In diesem schönen Lande, hat man mir Versichern wollen, wächst vor andern Bäumen Die Myrte gern. Und wenn der Musen gleich Gar viele sind, so sucht man unter ihnen Sich seltner eine Freundinn und Gespielinn, Als man dem Dichter gern begegnen mag, Der uns zu meiden, ja zu fliehen scheint, Etwas zu suchen scheint das wir nicht kennen, Und er vielleicht am Ende selbst nicht kennt. Da wär' es denn ganz artig, wenn er uns Zur guten Stunde träfe, schnell entzückt Uns für den Schaß erkennte, den er lang' Vergebens in der weiten Welt gesucht.
Ich muß mir deinen Scherz gefallen lassen, Er trifft nich zwar, doch trifft er mich nicht
Ich ehre jeden Mann und sein Verdienst
Und ich bin gegen Tasso nur gerecht.
Sein Auge weilt auf dieser Erde kaum;
Sein Ohr vernimmt den Einklang der Natur; Was die Geschichte reicht, das Leben gibt, Sein Buser nimmt es gleich und willig auf: Das weit zerstreute sammelt sein Gemüth, Und sein Gefühl belebt das Unbelebte. Oft adelt er was uns gemein erschien, Und das Geschäßte wird vor ihm zu nichts. In diesem eignen Zauberkreise wandelt
Der wunderbare Mann und zieht uns an Mit ihm zu wandeln, Theil an ihm zu nehmen: Er scheint sich uns zu nahn, und bleibt uns fern ; Er scheint uns anzusehn, und Geister mögen An unsrer Stelle seltsam ihm erscheinen.
Du hast den Dichter fein und zart geschildert, Der in den Reichen süßer Träume schwebt. Allein mir scheint auch ihn das Wirkliche Gewaltsam anzuziehn und fest zu halten. Die schönen Lieder, die an unsern Bäumen Wir hin und wieder angeheftet finden, Die, goldnen Äpfeln gleich, ein neu Hesperien
Uns duftend bilden. Erkennst du sie nicht alle Für holde Früchte einer wahren Liebe?
Ich freue mich der schönen Blätter auch. Mit mannigfalt’gem Geist verherrlicht er Ein einzig Bild in allen seinen Reimen. Bald hebt er es in lichter Glorie Zum Sternenhimmel auf, beugt sich verehrend Wie Engel über Wolken vor dem Bilde; Dann schleicht er ihm durch stille Fluren nach Und jede Blume windet er zum Kranz. Entfernt sich die Verehrte, heiligt er Den Pfad, den leis ihr schöner Fuß betrat. Versteckt im Busche, gleich der Nachtigall, Füllt er aus einem liebekranken Busen Mit seiner Klagen Wohllaut Hain und Luft: Sein reißend Leid, die sel'ge Schwermuth lockt Ein jedes Ohr und jedes Herz muß nach
Und wenn er seinen Gegenstand benennt,
So gibt er ihm den Namen Leonore.
Es ist dein Name wie es meiner ist.
Ich nähm' es übel wenn's ein andrer wäre. Mich freut es daß er sein Gefühl für dich In diesem Doppelsinn verbergen kann. Ich bin zufrieden daß er meiner auch Bey dieses Namens holdem Klang gedenkt. Hier ist die Frage nicht von einer Liebe, Die fich des Gegenstands bemeistern`will, Ausschließend ihn besitzen, eifersüchtig Den Anblick jedem andern wehren möchte. Wenn er in seliger Betrachtung sich
Mit deinem Werth beschäftigt, mag er auch
An meinem leichtern Wesen sich erfreun.
Aus allen Sphären trägt er was er liebt
Auf einen Namen nieder den wir führen,
Und sein Gefühl theilt er uns mit; wir scheir
Den Mann zu lieben, und wir lieben nur
Mit ihm das höchste was wir lieben können.
Du hast dich sehr in diese Wissenschaft Vertieft, Eleonore, sagst mir Dinge, Die mir beynahe nur das Ohr berühren Und in die Seele kaum noch übergehn.
Du? Schülerinn des Plato! nicht begreifen ? Has dir ein Neuling vorzuschwaßen wagt. Es müßte seyn daß ich zu sehr mich irrte, Doch irr' ich auch nicht ganz, ich weiß es wohl.
Die Liebe zeigt in dieser holden Schule : Sich nicht, wie sonst, als ein, verwöhntes Kind: Es ist der Jüngling der mit Psychen sich Vermählte, der im Rath der Götter Siß Und Stimme hat. Er tobt nicht frevelhaft Von einer Brust zur andern hin und her; Er heftet sich an Schönheit und Gestalt Nicht gleich mit süßem Irrthum fest, und büßer
Nicht schnellen Rausch mit Ekel und Verdruß
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