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Verhältniss, in dem der grosse Dichter zu seiner Frau gestanden haben soll.

Nachdem sich die bisherigen Gründe für eine unglückliche Ehe als wenig stichhaltig erwiesen, bleiben nur noch die Sonette selbst als Zeugen übrig. Der Mann, der eine so trübe Leidenschaft für eine von ihm doch verabscheute Schöne im Herzen tragen und in Versen verherrlichen konnte, musste wohl in seiner eigenen Ehe keine Befriedigung finden. Das ist sehr richtig. Wir haben aber zu beweisen gesucht, dass der Mann gar nicht Shakespeare war, dass diese ganze Geschichte ihn nicht berührt.

Das Bild, das wir uns von Shakespeare herkömmlicher Weise gemacht haben, wird durch die Wegnahme der unglücklichen Ehe und der Unzufriedenheit mit seinem Stande sehr verändert, aber, wie ich glaube, nicht zu seinem Nachtheile. Konnten wir auch nicht positive neue Farben und Lichter aufsetzen, oder die verschwommenen Linien deutlicher zeichnen, so haben wir dafür zwei Schatten entfernt, welche, namentlich der erstere, wie Flecken die Harmonie störten. Das wird Niemand leugnen können, der betrachtet, was eigentlich mit dem mystischen Schleier der unglücklichen Ehe zugedeckt werden sollte. Man lese nur die Sonette als persönliche Bekenntnisse und sehe, welche abscheulichen Verhältnisse sich da für den Mann Shakespeare, für den Gatten und Vater ergeben! Und wer wirklich noch glaubt, dass der Dichter die Schande des Mannes zum Amüsement guter Freunde in zierliche Verse kleiden konnte, wer solche Charakterlosigkeit vereinbar findet mit dem Charakter Shakespeare's, wie er aus seinen Werken hervorgeht, der höre doch, wenn unsere

Stimme zu schwach erfunden werden sollte, des unsterblichen Dichters eigene Worte:

Sonett 54.

O, how much more doth beauty beauteous seem

By that sweet ornament which truth doth give.

The rose looks fair, but fairer we it deem

For that sweet odour which doth in it live. (Anm. 178.)
Das berühmte 66. Sonett.

Tir'd with all these, for restful death I cry;

As, to behold desert a beggar born,

And needy nothing trimm'd in jollity,
And purest faith unhappily forsworn,
And gilded honour shamefully misplac'd,
And maiden virtue rudely strumpeted,
And right perfection wrongfully disgrac'd
And strength by limping sway disabled,
And art made tongue-tied by authority,
And folly (doctor-like) controlling skill,
And simple truth miscall'd simplicity,
And captive good attending captain ill:

Tir'd with all these, from these would I be gone,
Save that to die I leave my love alone.

(Anm. 179.)

Ferner No. 67.

Ah! wherefore with infection should he live,
And with his presence grace impiety .

No. 69.

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(Anm. 180.)

But why thy odour matcheth not thy show,

The solve is this; that thou dost common grow.

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König Richard II. I. 1.

Norfolk: The purest treasure mortal times afford
Is spotless reputation; that away

Men are but gilded loam, or painted clay.

(Anm. 181.)

(Anm. 182.)

und

Mine honour is my life; both grown in one;

Take honour from me, and my life is done. (Anm. 183.)

Ende gut, Alles gut. IV. 3.

French Gentleman: Is it not meant damnable in us, to be trumpeters of our unlawful intents?

Othello. II. 3.

(Anm. 184.)

Cassio: Reputation, reputation, reputation! O, I have lost my reputation! I have lost the immortal part, sir, of myself, and what remains is bestial.

Othello. III. 3.

(Anm. 185.)

Jago: Good name, in man and woman, dear my lord,

Is the immediate jewel of their souls.

Who steals my purse, steals trash

But he that filches from me my good name,

Robs me of that which not enriches him,
And maakes me poor indeed.

Endlich das 116. Sonett.

Let me not to the marriage of true minds
Admit impediments: love is not love,
Which alters when it alteration finds,

Or bends with the remover to remove:

O, no! it is an ever-fixed mark,

That looks on tempest, and is never shaken;

It is the star to every wandering bark,

(Anm. 186.)

