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eine gleich grosse Bewegung nach links oder nach hinten entsprach. In die Tanzbewegungen konnte aber keine Symmetrie gebracht werden, wenn dieselbe nicht in dem Texte und im Metrum vorgebildet war. Bei den vom Tanz begleiteten Gesängen also ist der Nachweis eurythmischer Composition wohl berechtigt, und bei der Analyse dieser Gesänge stimme ich wenigstens im Princip mit den Gesichtspunkten überein, welche H. Schmidt in seinen Kunstformen der griechischen Poesie durchzuführen versucht hat.

771. Den ausgesprochenen Gedanken im einzelnen bei allen Chorgesängen, bei denen wir orchestische Bewegungen voraussetzen dürfen, durchzuführen würde weit die Gränzen dieses Handbuches überschreiten. Auch gebe ich mir nicht die Miene, als ob mir der Nachweis des symmetrischen Baues durchweg zu meiner Befriedigung gelungen sei. Aber bei einigen Strophen ergeben sich doch die eurythmischen Verhältnisse ungesucht aus der metrischen Analyse, wofür ich zum Schluss noch einige Beispiele anführen will.

Aristoph. Ran. 675-85, Tanzlied an die Terpsichore: Μοῦσα χορῶν ἱερῶν, ἐπίβηθι καὶ ἔλθ ̓ ἐπὶ τέρψιν ἀοιδᾶς ἐμᾶς, τὸν πολὺν ὀψομένη λαῶν ὄχλον, οὗ σοφίαι μυρίαι κάθηνται, φιλοτιμοτέρα Κλεοφώντος, ἐφ ̓ οὗ δὴ χείλεσιν ἀμφιλάλοις

δεινὸν ἐπιβρέμεται Θρηκία χελιδών,

ἐπὶ βάρβαρον ἑζομένη πέταλον, τρύζει δ ̓ ἐπίκλαυτον ἀηδόνιον νόμον, ὡς ἀπολεῖται, κἂν ἴκαι γένωνται.

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Hier liegen vier Perioden vor, von denen die erste der zweiten und die dritte der vierten, wenn auch nicht in der mehr für die Melodie als den Rhythmus bedeutungsvollen Form der Einzeltakte, so doch in der Grösse des Umfangs entspricht. Das weist darauf hin, dass der Chor beim Singen der ersten Periode sich nach rechts wandte und bei der zweiten wieder in seine alte Stellung zurückkehrte, sodann bei der dritten einen weiteren Bogen nach rechts beschrieb und bei der vierten auf jenem grösseren Bogen sich wieder an seinen Platz zurückbewegte. Dieselben Bewegungen führte dann der Chor bei der Antistrophe aus, je

doch so, dass er nach links statt nach rechts seine Evolutionen machte.

Soph. Oed. R. 863-71 und 883-96:

Εἴ μοι ξυνείη φέροντι

μοῖρα τὰν ἄρεπτον αγνείαν λόγων

ἔργων τε πάντων, ὧν νόμοι πρόκεινται

ὑψίποδες οὐρανία ν

αιθέρι τεκνωθέντες, ών Όλυμπος

πατὴρ μόνος, ουδέ νιν | θνατά φύσις ἀνέρων
ἔτικτεν οὐδὲ μή ποτε λάθα κατακοιμάτη

μέγας ἐν τούτοις θεὸς οὐδὲ γηράσκει.

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Εἰ δέ τις υπέροπτα χερσὶν | ἢ λόγῳ πορεύεται
Δίκας ἀφόβητος οὐδὲ | δαιμόνων έδη σέβων,
κακὰ νιν ἕλοιτο μοῖρα | δυσπότμου χάριν χλιδᾶς,
εἰ μὴ τὸ κέρδος κερδανεῖ δικαίως

καὶ τῶν ἀκέπτων έρξεται

ἢ τῶν ἀθίκτων ἕξεται ματάζων

τίς ἔτι ποτ ̓ ἐν τοῖςδ ̓ ἀνὴρ θυμοῦ βέλη

εὔξεται ψυχᾶς ἀμύνειν;

εἰ γὰρ αἱ τοιαίδε πράξεις τίμιαι,

τί δεῖ με χορεύειν;

