Wo noch der Geist der großen Männer schwebt, Und wirksam schwebt, dort möcht' ich in die Schule
Auf's neue mich begeben; würdiger Erfreute deines Beyfalls sich mein Lied. O gib die Blätter mir zurück, die ich Jeht nur beschämt in deinen Händen weiß.
Du wirst mir nicht an diesem Tage nehmen, Was du mir kaum an diesem Tag gebracht? Laß zwischen dich und zwischen dein Gedicht Mich als Vermittler treten; hüte dich Durch strengen Fleiß die liebliche Natur Zu kränken, die in deinen Reimen lebt, und höre nicht auf Rath von allen Seiten! Die tausendfältigen Gedanken vieler Werschiedner Menschen, die im Leben sich Und in der Meinung widersprechen, faßt Der Dichter klug in Eins, und scheut sich nicht Gar manchem zu mißfallen, daß er manchem
Um desto mehr gefallen möge. Doch
Ich sage nicht, daß du nicht hie und dà Bescheiden deine Feile brauchen solltest; Verspreche dir zugleich, in kurzer Zeit Erhältst du abgeschrieben dein Gedicht. Es bleibt von deiner Hand in meinen Händen, Damit ich seiner erst mit meinen Schwestern Mich recht erfreuen möge. Bringst du es Vollkommner dann zurück; wir werden uns Des höheren Genusses freun, und dich Bey mancher Stelle nur als Freunde warnen.
Ich wiederhohle nur beschämt die Bitte: Laß mich die Abschrift eilig haben, ganz Ruht mein Gemüth auf diesem Werke mun. Nun muß es werden was es werden kann.
Ich billige den Trieb der dich beseelt!
Doch, guter Tasso, wenn es möglich wäre,
So solltest du erst eine kurze Zeit
Der freyen Welt genießen, dich zerstreuen,
Dein Blut durch eine Cur verbessern. Dir Gewährte dann die schöne Harmonie Der hergestellten Sinne, was du nun Im trüben Eifer nur vergebens suchst.
Mein Fürst, so scheint es; doch, ich bin ge: fund,
Wenn ich mich meinem Fleiß ergeben kann, Und so macht wieder mich der Fleiß gesund.
Du hast mich lang' gesehn, mir ist nicht
Mir läßt die Ruh'
Dieß Gemüth ist nicht
Von der Natur bestimmt, ich fühl' es leider, Auf weichem Element der Tage froh
In's weite Meer der Zeiten hinzuschwimmen.
Dich führet alles, was du finnst und treibst, Tief in dich selbst. Es liegt um uns herum
Gar mancher Abgrund, den das Schicksal
Doch hier in unserm Herzen ist der tiefste, Und reißend ist es sich hinab zu stürzen.
Ich bitte dich, entreiße dich dir selbst! Der Mensch gewinnt, was der Poet verlierk.
Ich halte diesen Drang vergebens auf, Der Tag und Nacht in meinem Busen wechs
Wenn ich nicht sinnen oder dichten soll, So ist das Leben mir kein Leben mehr. Verbiethe du dem Seidenwurm zu spinnen, Wenn er sich schon dem Tode näher spinnt. Das köstliche Geweb' entwickelt er Aus seinem Innersten, und läßt nicht ab, Bis er in seinen Sarg sich eingeschlossen. geb' ein guter Gott uns auch dereinst Das Schicksal des beneidenswerthen Wurms, Im neuen Sonnenthal die Flügel rasch Und freudig zu entfalten!
Du gibst so vielen doppelten Genuß
Des Lebens, lern', ich bitte dich,
Den Werth des Lebens kennen, das du noch Und zehnfach reich besikest. Lebe wohl! Je eher du zu uns zurücke kehrst,
Je schöner wirst du uns willkommen feyn.
So halte fest, mein Herz, so war es recht! Es wird dir schwer, es ist das erstemal, Daß du dich so verstellen magst und kannsk. Du hörtest wohl, das war nicht sein Gemüth, Das waren seine Worte nicht; mir schien, Als klänge nur Antonio's Stimme wieder.
gib nur Acht! Du wirst sie nun so fort Von allen Seiten hören. Fek, nar fest!
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