Gar viele Dinge sind in dieser Welt, Die man dem andern gönnt und gerne theilt; Jedoch es ist ein Schat, den man affein Dem Hochverdienten gerne gönnen mag, Ein andrer, den man mit dem Höchstverdienten Mit gutem Willen niemals theilen wird: Und fragst du mich nach diesen beyden Schäßenz Der Lorber ist es und die Gunst der Frauen.
Hat jener Kranz um unsers Jünglings Haupt Den ernsten Mann beleidigt? Hättest du Für seine Mühe, seine schöne Dichtung Bescheid'nern Lohn doch selbst nicht finden könə
Denn ein Verdienst, das außerirdisch ist, Das in den Lüften schwebt, in Tönen nur, In leichten Bildern unsern Geist umgaukelt, Es wird denn auch mit einem schönen Bilde, Mit einem holden Zeichen nur belohnt; Und wenn er selbst die Erde kaum berührt, Berührt der höchste Lohn ihm kaum das Haupt.
Ein unfruchtbarer Zweig ist das Geschenk, Das der Verehrer unfruchtbare Neigung Ihm gerne bringt, damit sie einer Schuld Auf's leicht'ste sich entlade. Du mißgönnst Dem Bild des Märtyrers den goldnen Schein Um's kahle Haupt wohl schwerlich; und gewiß, Der Lorberkranz ist, wo er dir erscheint, Ein Zeichen mehr des Leidens als des Glücks,
Mill etwa mich dein liebenswürdiger Mund Die Eitelkeit der Welt verachten lehren?
Ein jedes Gut nach seinem Werth zu schäßen, Brauch' ich dich nicht zu lehren. Aber doch, Es scheint von Zeit zu Zeit bedarf der Weise, So sehr wie andre, daß man ihm die Güter, Die er besist, im rechten Lichte zeige.
Du, edler Mann, du wirst an ein Phantom Von Gunst und Ehre keinen Anspruch machen. Der Dienst, mit dem du deinem Fürsten dich, Mit dem du deine Freunde dir verbindest,
Ist wirkend, ist lebendig, und so muß Der Lohn auch wirklich und lebendig feyn. Dein Lorber ist das fürstliche Vertrain, Das auf den Schultern dir, als liebe Last, Gehäuft und leicht getragen ruht; es ist Dein Ruhm das allgemeine Zutraun.
Und von der Gunst der Frauen sagst du nichts, Die willst du mir doch nicht entbehrlich schif:
Wie man es nimmt. Denn du entbehrft · sie
Und leichter wäre sie dir zu entbehren, Als sie es jenem guten Mann nicht ist. Denn fag', geläng' es einer Frau, wenn sie Nach ihrer Art für dich zu sorgen dächte, Mit dir sich zu beschäft'gen unternähme?
Bey dir ist alles Ordnung, Sicherheit; Du sorgt für dich, wie du für andre forgst,
Du hast, was man dir geben möchte. Sener
Beschäftigt uns in unserm eignen Fache. Ihm fehlt's an tausend Kleinigkeiten, die zu schaffen eine Frau sich gern bemüht. Das schönste Leinenzeug, ein seiden Kleid Mit etwas Stickerey, das trägt er gern. Er sieht sich gern gepußt, vielmehr, er kann Unedlen Stoff, der nur den Knecht bezeichnet, An seinem Leib nicht dulden, alles foll Ihm fein und gut und schön und edel stehn. Und dennoch hat er kein Geschick, das alles Sich anzuschaffen, wenn er es besißt, Sich zu erhalten; immer fehlt es ihm An Geld, an Sorgfamkeit, bald läßt er da Ein Stück, `bald eines vort. Er kehret nie Von einer Reise wieder, daß ihm nicht Ein Drittheil seiner Sachen fehle. Bald Bestiehlt ihn der Bediente. So, Antonio, Hat man für ihn das ganze Jahr zu sorgen.
Und diese Sorge macht ihn lieb und lieber. Glücksel'ger Jüngling, dem man seine Mängel
Zur Tugend rechnet, dem so schön vergönnt ift,
Den Knaben noch als Mann zu spielen, der Sich seiner holden Schwäche rühmen darf! Du müßtest mir verzeihen, schöne Freundinn, Wenn ich auch hier ein wenig bitter würde, Du sagst nicht alles, sagst nicht was er wagt, Und daß er klüger ist, als wie man denkt. Er rühmt sich zweyer Flammen! knüpft und löft
Die Knoten hin und wieder, und gewinnt Mit solchen Künsten solche Herzen! It's zu glauben?
Gut! Selbst das beweist ja schon;
Daß es nur Freundschaft ist, was uns belebt, Und wenn wir denn auch Lich' um Liebe tauschten,
Belohnten wir das schöne Herz nicht billig, Das ganz sich selbst vergißt, und hingegeben Im holden Traum für seine Freunde lebt?
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