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ganz aus Holz bestehenden Trommel, ca. 11⁄2 Fuss lang, »hollowed out inside, and contains a small aperture at one side. <1) Das lässt sich wohl nur auf eine Holztrommel deuten. Day fügt hinzu, sie werde hauptsächlich in den Hütten von Frauen und Kindern gebraucht; die Trommel scheint also hier an der äussersten Grenze ihres Verbreitungsgebiets von ihrer Höhe als Signal- und Sprechtrommel zu einer Art Spielzeug herabgesunken zu sein; daraus erklärt sich wohl auch ihre geringe Grösse.

Aus Fasugu im Togo-Gebiet erwähnt der Missionar Mischlich 2) eine >trogförmige Holztrommel«, mit der die Leute von den Pflanzungen herbeigerufen wurden.3)

Endlich findet sich bei Winterbottom die Erwähnung eines ähnlichen Instruments von Sierra Leone. Nach diesem Reisenden wird ein Baumstamm ausgehöhlt, dann die entstandene Röhre an beiden Enden mit Holz verschlossen und der Stamm auf einer Seite der Länge nach aufgeschlitzt.) Dies Verfahren, den Baumstamm von einem Ende zum andern auszuhöhlen wie bei der Felltrommel, und den Schlitz erst nachträglich anzubringen, ist zweifellos weit bequemer als die Aushöhlung von dem schmalen Spalt aus und verdankt diesem Vorzug sicherlich seine Entstehung. Es scheint nur lokale Bedeutung zu haben und sonst nirgend vorzukommen. Aus neuerer Zeit ist mir die Erwähnung von Holztrommeln in dieser Gegend nicht bekannt.

Die Südgrenze der Holztrommel dürfte etwa mit der Wasserscheide zwischen Kongo und Sambesi zusammenfallen, die Ostgrenze bildet der Tanganyika und nördlich von demselben die Wasserscheide zwischen Kongo und Nil.

Von den Glocken ist es eigentlich nur eine einzige Form, nämlich die eisernen Doppelglocken, deren Verbreitung eine nähere Betrachtung erheischt und gestattet, weil sie allein durch ihre auffallende. Gestalt die Aufmerksamkeit der Reisenden erregt haben. Auch andere Glocken, die als Tanzschmuck getragen oder den Hausthieren umgehängt werden, findet

1) Day bei Mockler-Ferryman, Up the Niger. S. 270.

2) Mitt. a. d. D. Schutzg. X. 1897. S. 73.

3) In einer nach Abschluss dieser Arbeit in Berlin eingegangenen Collection, die von dem oben genannten Herrn Mischlich, gegenwärtig Stationsleiter in Kete-Kratschi, gesammelt und mit genauen Angaben versehen worden ist, befinden sich zwei Holztrommeln aus Abrewauko, Landschaft Alfaire (zwischen Oti und Daka, 0° L., 8° 30′ n. Br.). Dieselben sind roh gearbeitet, 56 resp. 49 cm lang und haben oben einen sehr breiten Spalt, so dass sie in der That ganz die Gestalt eines Trogs erhalten. Der Spalt ist bei der einen Trommel 45 cm lang, 10 cm breit, bei der andern 36 resp. 7 cm. Sie werden mit zwei Schlägeln bearbeitet. Damit ist das Vorkommen der Holztrommel bis nach Togo hinein gesichert.

1) Winterbottom, Nachrichten von der Sierra Leona-Küste. Weimar 1805. S. 151.

man häufig genug erwähnt, aber ohne dass man etwas Genaueres über sie erfährt.

Wir haben bei den Doppelglocken (Karte II) drei Typen unterschieden, von denen der erste durch Abb. 153, der zweite durch Abb. 154-156 und der dritte durch Abb. 157 repräsentirt wird. Die erste Form scheint fast nur in Kamerun vorzukommen, von der Küste bis zu den Wute im Innern; alle Stücke des Berliner Museums stammen von dort, mit Ausnahme eines einzigen, das die Angabe »Gabun« trägt.

