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Egmont. Sie hat auch ein Bärtchen auf der Oberlippe, und manchmal einen Anfall vom Podagra. Eine rechte Amazone!

Clärchen. Eine majestätische Frau! Ich scheute mich, vor sie zu treten.

Egmont. Du bist doch sonst nicht zag Haft Es wäre auch nicht Furcht, nur jungfräuliche Scham.

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Clärchen schlägt die Augen nieder, nimmt seine Hand und lehnt sich an ihn.

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Egmont. Ich verstehe dich! liebes Mäd. chen! du darfst die Augen aufschlagen.

Er füßt ihre Augen.

Clärchen. Laß mich schweigen! Laß mich dich halten. Laß mich dir in die Augen fehen ; alles drin finden, Trost und Hoffnung und Freude und Kummer. Sie umarmt ihn und sleht ihn an. Sag' mir! Sage! ich begreife nicht! bist du Eg. mont? der Graf Egmont ? der große Egmont, der so viel Aufsehn macht, von dem in den Zeitungen steht, an dem die Provinzen hängen ?2

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Egmont. Nein, Clärchen, das bin ich

nicht.

Clärchen. Wie?

Egmont. Siehst du, Clärchen! mich sizen!

Laß

Er feht sich, flie kniet vor ihn

auf einen Schemel, und sieht ihn an. drießlicher, steifer, kalter Egmont, der an sich halten, bald dieses bald jenes Gesicht machen muß; geplagt, verkannt, verwickelt ist, wenn ihn die Leute für froh und fröhlich halten; geliebt von einem Volke, das nicht weiß was es will; geehrt und in die Höhe getragen von einer Menge, mit der nichts anzufangen ist; umge beh von Freunden, denen er sich nicht überlassen darf; beobachter von Menschen, die ihm auf alle Weise beykommen möchten; arbeitend und sich bemühend, oft ohne Zweck, meist ohne Lohn o laß mich schweigen, wie es dem ergeht, wie es dem zu Muthe ist. Aber dieser, Clärchen, der ist ruhig, offen, glücklich, geliebt

legt ihre Arme auf seinen Schoos

Jener Egmont ist ein ver

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und gekannt, von dem besten Herzen, das auch er ganz kennt und mit voller Liebe und Zurraun an das seine drückt. Er umarmt fle. Das ist · dein Egmont!

Clärchen. Solaß mich sterben! Die Welt hat keine Freuden auf diese! ›

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He! pst! he, Nachbar, ein Wort! :

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Zimmermeister. Geh deines Pfads, und sey ruhig.

Jetter. Nur ein Wort. Nichts neues 3immermeister. Nichts, als daß uns von neuem zu reden verbothen ist.

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Zimmermeister. Tretet hier an's Haus an.) Hütet euch! Dér Herzog von Alba-hat' gleich bey seiner Ankunft einen Befehl ausgehen,

lassen, dadurch zwey oder drey, die auf der Straße zusammen sprechen, des Hochverraths ohne Untersuchung schuldig erklärt find.

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genschaft ist verbothen, von Staatssachen zu reden.

Jetter. O unsre Freyheit! `

31mmermeister. Und bey Todesstrafe foll niemand die Handlungen der Regierung mißBilligen.

Jetter. O unsre Köpfe!

Zimmermeister. Und mit großem Vers sprechen werden Väter, Mütter, Kinder, Verz wandte, Freunde, Dienstbothen eingeladen, was in dem Innersten des Hauses vorgeht, bey dem Besonders niedergefeßten Gerichte zu offenbaren. Jetter. Gehn wir nach Hause.

Zimmermeister.

Und den Folgsamen

ift versprochen, daß sie weder an Leibe, noch

Ehre, noch Vermögen einige Kränkung erdulden follen.

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