Billeder på siden
PDF
ePub

Antonio.

In Einem Augenblicke forderst du,

Was wohlbedächtig nur die Zeit gewährt

casso.

In Einem Augenblick gewährt die Liebe,
Was Mühe kaum in langer Zeit erreicht.
Ich bitt' es nicht von dir, ich darf es fodern.
Dich ruf' ich in der Tugend Namen auf,
Die gute Menschen zu verbinden eifert.
Und soll ich dir noch einen Namen nennen?
Die Fürstinn hofft's, Sie will's — Eleonore,
Sie will mich zu dir führen, dich zu mir.
Olaß uns ihrem Wunsch entgegen gehn!
Laß uns verbunden vor die Göttinn treten,
Ihr unsern Dienst, die ganze Seele biethen,
Vereint für sie das Würdigste zu thun.

Noch einmal!

Hier ist meine Hand!
Schlag' ein!

Tritt nicht zurück und weigre dich nicht länger,
O edler Mann, und gönne mir die Wollust,
Die schönste guter Menschen, sich dem Beffern
Vertrauend ohne Rückhalt hinzugeben!

།། །

Antonio.

Du gehst mit vollen Segeln! Scheint es

doch,

Du bist gewohnt zu siegen, überall

Die Wege breit, die Pforten weit zu finden
Ich gönne jeden Werth und jedes Glück
Dir gern, allein ich sehe nur zu sehr,
Wir stehn zu weit noch von einander ab.

Tasso.

Es sey an Jahren, an geprüftem Werth: An frohem Muth und Willen weich' ich keinem.

Antonio.

Der Wille lockt die Thaten nicht herbey;
Der Muth stellt sich die Wege kürzer vor.
Wer angelangt am Ziel ist, wird gekrönt,
Und oft entbehrt ein Würd'ger eine Krone..
Doch gibt es leichte Kränze, Kränze gibt es
Von sehr verschiedner Art, sie lassen sich
Oft im Spazierengehn bequem erreichen.

casso.

Was eine Gottheit diesem frey gewährt
Und jenem streng versagt, ein solches Gut
Erreicht nicht jeder wie er will und mag.

Antonio.

Schreib' es dem Glück vor andern Göttern zu, So hör' ich's gern, denn seine Wahl ist

blind.

Tasso.

Auch die Gerechtigkeit trägt eine Binde Und schließt die Augen jedem Blendwerk zu.

Antonio.

Das Glück erhebe billig der Beglückte!
Er dicht' ihm hundert Augen für's Verdienst
ind kluge Wahl und strenge Sorgfalt an,
Nenn' es Minerva, nenn' es wie er will,
Er halte gnädiges Geschenk für Lohn,

Zufälligen Puß für wohlverdienten Schmuck.

Tasso.

Du brauchst nicht deutlicher zu seyn. Es ist genug!

Ich blicke tief dir in das Herz und kenne
'Für's ganze Leben dich. O kennte so
Dich meine Fürstinn auch! Verschwende nicht
Die Pfeile deiner Augen, deiner Zunge!
Du richtest sie vergebens nach dem Kranze,
Dem unverwelklichen, auf meinem Haupt.
Sen erst so groß, mir ihn nicht zu beneiden!
Dann darfst du mir vielleicht ihn streitig
machen.

Ich acht' ihn heilig und das höchste Gut:
Doch zeige mir den Mann, der das erreicht,
Wornach ich strebe, zeige mir den Helden,
Bon dem mir die Geschichten nur erzählten;
Den Dichter stell' mir vor, der sich Homeren,
Virgilen fich vergleichen darf, ja, was
Noch mehr gesagt ist, zeige mir den Mann,
Der dreyfach diesen Lohn verdiente, den
Die schöne Krone dreyfach mehr als mich
Beschämte: dann sollst du mich knieend sehu

[ocr errors]

Vor jener Gottheit, die mich so begabte;
Nicht eher stünd' ich auf, bis sie die Zierde
Bon meinem Haupt auf seins hinüber drückte.

Antonio.

Bis dahin bleibst du freylich ihrer werth.

Tasso.

Man wäge mich, das 'will ich nicht vermeiden,
Allein Verachtung hab' ich nicht verdient.
Die Krone, der mein Fürst mich würdig achtete,
Die meiner Fürstinn Hand für mich gewunden,
Soll tether mir bezweifeln noch begrinsen!

[blocks in formation]

Was du dir hier erlaubst, das ziemt auch mir.
Und ist die Wahrheit wohl von hier verbannt?
Ist im Pallast der freye Geist gekerkert?
Hat hier ein edler Mensch nur Druck zu dul:
den?

« ForrigeFortsæt »