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mente beziehen sich sowohl auf Civilrecht als auf prätorisches Recht, und sind sowohl dogmatisch als kasuistisch gehalten.

3. Responsorum libri III (Ind. Flor.).

Diese drei Schriften sind in den Digesten excerpiert; aus Anführungen lernen wir noch folgende kennen:

4. Epistulae von mindestens 4 Büchern; vgl. dig. 33, 7, 12, 35 und 43; wahr

scheinlich gehört hierher dig. 19, 2, 19, 2 est epistula Neratii ad Aristonem.

5. libri ex Plautio, vgl. dig. 8, 3, 5, 1; d. h. Erläuterungen zu einem Werk des Plautius. Wenn man die Autoren ins Auge fasst, welche Plautius anführt, und die, welche ihn commentierten, so ergibt sich für ihn als terminus post quem Nerva und Atilicinus, als terminus ante quem Neratius und Javolenus; das Werk wird also die Edikte in der Gestalt behandelt haben, in der sie vor der Redaktion unter Hadrian vorlagen; vgl. P. Krüger, Gesch. der Quellen und Litt. des röm. Rechts, p. 158; Lenel 2 p. 13.

6. liber de nuptiis. Gellius 4, 4, 4 Neratius scripsit in libro, quem de nuptiis composuit. Dieses Werk wird in juristischen Schriften nicht citiert; willkürlich meint Dirksen (Hinterlassene Schriften 1 p. 323), dass dieser liber einen Abschnitt der membranae gebildet. Aus der Gelliusstelle kann gefolgert werden, dass sich hier Neratius Priscus an Servius Sulpicius de dotibus (§ 198) angeschlossen hat; vgl. Karlowa 1 p. 705.

Von Julius Paulus (§ 626) werden ad Neratium libri IV citiert, vgl. Ind. Flor.; es lässt sich nicht feststellen, auf welche Schrift des Neratius diese Noten sich bezogen, vgl. Krüger l. c. р. 171.

Der von C. Barth (Advers. 37, 5) aus dem Glossar einer Vergilhandschrift mitgeteilte Satz: Neratius in Ydro dixit: „bachareis frondibus puerum amictum" ist, wie die Vergleichung mit dem Glossar des Vaticanus 2730 s. XV zeigt, eine Interpolation des Herausgebers; vgl. Mommsen, Hermes 8 (1874) р. 74.

Litteratur. Sickel, De Neratio Prisco, Leipz. 1788; Viertel, De vitis iurisconsultorum, p. 26. Lenel, Paling. 1 p. 763. 489. Die Schule der Sabinianer. Die Häupter dieser Schule sind folgende Juristen:

1. Masurius Sabinus. Für die Entwickelung der Rechtswissenschaft war von grossem Einfluss das Institut der Responsa, die Rechtsweisung. Seit Augustus wurden die Responsa mit kaiserlicher Autorität (ex auctoritate principis) gegeben. Die in der vorgeschriebenen Form erteilten Responsa der Juristen, denen das ius respondendi verliehen war, hatten für den Instruktionsbeamten wie für den Richter verbindliche Kraft; es musste darnach erkannt werden, wenn nicht ein entgegenstehendes Gutachten eines anderen privilegierten Juristen vorgelegt wurde. Wenn es nun heisst, dass Masurius Sabinus zuerst dieses Recht von Tiberius erhielt, so wird das dahin zu verstehen sein, dass er der erste aus dem Ritterstande war, der respondierte; denn das Recht hatte ja bereits Augustus erteilt. Trotz dieser Auszeichnung waren die äusseren Verhältnisse unseres Juristen dürftig; er war auf die Unterstützung seiner Zuhörer angewiesen. Sein Hauptwerk waren die libri III iuris civilis. Das Werk wurde von dem Juristen Pomponius in wenigstens 36, von Ulpian in wenigstens 51, von Paulus in wenigstens 17 Büchern commentiert. Diese Commentare führen in den Digesten, für die sie grosse Wichtigkeit erlangten, die Bezeichnung „ex Sabino" oder „ad Sabinum". Aber auch Nichtjuristen, wie Gellius, nahmen von dem Werke Kenntnis. 1)