Die zweite Form ist die bei weitem verbreitetste; die Stücke des Berliner Museums stammen aus Togo (Siade, Basari), von den Ekoi am Cross River, den Bali in N.-Kamerun, den Mbum um Ngaundere in Adamaua, von den Banjaka, aus Kakongo, aus Lunda und aus Ulala südlich vom Bangweolo-See. Endlich besitzt das Museum eine Doppelglocke, die in Uhehe erworben ist. Es ist wohl die einzige Doppelglocke, die jemals aus Ostafrika gekommen ist, und es scheint mir gänzlich ausgeschlossen, dass sie wirklich dort fabrizirt worden ist. Vielmehr dürfte sie durch die Wangoni dorthin gelangt sein. Die beiden Thatsachen, dass diese Glocke der von Ulala ausserordentlich ähnlich sieht und dass die jetzt nördlich des Rovuma ansässigen Wangoni früher westlich vom Nyassa gesiedelt haben, ja, dass noch jetzt eine Abtheilung dieses Stammes daselbst in unmittelbarer östlicher Nachbarschaft von Ulala wohnhaft ist, sind durchaus geeignet, diese Vermutung zu unterstützen.

Beachtenswerth ist auch, dass die Glocken der Bali und der Mbum von beiden Stämmen ist nur je eine Glocke vorhanden sich sehr ähnlich sehen, was im Hinblick auf die Herkunft der Bali aus Adamaua nicht uninteressant ist.

Die dritte Form endlich ist nur in Oberguinea vertreten; die Exemplare des Berliner Museums stammen aus Togo und Benin. 1)

Das Gebiet der Doppelglocken fällt also ungefähr mit dem der Sansa zusammen, ist aber im Süden und Osten etwas beschränkter, während es im Nord-Westen weiter reicht und die ganze Sklavenküste bis weit ins Hinterland von Togo hinein mit umfasst. Zu erwähnen ist, dass man in den Ruinen von Simbabye eiserne Doppelglocken gefunden hat; 2) danach zu urtheilen sind dieselben im Sambesi-Gebiet früher viel weiter nach Osten und Süden zu verbreitet gewesen.

Ueber die Holzglocken ist nichts zu sagen; selbst die hölzernen Doppelglocken wie Abb. 160 kommen sowohl in Ost- wie in Westafrika vor; im Berliner Museum sind Stücke aus Kamerun (Ekoi, Ngolo, Bakundu), Loango, Usagara, Unguu und von den Wakaguru vorhanden.

1) Vgl. Read & Dalton, Taf. XXX, 5.

2) Bent, The ruined cities of Mashonaland. S. 178.

Aus den mannigfaltigen Formen der Eisenglocken heben sich noch die folgenden hervor, die beide specifisch ostafrikanisch sind: die der Abb. 162, aus Ugogo, Uhehe, Ubena, Ussukuma, Urundi und Ruanda stammend, und die der Abb. 163, die das Museum aus Bukoba, Unyamwesi, Uschaschi, Ikiyu und von den Massai besitzt. Genaueres über die Verbreitung dieser Typen lässt sich bis jetzt noch nicht angeben. Beide sind aber nur aus Ostafrika bekannt.

Bei der Marimba (Karte III) können wir drei grosse Verbreitungsgebiete unterscheiden, die keine Verbindung mit einander zu haben scheinen. Das erste liegt in Südafrika und umfasst das südliche Kongobecken, das obere und mittlere Sambesigebiet und Angola (mit Ausnahme der Küstendistrikte, wo die Marimba zum mindesten sehr selten ist). Es gehören dazu im Bereich der südlichen Kongozuflüsse alle Landschaften von Lunda bis Urua und zum Manyema-Lande, also von den Grenzen Angolas bis zum Tanganyika;1) am oberen Sambesi fand Livingstone die Marimba bei den Balonda, Holub bei den Marutse. 2) Südlich vom Sambesi fehlt sie bei den meisten Stämmen, findet sich aber bei den Kaffern in N.-O. Transvaal3) und bei den Baronga an der Delagoa-Bai, die sie aber nicht selbst anfertigen, sondern von den Batschopi an der Limpopo-Mündung beziehen.")