Whose worth's unknown, although his heigth be taken.
Love's not Time's fool, though rosy lips and cheeks

Within his bending sickle's compass come;
Love alters noth with his brief hours and weeks,
But bears it out even to the edge of doom.
If this be error, and upon me proved,
I never writ, nor no man ever loved.

(Anm. 187.)

1)

Anmerkungen.

I. Die Shakespeare-Southampton-Freundschaft.

Höchst zu verehrender Herr!

Ich weiss nicht, wie sehr ich beleidigen mag, indem ich meine ungeschliffenen Zeilen Eurer Lordschaft zueigne, noch wie die Welt mich dafür verurtheilen wird, dass ich für so schwache Last so starke Stütze wähle: wenn Euer Ehren aber nur zufrieden scheinen, werde ich es mir zum hohen Preise rechnen und geloben, dass ich alle müssigen Stunden ausnützen will, bis ich Sie durch eine ernstere Arbeit geehrt habe.

Würde aber der erste Sprössling meiner Erfindung missgestaltet erfunden, so werde ich bedauern, dass er einen so edlen Pathen hatte und würde nie mehr einen so dürren Boden pflügen, aus Furcht, er möchte wieder so schlechte Ernte tragen. Ich überlasse ihn Ihrer Prüfung und Euer Ehren, wie es die Zufriedenheit Ihres Herzens verlangt, welche, wie ich wünsche, immer Ihrem eigenen Wunsche und der hoffnungsvollen Erwartung der Welt entsprechen möge. Euer Ehren in aller Schuldigkeit

William Shakespeare.

2) Die Liebe, die ich Eurer Lordschaft weihe, ist ohne Ende, und diese Schrift ohne Anfang ist davon nur ein überflüssiger Theil. Die Gewähr, welche ich von Ihrer gnädigen Gewogenheit habe, nicht der Werth meiner schülerhaften Zeilen, giebt mir die Sicherheit ihrer Annahme. Was ich geschrieben habe, gehört Ihnen; was ich zu schreiben habe, gehört Ihnen als ein Theil alles dessen, was ich Ihnen zugelobt habe. Wäre mein Werth grösser, so würde

auch meine Schuldigkeit sich grösser äussern; so aber ist sie, wie sie ist, Eurer Lordschaft gewidmet, welcher ich langes Leben, noch durch Glück verlängert, wünsche. Eurer Lordschaft in aller Schuldigkeit.

3)

4)

(Shakesp. Sonett No. 26.)

Herr meiner Liebe, der du lehenseigen

Durch dein Verdienst dir meine Treu gemacht,
Dir send' ich diese Botschaft, um zu zeigen
Dir meine Treu, nicht was mein Geist erdacht.
So grosse Treu, dass sie durch meinen armen
Und wortverlegnen Geist erscheint wie bloss;
Doch hoffe ich, du nehmest voll Erbarmen
Die nackte auf in deiner Seele Schooss,
Bis jener Stern, der meine Schritte lenket,
Huldvoll und glückverheissend auf mich weist
Und Kleidung meiner nackten Liebe schenket,
Dass deiner Achtung man mich würdig preist:

Dann darf ich laut von meiner Liebe sagen,
Bis dann mich vor dein prüfend Aug' nicht wagen.

(Spenser) wörtlich:

Höchst edler Lord, du Stütze meines Lebens und Beschützer der Schülerschaft meiner Musen, durch dessen grosse, in der ersten Zeit meines schwachen Alters (d. i. Jugend) reich auf mich ergossene Güte ich jetzt, dir in Dienstespflicht verbunden, lebe

5)

6)

(Spenser.)

Empfange, edler Lord, in milder Güte,
Unreife Frucht von ungeschicktem Geist

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Wie du dir selbst bist theuer, also liebe
Ihn, der dich liebt und ehrt, wie es sich ziemt.

(Spenser.)

Erhabner Lord, du dessen Tugendfülle
Verdient, dass des berühmt'sten Geistes Licht
Der Nachwelt ihr unsterblich Lob enthülle
Ach! duld' es, dass dies niedere Gedicht,

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