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Ja, alles flieht mich nun. Auch du!
Auch du!

Geliebte Fürstinn, du entziehst dich mir.
In diesen trüben Stunden hat sie mir
Kein einzig Zeichen ihrer Gunst gesandt.
Hab' ich's um sie verdient?

Herz,

Du armes

Dem so natürlich war sie zu verehren!
Vernahm ich ihre Stimme, wie durchdrang
Ein unaussprechliches Gefühl die Brust!
Erblickt' ich sie, da ward das helle Licht
Des Tag's mir trüb'; unwiderstehlich zog
Ihr Auge mich, ihr Mund mich an, mein
Knie

Erhielt sich kaum, und aller Kraft

Des Geist's bedurft' ich, aufrecht mich zu
halten,

Vor ihre Füße nicht zu fallen, kaum
Vermocht' ich diesen Taumel zu zerstreun.
Hier halte fest, mein Herz! Du klarer Sinn,
Laß hier dich nicht umnebeln! Ja auch Sie!
Darf ich es sagen? und ich glaub' es kaum,

Ich glaub' es wohl, und möcht' es mir verz

schweigen.

Auch Sie! auch Sie! Entschuldige sie ganz,
Allein verbirg' dir's nicht: auch Sie! auch
Sie!

O dieses Wort, an dem ich zweifeln sollte, So lang' ein Hauch von Glauben in mir lebt,

Ja, dieses Wort, es gräbt sich, wie ein Schluß
Des Schicksals noch zuleßt am ehrnen Rande
Der vollgeschriebnen Qualentafel, ein.

`Nun sind erst meine Feinde stark, nun bin

ich

Auf ewig einer jeben Kraft beraubt.

Wie soll ich streiten, wenn Sie gegenüber

Im Heere steht? Wie soll ich duldend har:

ren,

Wenn Sie die Hand mir nicht von ferne

reicht?

Wenn nicht ihr Blick dem Flehenden begeg

net?

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Du hast's gewagt zu denken, hast's gesprochen, Und es ist wahr, eh' du es fürchten konntest! Und eh' nun die Verzweiflung deine Sinnen Mit ehrnen Klauen aus einander reißt,

Ja, klage nur das bittre Schicksal an,

Und wiederhole nur, auch Sie! auch Sie!

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Auf deinen Wink ging ich das zweytemal
Zu Tasso hin, ich komme von ihm her.
Ich hab' ihm zugeredet, ja gedrungen;
Allein er geht von seinem Sinn nicht ab,
Und bittet sehnlich, daß du ihn nach Rom
Auf eine kurze Zeit entlassen mögest.

Alphons.

Ich bin verdrießlich, daß ich dir's gestehe,
Und lieber sag' ich dir, daß ich es bin,
Als daß ich den Verdruß verberg' und mehre.

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Er will verreisen; gut, ich halt' ihn nicht:

Er will hinweg, er will nach Rom; es sey!
Nur daß mir Scipio Gonzaga nicht,

Der kluge Medicis, ihn nicht entwende!
Das hat Italien so groß gemacht,

Daß jeder Nachbar mit dem andern ftreis

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Die Bessern zu besißen, zu benußen.

Ein Feldherr ohne Heer scheint mir ein Fürst,
Der die Talente nicht um sich versammelt.
Und wer der Dichtkunst Stimme nicht vers
nimmt,

Ist ein Barbar, er sey auch wer er sey.
Gefunden hab' ich diesen und gewählt,
Ich bin auf ihn als meinen Diener stolz,
Und da ich schon für ihn so viel gethan,
So möcht' ich ihn nicht ohne Noth verlier

ren.

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