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Auf keinem Boden darf ich niedrig seyn, Erniedrigung auf keinem Boden dulden, Wenn dieses Herz, es sey âuch wo es will; Dir fehlt und sich, dann strafe, dann verstoßè; Und laß mich nie dein Auge wiedersehn.

Antonio.

Wie leicht der Jüngling schwere Lasten trägt Und Fehler wie den Staub vom Kleide schüt

telt!

Es wäre zu verwundern, wenn die Zauber:

traft

Der Dichtung nicht bekannter wäre, die
Mit dem Unmöglichen so gern ihr Spiel
Zu treiben liebt. Ob du auch so, mein Fürst,
Ob alle deine Diener diese That

So unbedeutend halten, zweifl' ich fast.
Die Majestät verbreitet ihren Schuh
Auf jeden, der sich ihr wie einer Gottheit
Und ihrer unverleßten Wohnung naht:
Wie an dem Fuße des Altars, bezähmt
Sich auf der Schwelle jede Leidenschaft..
Goethe's W, 6. B.

Da blinkt tein Schwert, da fällt kein dro

hend Wort,

Da fordert selbst Beleid’gung keine Rache.
Es bleibt das weite Feld ein offner Raum
Für Grimm und Unversöhnlichkeit genug.
Dort wird kein Feiger drohn, kein Mann
wird fliehn.

Hier diese Mauern haben deine Väter
Auf Sicherheit gegründet, ihrer Würde
Ein Heiligthum befestigt, diese Ruhe

Mit schweren Strafen ernst und klug erhalten;
Verbannung, Kerker, Tod ergriff den Schul:

digen.

Da war kein Ansehn der Person, es hielt
Die Milde nicht den Arm des Rechts zurück;
Und selbst der Frevler fühlte sich geschreckt.
Nun sehen wir nach langem schönem Frieden
In das Gebieth der Sitten rohe Wuth
Im Taumel wiederkehren. Herr, entscheide,
Bestrafe! denn wer kann in seiner Pflicht
Beschränkten Gränzen wandeln, schüßet ihn
Nicht das Gesez und seines Fürsten Kraft?

Alphons.

Mehr als ihr beyde sagt und sagen könnt,
Läßt unparteyisch das Gemüth mich hören.
Ihr hättet schöner eure Pflicht gethan,
Wenn ich dieß Urtheil nicht zu sprechen hätte.
Denn hier sind Recht und Unrecht nah vers

wandt.

Wenn dich Antonio beleidigt hat,

So hat er dir auf irgend eine Weise
Genugzuthun, wie du es fordern wirst.

Mir wär' es lieb, ihr wähltet mich zum Auss trag.

Indessen, dein Vergehen macht, o Tasso, Dich zum Gefangnen. Wie ich dir vergebe: So lindr' ich das Gesetz um deinetwillen. Berlaß uns, Tasso! bleib' auf deinem Zimmer, Von dir und mit dir selbst allein bewacht.'

Tasso.

Ist dieß, o Fürst, dein richterlicher Sprach?

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Tasso zu Antonio,

Mit dir hab' ich vorerst nichts mehr zu, redens

Bu Uphons.

O Fürft, es übergibt dein ernstes Wort
Mich Freyen der Gefangenschaft.

Es sey!.

Du hältst es Recht. Dein heilig Wort ver?

ehrend,

Heiß' ich mein innres Herz im tiefstèn schweis gen.

Es ist mir neu, so neu, daß ich fast dich
Und mich und diesen schönen Ort nicht kenne
Doch diesen kenn' ich wohl — Gehorchen will
ich,

Ob ich gleich hier noch manches sagen könnte,
Und sagen sollte. Mir verstummt die Lippe.
War's ein Verbrechen ? Wenigstens es scheint,
Ich bin als ein Verbrecher angesehn..

Und, was mein Herz auch sagt, ich bin get

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fangen.

Alphons.

Du ninunst es höher, Tasso, als ich selbst

Taffo.

Wir bleibt es unbegreiflich wie es ist;
Zwar unbegreiflich nicht, ich bin kein Kind;
Ich meine fast, ich müßt es denken können.
Auf einmal winkt mich eine Klarheit an,
Doch augenblicklich schließt sich's wieder zu,
Ich höre nur mein Urtheil, beuge mich.
Das sind zu viel vergebne Worte schon!
Gewöhne dich von nun an zu gehorchen;
Ohnmächt’ger! du vergaßest, wo du jiandst;
Der Götter Saal schien dir auf gleicher
Erde,

Nun überwältigt dich der jähe Fall,
Gehorche gern, denn es geziemt dem Manne,
Auch willig das Beschwerliche zu thun.
Hier nimm den Degen erft, den du mir gabst,
Als ich dem Cardinak nach Frankreich folgte,
Ich führt ihn nicht mit Ruhm, doch nicht
mit Schande,

Auch heute nicht.

Der hoffnungsvollen Gabe

Eutäußr' ich mich mit tief gerührtem Herzen.

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