Zeugnisse über Masurius Sabinus. Die Schreibart der Inschriften ist Masurius, während sich in der handschriftlichen Ueberlieferung auch Massurius findet. Borghesi (Oeuvres 7 p. 171) vermutet, dass der Jurist aus Verona stamme, da eine bei Verona gefundene Inschrift (CIL 5, 3924) den Namen C. Masurius C. f. Sabinus aufweist. dig. 1, 2, 2, 48 (vgl. oben p. 364) Massurius Sabinus in equestri ordine fuit et (die Worte fuit et werden

1) Allgemein wird Masurius von Gellius citiert 3, 16, 23; 5, 19, 11; 10, 15, 17.

erat..

von Mommsen getilgt) publice primus respondit: posteaque (Mommsen: posteaquam) hoc coepit beneficium dari, a Tiberio Caesare hoc tamen (Mommsen: tandem) illi concessum (50) ergo Sabino concessum est a Tiberio Caesare, ut populo responderet: qui in equestri ordine iam grandis natu et fere annorum quinquaginta receptus est. Huic nec amplae facultates fuerunt, sed plurimum a suis auditoribus sustentatus est. Dass er noch unter Nero lebte, erhellt aus Gaius 2, 218 ut Sabinus existimaverit ne quidem ex <senatus> consulto Neroniano posse convalescere.

Seine Schriften sind:

1. iuris civilis libri III; vgl. Ind. Flor.; Gellius 5, 13, 5 Masurus Sabinus in libro iuris civilis tertio; 4, 1, 21; 4, 2, 15; 11, 18, 20. Zur Rekonstruktion dieses Werkes dienen uns ausser den wenigen Gelliusstellen besonders die Commentare, die zu demselben verfasst wurden, nämlich von Pomponius, Ulpian und Paulus. Versuche, das System zu rekonstruieren, wurden gemacht von Leist, Versuch einer Geschichte der röm. Rechtssysteme, Rostock 1850, p. 44; Voigt, Ueber das Aelius- und das Sabinussystem (Abh. der sächs. Ges. der Wissensch. philol. hist. Kl. 7 (1879) p. 351); Karlowa 1 p.687; Lenel, Das Sabinussystem (Festgabe für lhering, Strassb. 1892, p. 3) gliedert das System in vier grosse Massen: Erbrecht, Personenrecht, Obligationenrecht, Sachenrecht (p. 93); vgl. dazu Gradenwitz, Wochenschr. für klass. Philol. 1893 Sp. 885; Kipp, Krit. Vierteljahrsschr. für Gesetzgeb. und Rechtswissensch. 33 (1891) p. 543; Gött. gel. Anz. 1895 p. 345. Aus Persius 5, 90 wird gefolgert, dass die einzelnen Bücher in Titel unter Rubriken eingeteilt waren; vgl. Karlowa p. 687. Aus Gaius 2, 154 apud Fufidium Sabino placeat darf nicht geschlossen werden, dass Fufidius Noten zu dem Werke geschrieben.

Gellius 14, 2, 1 erzählt, dass er als Richter sich über die richterlichen Pflichten aus juristischen Werken instruiert habe; er fährt fort: atque in dierum quidem diffisonibus conperendinatonibusque et aliis quibusdam legitimis ritibus ex ipsa lege Julia et ex Sabini Masurii et quorundam aliorum iurisperitorum commentariis commoniti et adminculati sumus. Wlassak (Grünhuts Zeitschr. für das private und öffentl. Recht der Gegenwart 19 (1892) p. 715; vgl. auch dens., Röm. Prozessgesetze 2 (1891) 391) p. 4) will aus diesen Worten auf einen Commentar zur lex Julia de iudiciis privatis (wohl 17 v. Chr.) schliessen, von dem einzelne Abschnitte vielleicht den Sondertitel de officio iudicis gehabt hätten. Allein die Möglichkeit, dass die von Gellius angedeuteten Punkte auch in den libri iuris civilis gestanden, wird sich kaum leugnen lassen; vgl. auch Merkel, Gött. gel. Anz. 1893 p. 266.