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Den Vortrag dieses Stasimon scheint der Chor mit Tanz und zwar mit den feierlichen Weisen der Emmeleia begleitet zu haben. Denn wenn auch die Worte τί δεῖ με χορεύειν zunächst von den Tänzen, welche der Chor bei den Götterfesten auffahrte, verstanden werden müssen, so gewinnen doch dieselben eine höhere Bedeutung, wenn auch sie unter Tanz, ähnlich wie bei den Festen des Apollo, gesungen wurden. Zu einem solchen gottesdienstlichen Tanze eignete sich aber ganz besonders auch der Inhalt unseres Chorgesangs, der von heiliger Ehrfurcht frommgläubigen Sinnes und von tiefem Abscheu gegen gotteslästerische Freigeisterei durchzogen ist. Die aus den Anzeichen des Textes

gewonnene Vermuthung, dass unser Stasimon ein Tanzlied sei, findet nun auch ihre Bestätigung durch die rhythmische Anlage desselben. Denn mit Leichtigkeit und Sicherheit lassen sich in den beiden Strophenpaaren symmetrische Verhältnisse und recurrirende Linien nachweisen. Ich habe dieselben durch Vertikalstriche in dem Sylbenschema angedeutet und füge hier nur noch die Zahlenverhältnisse hinzu unter Zugrundelegung des 3⁄4 Taktes oder des Doppelfusses

Strophe I

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2. Periode: 3+2+3

Finalperiode: (3 + 2) + (3 + 2).

Soph. Oed. R. 1086-97:

Εἴπερ ἐγὼ | μάντις εἰμὶ καὶ κατὰ γνώμαν ἴδρις,

οὐ τὸν Ὄλυμπον ἀπείρων, ὦ Κιθαιρών,

οὐκ ἔσει τάν αύριον

πανσέληνον, μὴ οὐ σέ γε καὶ πατριώταν Οἰδίπου

καὶ τροφὸν καὶ ματέρ αὔξειν,

καὶ χορεύεσθαι πρὸς ἡμῶν, ὡς ἐπίηρα φέροντα τοῖς ἐμοῖς

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Auch in diesem Chorlied lässt der Ausdruck χορεύεσθαι πρὸς nuŵv schliessen, dass dasselbe unter Tanz vom Chor gesungen wurde. Das ist von entscheidender Bedeutung auch für die rhythmische Analyse der Strophe; denn eurythmische Verhältnisse, wie wir sie beim Tanze wünschen müssen, lassen sich kaum anders gewinnen, als wenn wir in der daktylischen Tripodie die

beiden letzten Längen zu dem Umfang eines Doppelfusses anwachsen lassen. Der Aufbau des Liedes aus 4 Perioden, von denen die erste mit einem einleitenden Choriambus beginnt, und die letzte die Stellung eines Epodus einnimmt, liegt klar zu Tag; nur kann man zweifeln, ob man den 3ten Vers noch zur ersten Periode ziehen und mit dem 2ten Vers verbinden, oder als einleitendes Glied zur zweiten Periode stellen soll. Je nachdem man sich der einen oder andern Auffassung anschliesst, erhält man folgendes Schema:

Proodus: 1

1. Periode: 3 + 2 + (1 + 2) 2. Periode: 1+2+1+2 3. Periode: 2+2+2 Finalperiode: 2 + 2

Proodus: 1

1. Periode: 3+ (2 + 1)
2. Periode: 2+ (1 + 2 + 1) +2
3. Periode: 2+2+2

Finalperiode: 2 + 2

Eurythmische, leicht in den Bewegungen des Tanzes auszuprägende
Verhältnisse erhält man in beiden Fällen; nur begünstigt der
Sinn in Strophe und Antistrophe mehr die zweite Anordnung.
Dann aber empfiehlt der Rhythmus für den zweiten Vers folgende
Lesung und Messung

οὐ τὸν Ὄλυμπον ἄπειρος, ὦ Κιθαιρών,
Πανὸς ὀρειβάτα πατρὸς πελασθείς

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Index.*)

a neutr. plur, lang gebraucht 15 f. 196.
a nom. sing. pr. decl. u. nentr. pl.
sec. et tert. decl. in altlateinischen
Versen lang gebraucht 19. 22 f.
Accent = προσωδία 8, Wortaccent
im Verhältniss zum Ictus im Lat.
55 ff., logischer oder Satzaccent
mit Ictus nicht immer in Einklang
61, Verse die nach dem Accent
regulirt sind 373 f., vgl. Ictus.
Adonius versus 150 f. 546.
Aeolische Daktylen 217 ff., äol. Lo-
gaöden 223.

