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Antonio.

Verwöhnt ihn nur und immer mehr und mehr, Laßt seine Selbstigkeit für Liebe gelten, Beleidigt alle Freunde, die sich euch

Mit treuer Seele widmen, gebt dem Stolzen ́ Freywilligen Tribut, zerstöret ganz

Den schönen Kreis geselligen Vertrauns!

Leonore.

Wir sind nicht so parteyisch wie du glaubst,
Ermahnen unsern Freund in manchen Fällen;
Wir wünschen ihn zu bilden, daß er mehr
Eich selbst genieße, mehr sich zu genießen
Den andern geben könne. Was an ihm
Zu tadeln ist, das bleibt uns nicht verborgen,

Antonio.

Doch lobt ihr vieles, was zu tadeln wäre.

Ich kenn' ihn lang', er ist so leicht zu kennen, Und ist zu stolz sich zu verbergen.

Bald

Bersinkt er in sich selbst, als wäre ganz

Die Welt in seinem Busen, er sich ganz

In seiner Welt genug, und alles rings
Uniher verschwindet ihm. Ev läßt es gehn,.
Läßt's fallen, stößt's hinweg und ruht in sich-
Auf einmal, wie ein unbemerkter Fuike
Die Mine zündet, sey es Freude, Leid,
Zorn oder Grille, heftig bricht er aus:
Dann will er Alles fassen, Alles halten,
Dann soll geschehn, was er sich denken mag;
In einem Augenblicke föll entstehn,
Was Jahre lang bereitet werden sollte,
In einem Augenblick gehoben seyn,
Was Mühe kaum in Jahren lösen könnte.
Er fordert das Unmögliche von sich,
Damit er es von andern fordern dürfe.
Die letzten Enden aller Dinge will..
Sein Geist zusammen fassen; das gelingt
Kaum Einem unter Millionen Menschen,
Und er ist nicht der Mann: er fällt zuleßt,
Um nichts gebessert, in sich selbst zurück.

Leonore.

Er schadet andern nicht, er schadet sich.

Antonio

Und doch verlegt er andre nur zu sehr.
Kannst du es läugnen, daß im Augenblick
Der Leidenschaft, die ihn behend ergreift,
Er auf den Fürsten, auf die Fürstinn selbst,
Auf wen es sey, zu schmähn, zu lästern wagt?
Zwar augenblicklich nur, allein genug.
Der Augenblick kommt wieder: er beherrscht
So wenig seinen Mund als seine Brust.

Leonore.....

Ich sollte denken, wenn er sich von hier
Auf eine kurze Zeit entfernte, sollt'

Es wohl für ihn und andre nüßlich seyn.

Antonio..

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Doch eben jest

Ist nicht daran zu denken.

Denn ich will

Den Fehler nicht auf meine Schultern ́laden z Es könnte scheinen, daß ich ihn vertreibe,

Und ich vertreib' ihn nicht. ``Um meinetwillen

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Kann er an unserm Hofe ruhig bleiben ;

Und wenn er sich mit mir versöhnen will,
Und wenn er meinen Rath befolgen kann,
So werden wir ganz leidlich leben können

Leonore.

Nun hoffst du selbst auf ein Gemüth zu wirs ten,

Das dir vor kurzem noch verloren schien,'

Antonio.

Wir hoffen iminer, und in allen Dingen
Ist beffer hoffen als verzweifeln. Denn
Wer kann das Mögliche berechnen? Er
Ist unserm Fürsten werth.

bleiben.

Er muß uns

Und bilden wir dann auch umsonst an ihm,
So ist er nicht der einz'ge, den wir dulden..

Leonore.

So ohne Leidenschaft, so unparteyisch

Glaubt' ich dich nicht. Du hast dich schnell bekehrt.

Antonie.

Das Alter muß doch Einen Vorzug haben,

Daß, wenn es auch dem Irrthum nicht ent geht,

Es doch sich auf der Stelle faffen kann.
Du warst, mich deinem Freunde zu versöh;

nen,

Zuerst bemüht. Nun bitt' ich es von dir. Thu' was du kannst, daß dieser Mann sich finde,

Und alles wieder bald in Gleichen sey.
Ich gehe selbst zu ihm, so bald ich nur
Von dir erfahre, daß er ruhig ist,

So bald du glaubst, daß meine Gegenwart
Das Übel nicht vermehrt. Doch was du thust,
Das thu' in dieser Stunde; denn es geht
Alphons heut' Abend noch zurück, und ich
Werd' ihn begleiten. Leb' indessen wohl,

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