Ceber das Vorkommen im mittleren Kongobecken ist sehr wenig bekannt; Baumann erwähnt sie in seinen Beiträgen zur Ethnographie des Kongo nirgend, Wissmann bei den Bakete und bei den BenaKatende, einem Baluba-Stamm; 5) auch nördlich des Kongo findet sie sich an der Küste nicht; dagegen treffen wir dort landeinwärts auf das zweite grosse Verbreitungsgebiet. Dahin gehören vor Allem die A-Sandeh, ferner die Mbum in Adamaua und die Fanstämme in SüdKamerun und dem Congo Français.") Dybowski beobachtete die Marimba bei den am Knie des Ubangi wohnhaften Uadda.) Bis an den Niger oder Benue reicht dieser Bezirk nicht, wie die Nachforschungen von Day ergeben haben. Auch Kamerun gehört mit Ausnahme des von Fan (Yaunde, Bati etc.) bewohnten Theiles nicht dazu.

1) Pogge S. 241. Cameron I, 307.

2) Livingstone, Missionary Travels and Researches in S. Africa. London 1857.

S. 293 (Abb.). Holub, Kulturskizze S. 136 (Abb. S. 137)

3) Eolub, Kulturskizze S. 136.

4) Junod, Les Ba-Ronga. S. 265.

5) Wissmann, Im Innern Afrikas S. 297. Unter deutscher Flagge S. 137.

*) Junker III 15 (Abb. S. 14); Passarge, Adamaua. Berlin 1895. S. 283, Abb. 148; du Chaill, Explorations and adventures in Equatorial Africa. London 1861. S. 87 f. Zenker, Nitt. a. d. D. Sch. VIII 59.

7) La route du Tehad. S. 361 (Abb.).

Das dritte Gebiet der Marimba endlich bilden die MandingoLänder, von Senegambien bis ins Hinterland der Zahnküste.1) BérengerFéraud nennt die Marimba, die dort Balafo heisst, geradezu das Nationalinstrument der Mandingo.

Die hufeisenförmige Marimba findet sich in Lunda und Angola, sonst überall die Form, bei der die Tasten in einer Ebene liegen; Livingstone fand die Grenze zwischen beiden am obersten Sambesi. Die Befestigung der Kürbisse in einem mit Löchern versehenen Brett (wie Abb. 169) findet sich, wie aus dem beschreibenden Theil hervorgeht, einmal am unteren Sambesi und zweitens bei den Mbum. Dieselbe Befestigung zeigt auch die von Junod2) abgebildete Marimba der Baronga und die der Niam-Niam bei Junker.3)

Weit grösser ist das Gebiet der unvollkommenen Marimba ohne Resonanzkürbisse. Nicht nur, dass sie vielfach mit der vollständigen Marimba zusammen in denselben Landschaften vorkommt, wie z. B. in Angola nach Monteiro, bei den Niam-Niam nach Long, bei den Yaunde nach Zenker, auch ausserhalb des Bereichs derselben ist sie nicht selten. O. Baumann beschreibt das Instrument ausführlich aus Bondeï und OstUsambara, wo es unter dem Namen Vilangwe an den Dorfeingängen aufgestellt ist und die Stelle der westafrikanischen Signaltrommel vertritt. Die Holztasten werden auch hier über zwei Bananenstämme gelegt und durch kleine Holzpflöcke festgehalten.') Ebenso findet es sich in Usaramo und in Unguu, während es in dem benachbarten Udoë fehlt.") Dasselbe Instrument heisst in Uganda Madinda; es hat 12-20 Tasten, die in der Mitte etwas ausgehöhlt, an den Enden dicker sind.") Ganz ähnlich beschreibt Johnston das Instrument aus Britisch-Central-Afrika. Es hat hier meist 5-6 (aber auch mehr) Tasten, die wie in Usambara durch Pflöcke zu beiden Seiten gehalten werden. Auch im Kongogebiet kommt es Thonner sah es hier bei den Banza zwischen Ubangi und Mongalla; es besteht aus Holzbrettchen, die quer über einen ausgehöhlten Bananenstamm gelegt werden.) In früheren Zeiten wenigstens ist die Vilangwe auch an der Küste von Oberguinea üblich gewesen; Isert sah sie in Fida

vor.