2. liber de furtis; Gellius 11, 18, 12 inveniet Sabini librum, cui titulus est de furtis; mehrere Gelehrte haben diese Schrift als einen Teil der iuris civilis libri betrachten wollen, aber mit Unrecht; vgl. Karlowa 1 p. 689; Krüger p. 152 Anm. 21.

3. libri ad Vitellium; dig. 32, 45; 33, 7, 8 pr.; 33 7, 12, 27; 33, 9, 3 pr.; 34, 2, 19, 17 und 18; 34, 9, 22. Noten schrieb dazu Titius Aristo (s. unten p. 370); dig. 33, 9, 3, 1. Vielleicht ist hierhergehörig auch dig. 7, 8, 6, wo aber ein Werk nicht genannt ist. 4. libri ad edictum praetoris urbani in mindestens 5 Büchern; dig. 38, 1, 18 Sabinus ad edictum praetoris urbani libro quinto scribit.

5. Responsa, mindestens 2 Bücher; dig. 14, 2, 4 pr. Sabinus libro secundo responsorum probat; fragm. Vatic. 75.

6. Assessorium; dig. 47, 10, 5, 8; die Ansichten über den Inhalt des Buches sind geteilt; am wahrscheinlichsten ist die Meinung Pernice's (Miscellanea zur Rechtsgesch. und Texteskritik, Prag 1870, p. 22 Anm. 5), dass es de officio assessorum handelte.

7. libri memorialium, mindestens 11 Bücher; Gellius 5, 6, 13 Masurius Sabinus in undecimo librorum memorialium; 4, 20, 11; 7, 7, 8; Macrob. 3, 6, 11 Masurius Sabinus Memorabilium (cod. Paris. memorialium); dig. 50, 16, 144.

8. Fasti in mindestens 2 Büchern; Macrob. 1, 4, 6 Masurius fastorum sécundo; 1, 4, 15; 1, 10, 8.

9. Commentarii de indigenis; Gellius 4, 9, 8. Die Fragmente der drei letzten

Schriften finden sich bei Huschke, Jurisprud. anteiust. quae supers.5 p. 123.

Sabinus und der ältere Plinius. Aufgeführt wird Sabinus von Plinius in dem Quellenregister zu den Büchern 7; 10; 14-16; 18; 21; 22; im Texte ist er citiert 7, 40; 10, 20; 15, 126; 135; 16, 75; 236; 28, 142. Ueber das Verhältnis der beiden Autoren zu einander bemerkt Münzer, Beiträge zur Quellenkritik der Naturgesch. des Plin., Berl. 1897 p. 350: „Es ist höchst wahrscheinlich, dass alle Fragmente dieses Juristen bei Plinius seinen Memorialien entnommen sind, mit dem (ausser den Juristen) sonst nur Gellius und Macrobius Bekanntschaft zeigen!"

Litteratur. Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 352 Nr. 271; Arntzen, De Mas. Sab., Ut recht 1768 (auch in Oelrichs Thesaur. nov. 3, 2, 1); Karlowa, Röm. Rechtsgesch. 1, Leipz. 1885, p. 686; Krüger, Gesch. der Quellen und Litt. des röm. Rechts, Leipz. 1888, p. 150; Houques-Fourcade, Mass. Sab., sa vie, son oeuvre, les théories Sabiniennes, Bordeaux 1889 (handelt auch über den Gegensatz beider Systeme). Lenel, Paling. 2 p. 187; Bremer, Jurisprud. antehadr. quae supers., 2. T. 1. Abt. p. 313; Mercklin, De Varrone coronar. Rom. milit. interprete praecipuo quaest., Ind. lect. Dorpat 1859, p. 10.

