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Erster Auf z u g.

Saal.

Eine Gesellschaft junger Leute beyderley Geschlechts, in Hauskleidern, ergeßen sich in einem Tanze, es scheint fle wiederhohlen ein bekanntes Ballet.

Graf Friedrich tritt zu ihnen.

Friedrich.

Pfuy doch, ihr Kinder! Still! It's erlaubt, Daß ihr so einen Lärmen macht? Die ganze Familie ist traurig, und ihr tanzt und springt!

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Lucie.

Als wenn's eine Sünde wäre !

Das Unglück unsrer Schwester geht uns nah’ genug zu Herzen; sollte uns drum die alte Luft nicht wieder einmal in die Füße kommen, da wir so gewohnt sind immer zu tanzen? In unserm Hause war ja nichts als Gesang, Fest und Freude, und wenn man jung ist

Und

Sophie. O, wir sind auch betrübt, wir zichen's uns nur nicht so zu Gemüthe. wenn es uns auch nicht um's Herz wäre, wir sollten doch tanzen und springen, daß wir die andern nur ein Bißchen lustig machten.

Friedrich. Ihr habt eure Schwester lange nicht gesehen?

Lucie. Wir dürfen ja nicht. Man ver. biethet uns in den Theil des Parks zu kom: men, wo sie sich aufhält.

Sophie. Sie ist mir ein einziginal bes gegnet, und ich habe mich der Thränen nicht Sie schien mit sich selbst

enthalten können.

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in Zweifel zu seyn, ob ich auch ihre Schwester sey. Und da sie mich lange betrachtet hatte, bald ernsthaft und bald wieder freundlich ges worden war, verließ sie mich mit einer Art von Widerwillen, der mich ganz aus der Fas sung brachte.

Friedrich.

Das ist eben das gefähr

·lichste ihrer Krankheit. Das Gleiche ist mir mit ihr begegnet. Seitdem ihr die Phantas sien den Kopf verrückt haben, traut sie nies manden, hält alle ihre Freunde und Liebste, sogar ihren Mann für Schattenbilder und von den Geistern untergeschobene Gestalten. Und wie will man sie von dem Wahren übers zeugen, da ihr das Wahre als Gespenst ver: Dächtig ist?

Sophie. Alle Curen haben auch nicht anschlagen wollen.

Lucie. Und es fommt alle Tage ein neuer Zahnbrecher, der unsere Hoffnungen und Wünsche mißbraucht.

Friedrich, Was das betrifft, da seyd ohne Sorgen, wir werden keinem mehr Ges hör geben.

Sophie. Das ist schon gut! Heute ist. doch wieder ein neuer gekommen, und wenn ihr gleich die andern von der vorigen Woche mit ihren Pferdearzneyen fortgeschickt habt, so wird euch doch der vielleicht mit seiner Subtilität dran kriegen. Denn wikig sieht mir der alte Fuchs aus.

Friedrich. Aha! gefällt er euch? Nicht wahr, ob ihr gleich so ruschlich seyd, daß ihr auf nichts in der Welt Acht gebt, so spürt ihr doch, daß das eine andre Art von Krebsen ist, als die Quacksalber bisher?

Lucie.

Es ist ein Arzt, und darum hab

ich schon eine Aversion vor ihm. Gut ist er

im Grunde und pfiffig dazu.

Da wir ihn

um Arzeney plagten, und er wohl sah, daß uns nichts fehlte, gab er doch jeder eine Dose

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Friedrich. Was für einen?

Sophie. Und einen guten Wunsch dazık

Lucie. Mas war's?

Sophie. Ich werde beydes für mich bes halten.

Sie geht zu der übrigen Gesellschaft, die sich in den Grund des Saals zurückgezogen hat und Ach nach und nach verliert.

Lucie die ihr nachgeht. Sage doch!

Marianne tritt auf.

Friedrich der ihr entgegen geht.

Liebste

Marianne, Sie nehmen keinen Antheil an dem Leichtsinne dieser unbekümmerten Geschöpfe.

Marianne.

Glauben Sie, Graf, daß

mein Gemüth einen Augenblick heiter und ohne Sorgen seyn könnte? Ich habe diese ganze

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