1) M. Park S. 249. Gray, Travels in Western Africa. London 1825. S. 54 (Abb. S. 301). Laing, Travels in Timmanee, Kooranko and Soolima. London 1825. S. 369 (Abb. S. 371). Hecquard S. 123. Bérenger-Féraud S. 213.

2) Les Ba-Ronga (Bull. Soc. Neuchâteloise Géogr. X. 1898. S. 264.)

) Junker, Reisen III, 14.

4) O. Baumann, Usambara, S. 136.

5) Stuhlmann, S. 37.

6) Wilson & Felkin, Uganda I, 155. Stuhlmann, S. 178.

7) Johnston, British Central Africa S. 467.

8) Thonner, Im afrikanischen Urwald. Berlin 1898. S. 62.

und beschreibt sie etwa folgendermassen: es wird ein tiefes Loch in die Erde gegraben, darüber zwei Balken von sehr hartem Holz gelegt und auf diese dickere und dünnere Stäbchen, ohne weitere Befestigung. Letztere schlägt man mit kleinen Stöcken.1)

Wir haben nunmehr die Musikinstrumente der Afrikaner nach ihrer Verwandtschaft gruppirt, die Formen einzeln beschrieben und die geographische Verbreitung jedes Typus so weit möglich festgestellt; vergleichen wir nun die Karten, die die Verbreitung der hauptsächlichsten Instrumente veranschaulichen sollen, mit einander, so zeigt sich, dass sich in jeder Landschaft verschiedene Formen mit einander kombiniren. So finden wir z. B. in Kamerun neben einander Kongo-Guitarre und Raphia-Instrumente, Felltrommeln mit Keilspannung, Holztrommeln und Doppelglocken, in Uganda die Harfe und die Marimba ohne Resonatoren, Trommeln mit Anpflöckung und Schnurspannung u. s. w. Für jede Landschaft und jeden Stamm lassen sich so bestimmte Musikinstrumente aufzählen; aber nicht jeder einzelne Stamm hat sein ihn allein kennzeichnendes Eigenthum an solchen, vielmehr schliessen sich viele benachbarte mit gleichartigem Besitz zu einem Ganzen zusammen. Man kann so, indem man diese Vergleichung über ganz Afrika ausdehnt, den Erdtheil in eine Anzahl von Provinzen eintheilen, von denen jede durch eine gewisse Zusammenstellung von Typen aus allen Klassen der Musikinstrumente charakterisirt ist. Diese Provinzen sind analog den pflanzen- oder thiergeographischen Provinzen, in die die Botaniker und Zoologen die Erde eingetheilt haben; die Stelle der Thier- und Pflanzengattungen vertreten hier die Species der Musikinstrumente. Man kann sie kulturgeographische Provinzen nennen - eine Bezeichnung, die allerdings erst dann völlig zutreffend wäre, wenn diese Eintheilung wirklich die geographische Vertheilung des gesammten Kulturbesitzes zum Ausdruck brächte und nicht nur diejenige eines kleinen und verhältnissmässig nebensächlichen Bestandtheils derselben.

Die Grenzen der Provinzen (vgl. Karte III) lassen sich allerdings in den meisten Fällen nur ganz ungefähr angeben, einmal weil uns von vielen Landschaften die Kenntniss der daselbst vorkommenden Musikinstrumente völlig abgeht, dann aber auch, weil die Gebiete sich vielfach überhaupt nicht scharf gegen einander abgrenzen, sondern über einander übergreifen, so dass eine Zwischenzone gemischten Charakters entsteht. Beispiele davon werden uns mehrfach begegnen. Abgesehen von diesen unvermeidlichen Fehlern lassen sich aber hinreichend charakterisirte und durch konstante

1) Isert, Reise nach Guinea. 1788. S. 170.

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