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Das allgemeine Gebetbuch, oder die Agende der vereinigten Kirche von England und Irland. Neu übersetzt von J. H. W. Küper, Hofprediger an der königl. deutschen Hofkapelle_in St. James. Leipzig, Fr. Fleischer, 1826. IV. 242 S. gr. 8. 1 Rthlr.

Es war in den Tagen der Gegenwart, wo die Einführung einer neuen Agende in den preussisch - protestantischen Ländern so viele Federn in Bewegung gesetzt hat, gewiss ein glücklicher Gedanke, dass Hr. Dr. Küper die berühmte Liturgie der bischöfl. Kirche in England ins Deutsche übersetzte. Doch ist zu bedauern, dass es dem Verf. nicht auch gefallen hat, Einiges zur Erläuterung dieser Liturgie mit beizufügen; ohne welche der fremde Leser sich nur unvollkommene Begriffe davon machen kann. Ref. will es versuchen, so weit es die engen Grenzen des Repert. erlauben, das. Nöthige zu ergänzen. Der Common prayer - book, diess ist der englische Name der übersetzten Schrift, hat das Eigenthümliche, das er das allgemeine Gesang - Gebetbuch und Kirchenagende zugleich ist; weshalb sich auch die Gemeinde, so wie der Geistliche desselben beim öffentlichen Gottesdienste bedienen. Voran hat der Vf. die Liturgie des täglichen Morgen- und Abendgebetes durch das ganze Jahr gesetzt, S. I - 25. Um diess zu verstehen, man bemerken, dass nach der ursprünglichen Einrichtung in allen Kirchen am Morgen und am Abende Gottesdienst gehalten werden soll. Allein dieser ist nur noch in den Kathedralkirchen gebräuchlich, in den gewöhnlichen Pfarrkirchen aber längst nicht mehr üblich. Wohl aber wird er des Sonntags noch so gehalten, wie er nach dem jedesmaligen Datum in de Agende festgesetzt ist. Zugleich wird aber damit auch der eigentliche Frühgottesdienst verbunden, so, dass beides nun ein Ganzes ausmacht, welches ungefähr 14 Stunde dauert. Eine solche Morgenliturgie ist nun hier mitgetheilt, und wir wollen zur Erläuterung derselben Folgendes bemerken: 1. der Prediger beginnt damit, dass er einen oder mehrere Bibelsprüche vorliest, die in dem Kirchenbuche verzeichnet sind, und wobei die Gemeinde aufsteht. Hierauf folgt eine allgemeine Vermahnung zur Erkenntniss der Sünden, Allg. Rept. 1826. Bd. III. St. 1.

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und der Prediger liest nun 2. die allgemeine Beichte vor, wobei die Gemeinde kniet, und welche der Clerk (Nachsprecher, Messner, Kirchner), und die Gemeinde, wie bei unsern Eidesleistungen, nachsprechen. Die Absolutionsformel spricht der Prediger stehend und allein, während die Gemeinde noch kniet. Hier, wie am Schlusse aller dieser Gebete, sprechen die Gemeinden, Amen. 3. Wird das Vater Unser eben auf die Art, wie die Absolution gebetet, doch so, dass Prediger und Gemeinde knieen. Hierauf folgen noch einige Collecten, welche wechselnd von dem Geistlichen und von der Gemeinde gesprochen werden. Nun erhebt sich die Gemeinde von ihren Knieen, und es wird 4. der 95ste Psalm ebenfalls wechselnd vorgelesen, so wie auch die Psalmen, die auf jeden Monatstag vorgezeichnet sind, und diess zwar stehend (die engl. Agende enthält zu dem Ende auch einen. Kalender, worin nicht nur die Psalmen in 30 Theile auf jeden einzelnen Monatstag verzeichnet sind, sondern worin auch angegeben ist, was und wie viel noch überdiess an jedem Tage aus dem Alten und Neuen Test. verlesen werden soll). Nun setzt sich die Gemeinde erst nieder, und es wird 5. die erste Lection, d. h. das für diesen Tag aus dem A. T. bestimmte Stück, verlesen. 6. Herr Gott dich etc. wird abwechselnd von dem Geistlichen und der Gemeinde gelesen, wobei die Gemeinde aber aufsteht. Bei der unmittelbar darauf folgenden Lection aus dem N. T. setzt sich aber die Gemeinde nieder. 7. Die Gemeinde spricht nun wieder wechselnd den 100. Ps., und zwar stehend, und wendet sich dann zur Communiontafel und betet dem Geistlichen in gebrochenen Sätzen den apostolischen Glauben nach. 8. Knieend werden nun wieder Gebete vor und nach dem Vaterunser wechselnd gesprochen; dann folgen drei Collecten, wovon zwei ein stehendes Formular haben, eine aber für jeden Sonntag besonders ausgearbeitet ist. Das Ganze beschliesst oft die Litanei von der Gemeinde knieend nachgesprochen. In andern Kirchen aber werden fünf besondere Gebete für den König, die Geistlichkeit, die Gemeinde u. s. w. statt der Litanei verleser. Hiermit ist nun der eigentliche Morgengottesdienst beendigt; sogleich aber wird damit der eigentliche Sonntags - Gottesdienst verbunden. Mit einigen Veränderungen ist hier die Liturgie dieselbe. Ref. hat deshalb etwas ausführlich die Gebräuche bei einer gottesdienstlichen Versammlung in der bischöflichen Kirche Englands beschrieben, um das Urtheil, welches er

