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Sternthal sey nicht todt, sondern werde nur von feindseligen Geißtern gefangen gehalten, die auch ihr nach der Freyheit strebten, des: wegen fie unerkannt und heimlich herumwans dern müsse, bis sie Gelegenheit und Mittel fände, ihn zu befreyen.

Baron. Desto schlimmer! Sie hat Net: ten noch eine weitläufige Geschichte von Zau berern, Feen, Ogern und Dämonen erzählt, und was sie alles auszustehen habe, bis sie mich wieder erlangen könne.

Berazio. Ist die Nette weit?

Graf Altenstein. Sie ist hier im Hause.

Verazio. Dieß bestätigt in mir einen Gedanken, den ich schon lang' in mir herum: werse. Wollen Sie einen Vorschlag anhö; ren?

Baron. Anhören wohl.

Verazio. Es ist hier nicht von Curen noch von Quacksalbereyen die Rede. Wenn wir Phantasie durch Phantasie curiren könn ten, so hätten wir ein Meisterstück gemacht.

Baron.

Bodurch wir sie aus dem

Wahnsinn in Raserey werfen könnten.

Graf Altenstein. So laß ihn doch

ausreden.

Verazio. Musik, Tanz und Vergnüs gen sind wie das Element, darin Ihre Fami lie bisher gelebt hat. Glauben Sie denn, daß die todte Stille, in der Sie versunken find, Ihnen und der Kranken Vortheil bringe? Zerstreuung ist wie eine goldne Wolke, die den Menschen, wär' es auch nur auf kurze Zeit, seinem Elend entrückt; und Sie alle, wenn Sie die gewohnten Freuden wieder genießen, werden seyn wie Menschen, die in einer vater: ländischen Luft sich von Mühseligkeit und Krankheit auf einmal wieder erhohlen.

aren.

Und wir sollten eine Weile

Thorheiten treiben, indessen die elend ist, um derentwillen wir uns sonst nur zu vergnü:

gen schienen?

Verazio.

Eben von diesem Vorwurf

will ich Sie befreyen. Lassen Sie uns der gnädigen Frau die Geschichte ihrer Phantas fien spielen! Sie sollen die Feen, Ogern und Dämonen vorstellen. Ich will mich ihr als ein weiser Mann zu nähern suchen und ihre Umstände ausforschen. Aus dem, was Sie mir erzählen, zeigt sich, daß sich ihr Zustand von selbst verbessert habe: sie hält Sie nicht mehr für todt; die Hoffnung lebt in ihr, Sie wieder zu sehen; sie glaubtselbst, daß sie ihren Gemahl durch Geduld und Standhaftigkeit wieder erwerben könne. Wenn auch nur Musik und Tanz um sie herum sie aus der bunkeln Traurigkeit rissen, in die sie versenkt ist, wenn das unvermuthete Erscheinen abens teuerlicher Gestalten sie auch nur in ihren

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Hoffnungen und Phantasien bestärkte, das es gewiß thun wird: so hätten wir schon genug gewonnen. Allein ich gehe einem weit höhern Endzweck entgegen. Ich will nichts verspres chen, nichts hoffen lassen

Graf Altenstein. D Der Einfall ist vortrefflich, ist so natürlich, daß ich nicht weiß, warum wir nicht selbst drauf gefallen sind. Sie glauben also, Doctor, daß wir, wenn wir der Phantasie unserer Nichte schmeicheln, etwas über sie vermögen werden?

Berazio. Zuleht wird Phantasie und Wirklichkeit zusammen treffen. Wenn sie ih ren Gemahl in ihren Armen hält, den sie sich selbst wieder errungen, wird sie wohl glauben müssen, daß er wieder da ist.

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Graf Altenstein. Von Ogern erzählt fie, die ihr nach der Freyheit streben? Ich will den Oger machen; etwas Wildes ist so immer meine Sache; und Feen, schöne Feen

haben wir ja genug im Hause. Kommen Sie, das müssen wir gescheut anfangen!

Verazio. Schaffen Sie nur die nöthigen Sachen herbey, für das übrige lassen Siè mich sorgen.

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Baron. Ich weiß nicht — laßt uns erst überlegen.

Graf Altenstein. Überleg' du's, und wir wollen indeß Anstalten machen. Kommen Sie, Doctor, lassen Sie uns nach Netten gehen. Friedrich, reite hinüber und schaffe die Masken zusammen! In unsern beyden Häusern müssen sich so viele alte und neue fin: den, daß man das ganze Cabinet der Feen damit fourniren könnte. Alles was Hände, Füße und Kehlen hat, berufe herben! Suche Musik aus, und laß probiren wie es in der Eile gehn will.

Friedrich.

Da wird ein schönes Im

promptu zusammen gehert werden!

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