2. C. Cassius Longinus (Cos. 30 n. Chr.). Dieser Jurist griff auch tief in das öffentliche Leben ein, er verwaltete in den Jahren 40 und 41 die Provinz Asien und im Jahre 49 Syrien. Tacitus gedenkt seiner mit der höchsten Achtung. Dem Kaiser Nero wurde der wackere Mann verhasst; als Vorwand, ihn zu beseitigen, musste die Anschuldigung herhalten, dass er unter seinen Ahnenbildern auch das des Mörders Cäsars aufbewahre. Ueber den erblindeten Greis wurde die Verbannung verhängt, als Aufenthaltsort wurde ihm Sardinien angewiesen. Nach dem Tod des Tyrannen wurde er unter Vespasian zurückberufen. Sein Hauptwerk waren die libri iuris civilis. Der berühmte Jurist Javolenus machte aus demselben einen Auszug von 15 Büchern, der in den Digesten benutzt ist. Ein anderer Jurist, der schon (p. 368) genannte Aristo, erläuterte dasselbe durch Noten. Ausser diesem Hauptwerk hat Cassius Anmerkungen zu Vitellius geschrieben. Auch als Respondent war er thätig. 1) Seinen Unterricht scheint Aristo genossen zu haben. 2)

Biographisches. dig. 1, 2, 2, 51 huic (Sabino) successit Gaius Cassius Longinus natus ex filia Tuberonis (§ 112, 4), quae fuit neptis Servii Sulpicii (§ 198): et ideo proavum suum Servium Sulpicium appellat. Hic consul fuit cum Quartino (richtig: Surdino; vgl. CIL 10, 1233; cos. suff. 30 n. Chr.) temporibus Tiberii, sed plurimum in civitate auctoritatis habuit eo usque, donec eum Caesar civitate pelleret. Expulsus ab eo in Sardiniam, revocatus a Vespasiano diem suum obit. Ueber sein Prokonsulat in Asien 40/41 vgl. Suet. Calig. 57 Cassium Longinum Asiae tum proconsulem occidendum delegaverat; Dio Cass. 59, 29. Ueber seine Verwaltung der Provinz Syrien vgl. Tacit. annal. 12, 11 (zum J. 49) datum posthac C. Cassio, qui Suriae praeerat, deducere iuvenem ripam ad Euphratis; Joseph. ant. 15, 11, 4; 20, 11; eine Münze von Antiochia weist aber schon auf das J. 47/48; vgl. Prosopogr. imp. Rom. 1 p. 314 Nr. 428. Ueber die Verfolgung des Cassius durch Nero berichtet Tacitus annal. 16, 7 (zum J. 65) obiectavit (Nero) Cassio, quod inter imagines maiorum etiam C. Cassi effigiem coluisset (9) tunc consulto senatus Cassio et Silano exilia decernuntur.... deportatusque in insulam Sardiniam Cassius, et senectus eius exspectabatur. Dass Longinus damals erblindet war, sehen wir aus Suet. Nero 37. Ueber seine Gattin Lepida vgl. Tacit. annal. 16, 8; Borghesi, Oeuvres 5 p. 195; Mommsen, Ephem. epigr. 1 (1872) p. 63. Cassius Longinus war Schüler des Masurius Sabinus, vgl. dig. 4, 8, 19, 2 Cassius sententiam magistri sui (Sabini) bene excusat.

Zeugnisse über Cassius Longinus. Tacit. annal. 12, 12 Cassius ceteros praeminebat peritia legum; Gromat. vet. p. 124, 14 Lachm. Cassius Longinus, prudentissimus vir, iuris auctor; 399, 23; 17, 19; 403, 29. Plin. epist. 7, 24, 8 domus aliquando C. Cassi, huius qui Cassianae scholae princeps et parens fuit; über die Schule der Cassiani vgl. Jörs unter Cassiani in Pauly-Wissowas Realencycl. 3 Sp. 1655.

Seine Schriften sind:

1. libri (commentarii) iuris civilis; dig. 7, 1, 70 Gaius Cassius scribit libro decimo iuris civilis; ilis; 35, 1, 54 in commentariis Gaii; 46, 3, 78 in libris Gaii. Direkt wurde das Werk für die Digesten nicht excerpiert, sondern nach dem Auszug des Javolenus (s. u. p. 370). Lenel, Paling. 1 p. 277. Ueber Aristos Noten zu demselben vgl. dig. 7, 1, 7, 3; 7, 1, 17, 1; 39, 2, 28. Sein System weicht von dem seines Lehrers Sabinus ab; vgl. Leist 1. c. p. 56; Voigtl. c. p. 347; Karlowa 1 p. 692; Krüger p. 155.

