Prinzessinn. Da kommt mein Bruder, laß uns nicht ver rathen Wohin sich wieder das Gespräch gelenkt, Zweyter Auftritt. Die Vorigen. Alphons. Alphons. Ich suche Tasso, den ich nirgends finde, Und treff' ihn hier sogar bey euch nicht an. Könnt ihr von ihm mir keine Nachricht geben? Prinzessinn. Ich sah' ihn gestern wenig, heute nicht. Alphons. Es ist ein alter Fehler, daß er mehr Verzeih' ich ihm, wenn er den bunten Schwarm Der Menschen flieht, und lieber frey im Stillen Mit seinem Geist sich unterhalten mag, So kann ich doch nicht loben daß er selbst Den Kreis vermeidet den die Freunde schließen. Leonore. Srr' ich mich nicht, so wirst du bald, o Fürst, Alphons. Er soll willkommen seyn wenn er es bringt Und losgesprochen seyn auf lange Zeit. So sehr ich Theil an seiner Arbeit nehme, So sehr in manchem Sinn das große Werk Mich freut und freuen muß, so sehr vermehrt Sich auch zuletzt die Ungeduld in mir. Er kann nicht enden, kann nicht fertig werden, Prinzessinn. Ich lobe die Bescheidenheit, die Sorge, Es soll sich sein Gedicht zum Ganzen ründen. Er will nicht Mährchen über Mährchen häus fen, Die reißend unterhalten und zuleßt Wie lose Worte nur verklingend täuschen. Alphons. Laß uns zusammen, liebe Schwester, wirken, Und bist du zu gelind, so will ich treiben. Ein edler Mensch kann einem engen Kreise Nicht seine Bildung danken. Und Welt muß auf ihn wirken. Tadel Vaterland Ruhm und Muß er ertragen lernen. Sich und andre Wird er gezwungen recht zu kennen. Ihn Wiegt nicht die Einsamkeit mehr schmeichelnd ein. Es will der Feindes darf der Freund nicht schonen: Dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte, Fühlt was er ist und fühlt sich bald ein Mann. Leonore. So wirst du, Herr, für ihn noch alles thun, Die Menschen länger meide, daß sein Args wohn Sich nicht zuleht in Furcht und Haß ver: wandle! Alphons. Die Menschen fürchtet nur wer sie nicht kennt, Daß sich ein Brief verirrt, daß ein Bedienter |