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Alphons.

Wie ich zu dir gesinnt bin fühlst du nicht.

Tasso.

Gehorchen ist mein Loos und nicht zu denken!
Und leider eines herrlichern Geschenks
Verläugnung fordert das Geschick von mir.
Die Krone kleidet den Gefangnen nicht:
Ich nehme selbst von meinem Haupt die Zierde,
Die für die Ewigkeit gegönnt mir schien.
Zu früh war mir das schönste Glück verliehen,
Und wird, als hätt' ich sein mich überhoben,
Mir nur zu bald geraubt.

Du nimmst dir selbst, was keiner nehmen tonnte

Und was kein Gott zum zweytenmale gibt. Wir Menschen werden wunderbar geprüft; Wir könnten's nicht ertragen, hätt' uns nicht Den holden Leichtsinn die Natur verliehn. Mit unschäßbaren Gütern lehret uns Verschwenderisch die Noth gelassen spielen : Bir öffnen willig unsre Hände, daß

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Unwiederbringlich uns ein Gut entschlüpfe. Mit diesem Kuß vereint sich eine Thräne, Und weiht dich der Vergänglichkeit! es ist Erlaubt das holde Zeichen unsrer Schwäche. Wer weinte nicht, wenn das Unsterbliche Vor der Zerstörung selbst nicht sicher ist? Gefelle dich zu diesem Degen, der

Dich leider nicht erwarb, um ihn geschlungen
Ruhe, wie auf dem Sarg der Tapfern, auf
Dem Grabe meines Glücks und meiner Hoff
nung!

Hier leg' ich beyde willig dir zu Füßen;
Denn wer ist wohl gewaffnet, wenn du zürnst?
Und wer geschmückt, o Herr, den du ver:
kennst?

Gefangen geh' ich, warte des Gerichts.

Auf des Fürsten Wink, hebt ein Page den Degen mit dem Krauze auf und trägt ihn weg.

Fünfter Auftritt.

Al phˆons. · Antoni

Antonio.

Wo schwärmt der Knabe hin? Mit welchen

Farben

Mahlt er sich seinen Werth und sein Gefchick?
Beschränkt und unerfahren hält die Jugend
Sich für ein einzig auserwähltes Wesen,
Und alles über alle sich erlaubt.

Er fühle sich gestraft, und strafen heißt
Dem Jüngling wohlthun, daß der Mann uns

banke.

Alphons.

Er ist gestraft, ich fürchte, nur zu viel

Antonio.

Wenn du gelind mit ihm verfahren magst,
So gib, o Fürst, ihm seine Freyheit wieder,
Und unsern Zwist entscheide dann das Schwert.

Alphons.

Mena es die Meinung fordert, mag es seyn.

Doch sprich, wie hast du seinen Zorn gereißt?

Antonio.

Ich wüßte kaum zu sagen, wie's geschah.
Als Menschen hab' ich ihn vielleicht gekränkt,
Uls Edelmann hab' ich ihn nicht beleidigt.
Und seinen Lippen ist im größten Zorne
Kein hittenloses Wort entflohn,

Alphons.

Sp schien

Mir euer Streit, und was ich gleich gedacht,
Bekräftigt deine Rede mir noch mehr.
Wenn Männer sich entzweyen, hält man billig
Den Klügsten für den Schuldigen. Du solltest
Mit ihm nicht zürnen; ihn zu leiten_stünde
Dir besser an. Noch immer ist es Zeit:
Hier ist kein Fall, der euch zu streiten zwänge,
So lang' mir Friede bleibt, so lange wünsch' ich
In meinem Haus ihn zu genießen. Stelle
Die Ruhe wieder her, du kannst es leicht,
Lenore Sanvitale mag ihn erst

Mit zarter Lippe zu besänft'gen suchen:

Dann tritt zu ihm, gib ihm in meinem Namen

Die volle Freyheit wieder, und gewinne
Mit edeln, wahren Worten sein Vertraun.
Verrichte das, so bald du immer kannst;

Du wirst als Freund und Vater mit ihm sprechen.

Noch eh' wir scheiden, will ich Friede wissen,
Und dir ist nichts unmöglich, wenn du willst.
Wir bleiben lieber eine Stunde länger,
Und lassen dann die Frauen sanft vollenden,
Was du begannst; und kehren wir zurück,
So haben sie von diesem raschen Eindruck
Die lehte Spur vertilgt. Es scheint, Antonio,
Du willst nicht aus der Übung kommen! Du
Hast Ein Geschäft kaum erst vollendet, nun
Kehrst du zurück und schaffst dir gleich ein neues.
Ich hoffe, daß auch dieses dir gelingt,

Antonio.

Ich bin beschämt, und seh' in deinen Worten, Wie in dem klarsten Spiegel, meine Schuld! Gar leicht gehorcht man einem edlen Herrn, Der überzeugt, indem er uns gebiethet.

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