2. Noten zu Vitellius; dig. 33, 7, 12, 27 Cassius apud Vitellium notat.
Die Stelle dig. 7, 4, 10, 5 Cassius apud Urseium scribit gibt uns kein Recht auf

Par

p.

57.

Noten zu Urseius zu schliessen; vgl. jedoch Pernice, Miscellanea etc.
Von diesem C. Cassius Longinus ist zu trennen der von Pomponius neben Nerva dem

Sohn genannte Proculianer Longinus.

Litteratur. Lenel, Paling. 1 p. 109; Jörs unter Cassius in Pauly-Wissowas Realencycl. 3 Sp. 1736 Nr. 60. Longinescu (Gaius der Rechtsgelehrte, Berl. 1896) identifiziert Cassius Longinus mit dem bekannten Gaius.

1) dig. 17, 2, 29, 2; 29, 7, 14 pr.; 7, 1, 12, 2. |

2) dig. 4, 8, 40.

24

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 2, 2. 2. Aufl.

3. Cn. Arulenus Caelius Sabinus. Seine Blüte fällt in die Zeit Vespasians.1) Sein Hauptwerk war eine Bearbeitung des ädilicischen Edikts. Zeugnisse über Caelius Sabinus. Er war cos. suff. 69; vgl. CIL 6, 2051, wo der volle Name erscheint, sonst heisst er gewöhnlich Caelius Sabinus oder Caelius. Ueber sein Werk vgl. Gellius 4, 2, 3 Caelius Sabinus in libro, quem de edicto aedilium curulium composuit; 6, 4, 1 Caelius Sabinus iurisperitus scriptum reliquit. Excerpiert wurde für die Digesten das Werk nicht; angeführt ist er aber öfters in dig. 21, 1 de aedilicio edicto. Auf andere Schriften deuten hin Gai. Inst. 3, 70; 141; dig. 35, 1, 72, 7.

Litteratur. Prosopogr. imp. Rom. 1 p. 156 Nr. 982; Rohden unter Arulenus in Pauly-Wissowas Realencycl. 2 Sp. 1490, Nr. 2; Karlowa 1 p. 695; Krüger, Gesch. der Quellen etc., p. 155; Lenel, Paling. 1 p. 77.

4. Javolenus Priscus war wie Cassius Longinus sehr ins öffentliche Leben verflochten. Er verwaltete die Provinzen Britannien, Germania superior, Syrien und zuletzt Afrika. Eine Probe seiner Zerstreutheit berichtet uns der jüngere Plinius (epist. 6, 15). Von seiner juristischen Thätigkeit liegen die Niederschläge in den Digesten vor; an mehr als zweihundert Stellen ist er excerpiert.

=

Biographisches. Hier kommen besonders drei Inschriften in Betracht: 1. CIL 3, 2864 (besser 3 Supplementbd. 9960); 2. eine afrikanische Inschrift, vgl. Villefosse, Comptes rendus des séances de l'acad. des inscr. et belles lettres 1894 p. 229; Tardif, Une nouvelle inscr. relative au jurisconsulte L. Javol. Priscus (Nouvelle revue de droit franç. et étranger 18 (1894) p. 556); 3. Ephem. epigr. 5 (1884) р. 654 CIL 3 Supplementbd. p. 1965. Der volle Name lautet nach der ersten Inschrift C. Octavius Tidius Tossianus L. Javolenus Priscus. Bei den Schriftstellern heisst er Javolenus Priscus oder Priscus Javolenus oder Javolenus. Von seinen zahlreichen Beamtenstellungen sei nur erwähnt, dass er cos. suff. bald nach 83 war, und dass er nach der ersten Inschrift iuridicus provinciae Britanniae, legatus consularis provinciae Germaniae superioris (im J. 90 nach Inschr. 3), legatus consularis provinciae Syriae, und proconsul provinciae Africae war. Plin. epist. 6, 15, 3 (etwa 107 geschrieben) est Priscus dubiae sanitatis, interest tamen officiis, adhibetur consiliis adque etiam ius civile publice respondet; dig. 40, 2, 5 sagt Julianus: ego, qui meminissem Javolenum praeceptorem meum et in Africa et in Syria servos suos manumisisse. Jul. Capitol. vita Anton. Pii 12 (1 p. 42, 29 H. Peter) wird als Ratgeber des Antoninus Pius unter anderen auch Diabolenus aufgeführt, in welcher Namensform man unseren Javolenus erkennen wollte; allein unser Jurist wird, nach seiner amtlichen Laufbahn zu schliessen, kaum die Regierungszeit des Antoninus Pius erlebt haben.