weiter unten darüber aussprechen wird, zu rechtfertigen. Jetzt fährt er fort, den Inhalt des Buches noch etwas genauer darzulegen. Von S. 28 folgen Formulare zu Gebeten und Danksagungen bei besonderer Veranlassung. Von S. 35-175 sind die an jedem Sonn- und Festtage üblichen Collecten und Perikopen mitgetheilt. Aus diesen ergibt sich, dass die bischöfliche Kirche ungefähr dieselben Marientage feiert, die noch im Königreiche Sachsen üblich sind. Auch die Aposteltage, die Danktage der Evangelisten Marcus und Lucas und das Fest aller Heiligen findet man berücksichtigt. Von S. 176 fangen Liturgien zur Abendmahlsfeier, zur öffentlichen Kindertaufe, zur Taufe der Erwachsenen, die fähig sind, für sich selbst zu antworten, an. S. 215 findet man einen Abriss dessen, was jeder lernen soll, ehe er dem Bischofe zur Confirmation vorgestellt wird. Ein Confirmations-Formular ist auch beigefügt, so wie ein Formular beim Krankenbesuche. Diess hat aber Ref. darum äusserst unzweckmässig gefunden, weil in demselben dem Kranken zugemuthet wird, Wechselgebet mit dem Prediger zu verrichten, Wie oft mag diess wohl der Zustand des Kranken erlauben, und wenn diess auch wäre, bedarf denn nicht der Kranke eines herzlichen religiösen Zuspruches, der sich genau auf seinen Zustand bezieht? Kann dieser aber durch ein steifes Formular ersetzt werden? Den Beschluss machen Formulare zu Leichenbegängnissen und Dankgebete für Wöchnerinnen, die ihren ersten Kirchengang halten. Wollen wir nun das Lobenswerthe dieser Liturgie hervorheben, so dürfte es auf Folgendes zurückkehren: Die Abwechselung des Ruhens, Sitzens und Knieens, so wie das wechselnde Sprechen der Gemeinde und des Geistlichen scheint die Aufmerksamkeit und Selbstthätigkeit der Gemeinde zu wecken und rege zu erhalten. Aber dabei ist nicht zu leugnen, dass dieser Gottesdienst etwas Einförmiges, Langweiliges und Gehaltloses an sich trage, indem statt der vielen Psalmen, Collecten, Gebete und Litaneien wohl etwas Kräftigeres und Gehaltreicheres aufgenommen werden könnte. Sodann ist auch offenbar eine gewisse Einerleiheit in dem fortwährenden Sprechen der Gemeinde, und selbst einen widerlichen, unangenehmen Eindruck macht unstreitig das Nachsprechen der Gebete in einzelnen abgebrochenen Sätzen. Dagegen fehlt ein hochwichtiger, für den Gottesdienst so ganz geeigneter Gegenstand, nämlich der Gesang, welcher die in Poesie niedergelegten, gesteigerten Gefühle durch den Zauber der

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