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He! pst! he, Nachbar, ein Wort!

3immermeister. Geh deines Pfads,

and sey, ruhig.

Jetter. Nur ein Wort. Nichts neues?

Zimmermeister.

Nichts, als daß uns

von neuem zu reden verbothen ist.

Jetter. Wie?

Zimmermeister. Tretet hier an's Haus

an. Hütet euch! Der Herzog von Alba hat gleich bey seiner Ankunft einen Befehl ausgehen:

lassen, dadurch zwey oder drey, die auf der Straße zusammen sprechen, des Hochverraths ohne Untersuchung schuldig erklärt sind. Jetter. weh! O

3immermeister. Bey ewiger Gefan genschaft ist verbothen, von Staatssachen zu reden. Jetter. O unsre Freyheit!

3immermeister. Und bey Todesstrafe foll niemand die Handlungen der Regierung mißbilligen.

Jetter. O unsre Köpfe!

Zimmermeister. Und mit großem Vers sprechen werden Väter, Mütter, Kinder, Vers wandte, Freunde, Dienstborhen eingeladen, was: in dem Innersten des Hauses vorgeht, bey dem besonders niedergefeßten Gerichte zu offenbaren. Jetter. Gehn wir nach Hause.

Zimmermeister. Und den Folgsamen ift versprochen, daß sie weder an Leibe, noch Ehre, noch Vermögen einige Kränkung erdulden sollen.

-Jetter.

Wie gnädig! War mir's doch gleich weh, wie der Herzog in die Stadt kam. Selt der Zeit ist mir's, als wäre der Himmel mit einem schwarzen Flor überzogen, und hinge so tief herunter, daß man sich bücken müsse um nicht dran zu stoßen.

Zimmermeister. Und wie haben dir seine Soldaten gefallen? Gelt! das ist eine andere Art von Krebsen, als wir sie sonst gewohnt was

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Jetter. Pfui! Es schnürt einem das Herz ein, wenn man so einen Haufen die Gassen hinab marschiren sieht. Kerzengerad', mit unver, wandtem Blick, Ein Tritt so viel ihrer sind. Und wenn sie auf der Schildwache stehen, und du gehst an einem vorbey; ist's, als wenn er dich durch und durch sehen wollte, und sicht so Steif und mürrisch aus, daß du auf allen Ecken einen Zuchtmeister zu sehen glaubst. Ste thun mir gar nicht wohl. Unfre Miliz war doch noch ein lustig Volk; sie nahmen sich was her. aus, standen mit ausgekrätschten Beinen da,

hatten den Hut über'm Ohr, lebten und ließen leben: diese Kerle aber find wie Maschinen, in - denen ein Teufel fißt.

Zimmermeister. Wenn so einer ruft: Halt!" und anschlägt, meinst du, man hielte? Jetter. Ich wäre gleich des Todes. Zimmermeister. Gehn wir nach Hause. Jetter. Es wird nicht gut. Adieu:

Soest tritt dazu.“

Freunde! Genossen!

Zimmermeister. Still! Laßt uns gehen,

Soest. Wißt ihr?

Jetter. Nur zu viel!

Soest. Die Regentinn ist weg.

Jetter. Nun gnad' uns Gott.

Zimmermeister. Die hielt uns noch.

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Soest. Auf einmal und in der Stille. Sie konnte sich mit dem Herzog nicht vertragen; fie ließ dem Adel melden, sie komme wieder. Niemand glaubt's.

3immermeister.

Gott verzeih's dem

Adel, daß er uns diese neue Geißel über den

Hals gelassen hat. Sie hätten es abwenden können. Unfre Privilegien sind hin.

Jetter. Um Gottes willen nichts von Pris vilegien. Ich wittre den Geruch von einem Executionsmorgen; die Sonne will nicht her. vor, die Nebel stinken.

Soest. Oranien ist auch weg.

Zimmermeister.

ganz verlassen!

So sind wir denn

Soest. Graf Egmont ist noch da.

Jetter. Gott fey Dank! Stärken ihn alle Heiligen, daß er sein bestes thut; der ist allein was vermögend.

Bansen tritt auf.

Find' ich endlich ein Paar, die noch nicht untergekrochen sind?

Jetter. Thut uns den Gefallen und geht

fürbaß.

Vansen. Ihr seyd nicht höflich.

Goethe's W. 5. 23.

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