Seine Schriften sind:

1. epistularum libri XIV; eine Sammlung von Responsa und Quaestiones; vgl. index Florentinus; 8, 4, 5; 28, 5, 65 u. a.

2. libri XV ex Cassio; ein Auszug aus den libri iuris civilis des Cassius (vgl. p. 369); ind. Flor.; dig. 35, 1, 54; 40, 7, 28; 46, 3, 78 u. a.

3. libri V ex Plautio; vgl. ind. Flor. (ad Plautium); Lenel, Paling. 1 p. 297; oben § 488, 5 р. 367.

4. Zwei Auszüge aus den libri posteriores Labeos; vgl. 2. T.2 1. H. § 354 p. 345. Litteratur. Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 428 Nr. 40; Jenichen, De Prisco Javol. cto, Leipz. 1734; Alphen, en, Spicil. de Javol. Prisco iurisconsulto, sulto. Utrecht 1768 (auch in Oelrichs Thesaur. nov. 3, 1); Neuber, Die jurist. Klassiker, Berl. 1806, p. 146; Karlowa 1 p. 697; Krüger 1. c. p. 162; Lenel, Paling. 1 p. 277; Kalb, Roms Juristen nach ihrer Sprache dargest., Leipz. 1890, p. 52.

Die übrigen noch von Pomponius genannten Häupter der Sabinianer Aburnius Valens (§ 614), Tuscianus (§ 614), Salvius Julianus (§ 613) gehören bereits der folgenden Epoche an, daher wir hier nicht näher auf sie eingehen.

aber nicht sicher festgestellt werden kann, ob er Proculianer oder Sabinianer ist.

An die genannten Juristen schliessen wir noch Titius Aristo, bezüglich dessen Zeugnisse über Aristo. Ueber ihn ist besonders zu vergleichen Plin. epist. 1, 22, 1 (etwa 97 geschrieben) perturbat me longa et pertinax valitudo Titi Aristonis, quem singulariter et miror et diligo. Nihil est enim illo gravius, sanctius, doctius (2) Quam peritus ille et privati iuris et publici! Quantum rerum, quantum exemplorum,

1) dig. 1, 2, 2, 53 (s. oben p. 364).

..

quantum antiquitatis tenet (3) Quid est quod non statim sciat? Et tamen plerumque haesitat, dubitat diversitate rationum, quas acri magnoque iudicio ab origine causisque primis repetit, discernit, expendit (6) In summa non facile quemquam ex istis, qui sapientiae studium habitu corporis praeferunt, huic viro comparabis. Non quidem gymnasia sectatur aut porticus nec disputationibus longis aliorun. otium suumque delectat, sed in toga negotiisque versatur, multos advocatione, plures consilio iuvat. An ihn richtet Plinius die Briefe 5, 3 und 8, 14, die ungefähr in das Jahr 108 oder 109 fallen (8, 14, 1 cum sis peritissimus et privati iuris et publici, cuius pars senatorium est, cupio ex te potissimum audire etc.) Als Zuhörer des Cassius bezeichnet ihn (s. oben Nr. 2) Pomponius dig. 4, 8, 40 Cassium audisse se dicentem Aristo ait. Er gehörte zu den juristischen Ratgebern Traians, vgl. dig. 37, 12, 5. Uber die epistola Neratii ad Aristonem vgl. § 488, 5; einen Brief des Aristo an Neratius erwähnt dig. 20, 3, 3; vgl. auch Mommsen zu dig. 40, 4, 46. Ueber ein an Celsus gerichtetes responsum vgl. dig. 2, 14, 7, 2.

