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Leonore.

Die Zukunft gibt dir deine Freunde wieder, Und bringt dir neue Freude, neues Glück,

Prinzessinn,

Was ich besiße, mag ich gern bewahren:
Der Wechsel unterhält, doch nußt er kaum
Mit jugendlicher Sehnsucht griff ich nie
Begierig in den Loostopf fremder Welt,
Für mein bedürfend unerfahren Herz -
Zufällig einen Gegenstand zu haschen.
Jhu mußte ich ehren, darum liebt' ich ihn';
Ich mußt ihn lieben, weil mit ihm - meis

Leben

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Zum Leben ward, wie ich es nie gekannt;
Erst sagt' ich mir, entferne dich von ihm!
Ich wich und wich und kam nur immer näher,
So lieblich angelockt, so hart bestraft!
Ein reines, wahres Gut verschwindet mir,
Und meiner Sehnsucht schiebt ein böser Geift
Start Freud' und Glück verwandte Schmerzen

unter.

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So wird die stille Kraft der schönen Welt,
Der guten Zeit dich unvermerkt erquicker.

"Prinzessinn.

Wohl ist sie schön die Welt! in ihrer Weite
Bewegt sich so viel Gutes hin und her.
Ach daß es immer nur um Einen Schritt
Von uns sich zu entfernen scheint,

Und unsre bange Sehnsucht durch das Leben Auch Schritt vor Schritt bis nach dem Grabe lockt!:

So selten ist es, daß die Menschen finden,
Was ihnen doch bestimmnt gewesen schien,
So selten, daß sie das erhalten, was
Auch einmal die beglückte Hand ergriff t
Es reißt sich los, was erst sich uns ergab,
Wir lassen los, was wir begierig faßten.
Es gibt ein Glück, allein wir kennen's nicht:
Wir kennen's wohl, und wissen's nicht zu
schäzen.

Du bist noch schön, noch glücklich, wenn schon lange

Der Kreis der Dinge dich mit fortgerissen.
Du mußt ihn haben, und ihr nimmst du nichts:
Denn ihre Neigung zu dem werthen Manne
Ist ihren andern Leidenschaften gleich.
Sie leuchten, wie der stille Schein, des Monds
Dem Wandrer spärlich auf dem Pfad zu

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Sie wärmen nicht, und gießen keine Luft
Noch Lebensfreud' umher. Sie wird sich

freuen,

Wenn sie ihn fern, wenn sie ihn glücklich weiß, Wie sie genoß, wenn sie ihn täglich sah.

Und dann, ich will mit meinem Freunde nicht
Von ihr und diesem Hofe mich verbannen;
Ich komme wieder, und ich bring' ihn wieder.
So foli es seyn!

Hier kommt der rauhe
Freund;

Wir wollen fehn, ob wir ihn zähmen können.

Bierter Auftritt.

Leonore.

Antonio.

Leonore.

Du bringt uns Krieg statt Frieden; scheint es doch,

Du kommst aus einem Lager, einer Schlacht,
Wo die Gewalt regiert, die Faust entscheidet,
Und nicht von Rom, wo feierliche Klugheit -
Die Hände segnend hebt, und eine Welt
zu ihren Füßen sieht, die gern gehorcht.

Antonio.

Ich muß den Tadel, schöne Freundinn, dulden, Doch die Entschuld'gung liegt nicht weit da

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Es ist gefährlich, wenn man allzu lang’
Sich klug und mäßig zeigen muß. Es lauert
Der böse Genius dir an der Seite,

Und will gewaltsam auch von Zeit zu Zeit

Ein Opfer haben. Leider hab' ich's dießmal

Auf meiner Freunde Kosten ihm gebracht.

Dritter Auftritt,

Leonore allein.

Wie jammert mich das edle, schöne Herz!

1

Welch traurig Loos, das ihrer Hoheit fällt!
Ach sie verliert und denkst du zu gewinnen?
Ist's denn so nöthig, daß er sich entfernt?
Machst du es nöthig, um allein für dich
Das Herz und die Talente zu besigen,
Die du bisher mit einer andern theilst

Und ungleich theilst? Ist's redlichy so zu hant
deln?..

Bist du nicht reich genug? Was fehlt dir

noch?

T

Gemahl und Sohn und Güter, Rang und

Schönheit,

Das hast du alles, und du willst noch ihn
Zu diesem allen haben? Liebst du ihn?
Was ist es sonst, warum du ihn nicht mehr.
Entbehren magst?: Du darfst es dir gestehn.
Wie reißend ist's, in seinem schönen Geiste
Sich selber zu bespiegeln! Wird ein Glück

A

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