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Zeit her mein Clavier nicht angerührt, keinen Ton gesungen. Wie schwer wird es mir, den heftigen Charakter meines Bruders zu besänfs tigen, der das Schicksal seiner Frauen kaum erträgt!

Friedrich. Ach! daß an diese geliebte Person die Schicksale so vieler Menschen ges Enüpft sind! Auch unsers,

ne, hängt an dem ihren. Bruder nicht verlassen;

theuerste Marians

Sie wollen Ihren Ihr Bruder kann

und will Sie nicht entbehren, so lang' seine Ges mahlinn in dem betrübten Zustande bleibt; und ich indessen muß meine treue heftige Leis denschaft in mich verschließen! Ich bin recht unglücklich.

Marianne.

Der neue Arzt gibt uns,

die beste Hoffnung. Könnt' er auch unser Übel heilen! Bester Graf, wie freudig wollte ich seyn!

Friedrich. Gewiß Marianne?

Marianne. Gewiß! Gewiß!

Doctor Verazio tritt auf.

Friedrich. Theuerster Mann, was für Aussichten, was für Höffnungen bringen Sie

uns ?

Verazio. Es sieht nicht gut aus. Der Baron will von keiner Cür ein Wort hören.

Friedrich. Sie müssen Sich nicht abi weisen lassen.

Berazio. Wir wollen alles versuchen.

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Baron Sternthal trift auf.

Berazio. Wenn Ihnen meine Gegens wart wie meine Kunst zuwider ist, so verzeihen Sie, daß Sie mich noch hier finden. In we: nig Zeit muß Graf Altenstein hier eintreffen,

der mich wieder zurück bringen wird, wenn er leider sieht, daß seine Empfehlung nicht Ein: gang gefunden hat.

Baron. Verzeihen Sie, und der Graf wird mir auch verzeihen. Es ist nicht Un dankbarkeit gegen seine Fürsorge, nicht Miß: trauen in Ihre Kunst, es ist Mißtrauen in mein Schicksal. Nach so viel fehlgeschlagnen Versuchen, die Gesundheit ihrer Seele wieder herzustellen, muß ich glauben, daß ich auf die Probe gestellt werden soll, wie lieb ich sie habe? Ob ich wohl aushalte ihr Elend zu theilen, da ich mir so viel Glück mit ihr versprach? Ich will auch nicht widerspenstig seyn, und in Ge: duld vom Himmel erwarten, was mir Mens schen nicht geben sollen.

Verazio. Ich ehre diese Gesinnungen, gnädiger Herr. Nur find' ich hart, daß Sie mir sogar die näheren Umstände ihrer Kranks heit verbergen, mir nicht erlauben wollen, sie zu sehen, und mir dadurch den Weg- abschnei

den, theils meine Erfahrungen zu erweitern, theils etwas Bestimmtes über die Hülfe zu fai gen, die man ihr leisten könnte.

Sophie zu den andern. Und er möchte auch wieder mit unserer armen Schwester Haut seine Erfahrungen erweitern. Es ist einer wie der andere.

Lucie. O ja, wenn sie nur was zu seci: ren, klystiren, elektrisiren haben, sind sie bey der Hand, um nur zu sehen, was eins für ein Gesicht dazu schneid't, und zu versichern, daß sie es wie im Spiegel voraus gesehen hätten.

Baron der bisher mit Friedrich und Verazio gesprochen. Sie plagen mich!

Berazio. Jeder, der in sich fühlt, daß er etwas Gutes wirken kann, muß ein Plag getft seyn. Er muß nicht warten, bis man ihn ruft; er muß nicht achten, wenn man ihn fort: schickt. Er muß seyn, was Homer an den Helden preist, er muß seyn wie eine Fliege,

die, verscheucht, den Menschen immer wieder von einer andern Seite anfällt.

Sophie. Ehrlich ist er wenigstens; er beschreibt den Marktschreyer deutlich genug.

Berazio. Lassen Sie's nur gut seyn, Fräulein; Sie fallen mir doch noch in die Hände.

Sophie. Er hat Ohren wie ein Zaubrer.

Verazio. Denn, wie ich an Ihren Augen

jehe

Sophie. Kommt, wir haben hier nichts
Adieu!

zu thun

Alle. Adieu! Adieu!

Sophie. Er ist wohl gar ein Physio:

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Friedrich. Höre doch wenigstens, Vetter.

Baron. Ja, so ist mir's schon mehr ges gangen. Man läßt sich nach und nach eins

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