Seine Schriften sind:

1. Notae zu den libri posteriores Labeos (2. T.2 1. H. § 354 p. 346); dig. 28, 5, 17, 5; 43, 24, 5 pr.;

2. Notae ad Sabinum; vgl. p. 368;

3. Notae zu den libri iuris civilis des Cassius; vgl. p. 369;

4. decreta Frontiana; dig. 29, 2, 99 (Mommsen: Frontiniana); Karlowa (1 p. 700) versteht darunter „die von Aristo bearbeiteten Entscheidungen des Senats in der Appellationsinstanz und meint, dass sie benannt seien „nach dem Konsul, unter dessen Vorsitz sie ergangen, und der naturgemäss auf Inhalt und Fassung den massgebenden Einfluss hatte (vielleicht nach dem Konsul des Jahres 100 Cornelius Fronto)". Anders Mommsen, Zeitschr. für Rechtsgesch. 7 p. 475.

Gellius 11, 18, 16 memini legere me in libro Aristonis iureconsulti, hautquaquam indocti viri, aput veteres Aegyptios furta omnia fuisse licita et inpunita. Es ist unentschieden, ob wir die Schrift etwa als Noten zu des Sabinus liber de furtis (vgl. p. 368) oder als ein selbständiges Werk anzusehen haben; die Ausdrucksweise des Gellius spricht mehr für die letzte Annahme.

Dig. 24, 3, 44 pr. ut est relatum apud Sextum Pomponium digestorum ab Aristone libro quinto: ibidem Aristoni consensit. Pernice (Miscellanea zur Rechtsgesch. und Texteskritik, Prag 1870, p. 35) erklärt die Stelle wohl richtig dahin, dass Rechtssätze von Aristo zusammengestellt wurden, und dass diese Sammlung in Pomponius einen Herausgeber oder Commentator gefunden habe. Mommsen (7 p. 474) dagegen hält den Pomponius für den Digerenten der juristischen Ansichten Aristos. Karlowa (1 p. 670) denkt an eine Sammlung der epistulae responsa und Entscheidungen Aristos durch Pomponius; vgl. noch denselben p. 670. Dig. 37, 5, 6 Julianus libro vicesimo tertio digestorum Salvius Aristo Juliano salutem; das Wort Salvius wird von Mommsen getilgt. Der hier genannte Aristo ist natürlich ein anderer.

Litteratur. Prosopogr. imp. Rom 3 p. 329 Nr. 197; Enschede, De Titio Aristone, Leyden 1829; Mommsen, Zeitschr. für Rechtsgesch. 7 (1868) p. 474; 9 (1870) p. 87; Karlowa 1 p. 698; Krüger 1. c. p. 164; Lenel, Paling. 1 р. 59.

e) Die Schriftsteller der realen Disciplinen.

1. Der Encyclopädist C. Plinius Secundus.

490. Biographisches. C. Plinius Secundus wurde zu Novumcomum 23 oder 24 n. Chr. geboren. Er kam frühzeitig nach Rom; hier schloss er sich besonders an P. Pomponius Secundus (§ 381) an, dessen Leben er in dankbarer Gesinnung später erzählte. Dieser bedeutende, als Feldherr und Dichter gleich ausgezeichnete Mann war ohne Zweifel von tiefgehendem Einfluss auf die Entwickelung des jungen Plinius. Wie bei Pomponius, so finden wir auch bei ihm die Verbindung der amtlichen Thätigkeit mit dem Studium und dem unermüdlichen litterarischen Schaffen.1) So schrieb er als junger Offizier (praefectus alae) über Kavalleriemanöver (Speerwerfen), und im reiferen Alter begab er sich noch vor Tagesanbruch

1) Plin. epist. 6, 16, 3 (an Tacitus) equilegenda, beatissimos vero, quibus utrumque. dem beatos puto, quibus deorum munere Horum in numero avunculus meus et suis datum est aut facere scribenda aut scribere | libris et tuis erit.

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