enter, it would taste this water and, finding it bad, would go away"; unter Aufstecken eines gebogenen Grashalmes, [als (Seelen-)Schlinge oder Falle).

Gegen ein derartig machtvolles (und also gefährliches) Seelengespenst müssen energische Mittel verwandt werden, bis zum Abstossendesten im Excrement [das, als Urin der heiligen Kuh dagegen zur Heiligung (von Brahmanen) getrunken wird]; und wenn der in seiner Heiligkeit grossmächtige Tui-tonga abschied, tischten seine ergebenen Unterthanen, um der (Aptraganga) ein Rückkehren (unter "Revenants") zu verleiden, ihm (oder ihr) dasjenige Gericht auf, wie es Mariner beschreibt (beim Leichen begängniss). Diese Gefahr geht also vorüber, wenn nach kurzweiligem Verweilen am Grabe (wie im Phädon), die Seele fortzieht nach ihrem Aufenthaltsort (und dieser als ein für sie anziehender vorgesorgt ist).

,,All places, things and the elements are supposed each to have a „a-yu-ä“ or mystery" (s. Nelson), und der Jäger hat von seinem Essen einen Bissen dort (an gefeiten Plätzen, gleich,,fairy rings") hinzuwerfen (bei den Eskimo), um nicht durch unhöfliche Missachtung die „Einsitzer" (Innuä, Oki, Umkisie etc.) zu beleidigen (oder die Heroen, unter dem Tisch). A common form of thungak is the "yu-a" or spirit of the elements, places and things" [wenn durch „Angang" (in der Mustika) der Schutzgeist gefunden ist, wie im „Suman", als Fetish].

Und dies lässt sich dann (talismanisch,') für Yu-Yu oder Gris-gris) verwerthen: „Arrows or other weapons marked with the sign of the wolf or other animal totem mark are believed to become invested with some of the qualities of the animal represented and to be endowed with special fatality" (ä-thin-ruck). In addition to the ordinary Inyukt or Fetish, an heirloom (paituk) may become a fetish [wie dem erblichen Totem ein persönlich (aus den Manitu] gewählter zugefügt wird). Mauri or whatu moana (stones carved into curious forms) were used by fishermen (s. Best), als Talismane (der Maori); wie angetroffen [in (alfurischen) Mustika]. Neben dem Aklama (abgeschieden aus der Kla) lässt sich in der Abosonsam („fetisch-religion" oder „fetichism") ein „tutelar or guardian spirit of a town or a family" (s. Christaller) aus den Oboson hinzugewinnen (mit Functionen der Wong etc.), unter Verwerthung für die Asuni („charms").

„The shades of all animals are believed to be formed like people and many kinds are supposed to be able to talk with one another and at times are able to understand the speech of men; the shades of game must be propitiated in many ways, by food and offerings", am Bladder festival (der Eskimo) oder dem Bärenfest (der Aino), wobei dem zum Opfer Verspeisten die guten Absichten ausgedrückt werden können; von ihm, der die Thiersprache (s. Sédillot) versteht (folkloristisch). Der Schamane (der Unalit) „was aided by his dog, with whom he could talk, the dog being a tunghak, which had taken that form" (im Thierzeichen des Totem), wie die Heldenrosse (aus equorum auguriis" etc.) dem Aufsitzer helfen (durch guten Rath), oder Achilleus mit seinen Wagenpferden sich unterhält (in der Ilias).

"During four days the first man lay coiled up in a pod of a beach-pea on the fifth day he stretched out his feet and burst the pod" (bei den Unalit), dem Raben begegnend (der unter der Maske seines Schnabels sich in Menschenform wandelte).

Dem beim (hawaiischen) Aufblühen der Schöpfung („pua-ua-mai“) aus dem Mutterboden der Erde entsprossten Menschen, (an Bäumen, gleich Meschia und Meschiane; oder Ask und Embla, durch Odin, Vile und Ve belebt), tritt der aus oberen Höhen Herabgekommene gegenüber, unter der Maske (oder „Persona“) eines geflügelten (Himmels-)Boten, wie die herniedergeflogenen Abhassara (als Kalyanaphuthayana) mit den (von untenher aufgestiegenen) Andaphuthayana zusammenkommen (auf dem Buddhagama).

Zu den „Reisen durch Himmel und Hölle“ (cf. B. a. r. S., S. 60) lieferte 2) ein Shamane (from Selawik lake, near Kotzebue sound), einen Beitrag:

1) Das (braune) Karmeliter-scapulier ist zur Rettung aus Gefahren (s. Grassi) von der heiligen Jungfrau gegeben („wer in demselben stirbt, wird das ewige Feuer nicht erdulden"). Vor der Benedictiner-Medaille zu fliehen, wird geboten „dem höllischen Feinde mit all seinen Schaaren und Blendwerken" (seit XVII Jahrh.).

2) Zu den Todtenwegen, wie (vom Nobiskrug bis zu St. Gertrud's Herberge, als erste Station) von der Seele gewandert (bei Dajak, Fijier, Australier, Azteken etc.) wird hiermit ein anschlüssiges Belegstück geliefert (cf. Z. u. S., S. 30* u. flg.).

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