--

Aeschylus Suppl. 57-62: 484, 417
-22: 397, 643-55: 452, 1035-
42 504 f., Prom. 128- 35: 635,
526 60 592 f., Sept. 219 - 22:
451, Pers. 65-92: 506, 852-908
: 231, 864-70 574, Agam. 104-
21 237 f., 160-67: 309, 368 u.
233 308, 437-47: 360, 750-62:
637, 1448-57:558, Choeph. 623-
30 359, Eum. 321-30: 398, 916
-26: 308.

:

ἀγωγή 93.

Aischrionion metron 355.

ἀκέφαλα μέτρα 115. 275, ἀκέφαλα κώλα

im Eingang einer Periode 612.
Alcaicum hendecasyllabum 222. 349,
dodecasyllabum 547, decasylla-
bum 548.

Alexandriner, seine Form bereits bei
den Griechen 350.
Alkäische Strophe 547 ff., schwerer

Bau bei Horaz 548, Verkettung
einzelner Verse der Strophe 549,
besonders passend zur lateinischen
Sprache und zum römischen Cha-
rakter 58. 549, grosse alkäische
Strophe 550.

Alkman fr. 16: 550, 34: 232.

Alemanicum metrum 154.
Alliteration in trochäischen Tetra-
metern der Lat. 298, in saturni-
schen Versen 369.
Amphibrachys 64.
Amphimacer 391.

Anakreon fr. 1: 530, 75: 290 f.
Anacreonteus versus 290. 301. 343.
354. 496, Anakreontisches Disti-
chon u. Tristichon 479.

Anakrusis auch schon von alten Mu-
sikern abgesondert 51, in jambi-
schen Versen bald kurz bald lang
313 f., in choriambischen meist
lang 476, leitet die Periode ein 611
Anapästisches Versmass 239 ff., 'Name
des Fusses 239, Formen des Fusses
241, vgl. Proceleusmaticus, ana-
pästische Reihen in der Regel di-
podisch gemessen 243, Formen der
Dipodie 243 f., Gebrauch der Ana-
päste 246 f. 266 f. 275, beim Ein-
zug und Auszug des Chors 259 f.,
beim Eintreten neuer Personen
260 f., Unterschied der Marsch-
anapäste und der melischen Ana-
päste 247, anapästische Dimeter
248 ff., ohne Cäsur 251 f., katal.
Dimeter oder Parömiacus 252, Mono-
meter 251. 254. 257 f., Dimeter u.
Monometer respondiren 259. 268,
anap. Systeme 254 ff., bei den La-
teinern 260. 262. 263, ihre Anwen-
dung im Drama 259 ff., anap. Te-
trameter 264 ff., Octonar 267 f.,
Tripodie 270 f., Pentapodie 272,
Trimeter 273, Composition ana-
pästischer Gedichte 273 ff., grössere
prosodische Freiheiten in anapästi-
schen Versen als in jambischen bei
den Lateinern 245 f., auch im

*) Citirt sind die Seiten, nicht die Paragraphen des Werkes.

Die Stellen der Autoren sind hier im Index, wie im Buche selbst nach

folgenden Ausgaben citirt:

Antiquae musices auctores (Aristides etc.) ed. Meibomius.

Grammatici latini ed. Keil.

Poetae lyrici graeci ed. Bergk, ed. tert.

Poetae scenici graeci ed. G. Dindorf. Lips. 1869.

Scriptores metrici gr. (Hephaestion) ed. Westphal in Bibl. Teubn.

Scenicae Romanorum poesis fragm. rec. O. Ribbeck, ed. alt.

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Plauti comoed. rec. Ritschl.

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