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in Zanzibar, die Italiener in Aegypten und Tunis. Der Seepostbetrieb der griechischen Postverwaltung vermittelt den Verkehr mit den griechischen Postanstalten in Konstantinopel, Smyrna, Alexandria, Ibraila, Galatz, ferner Bukarest und Jassy.

Haben sich die überseeischen Dampfschiffe auf den Handel und den Gewerbefleiss derjenigen Länder, die sie mit einander verbinden, belebend und befruchtend erwiesen, so sind sie für die Funktion der Post als Weltverkehrsanstalt von gradezu epochemachender Bedeutung gewesen. Was konnten Briefe nach Australien, nach Südamerika, nach Ostasien zu einer Zeit nützen, in der ihre Beförderung den zahllosen Wechselfällen, den unberechenbaren Verzögerungen. der Segelschifffahrt unterworfen war? Das Kursbuch in der Hand vermag ein umsichtiger Korrespondent in Europa heute zu berechnen, in welcher Frist er auf seinen Brief nach Shanghai, Melbourne oder Valparaiso mit einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit die Antwort erwarten kann.

Der vorhin angeführten Schrift von Höpfner entnehmen wir, dass Briefe von Berlin, unter Benutzung der gegenwärtig vorhandenen Seedampflinien, beispielsweise nach Quebec wöchentlich 1 mal in 13 Tagen, nach Mexico über Veracruz monatlich 5 mal in 24-34 Tagen, nach Colon an der Panamabahn monatlich 7 mal in 24-33 Tagen, nach St. Helena in 21 Tagen, nach Port Natal an der ostafrikanischen Küste monatlich 3 mal, und zwar 2 mal über Capstadt in 36, 1 mal über Suez, Aden und Zanzibar in 41 Tagen, nach Valparaiso monatlich 7mal in 39-54 Tagen, nach Melbourne monatlich 3 mal, und zwar 2 mal durch den Suezkanal in 42-59, und 1 mal über San Francisco in 50 Tagen, nach Honolulu monatlich 1 mal in nur 29 Tagen, gelangen können. Die Tabellen, welche die Postberichte australischer Kolonialstaaten über die Dauer der Postdampfschifffahrten zu veröffentlichen pflegen, lassen erkennen, dass selbst bei so ausgedehnten Entfernungen die durchschnittliche Beförderungsfrist nicht in

erheblichem Masse überschritten wird. Postkarten oder Briefe, die man gelegentlich, um die Regelmässigkeit und Schnelligkeit der Weltpostverbindungen thatsächlich auf die Probe zu stellen, auf die Reise um die Welt gesandt hat, und welche, mit den Stempeln der unterwegs passirten Postämter bedeckt, wohlbehalten und zu rechter Zeit wieder bei den Absendern angelangt sind, erheben sich in diesem Zusammenhang über den Rang einer blossen Kuriosität. Freilich beweisen andererseits Katastrophen wie der Untergang des Schiller oder der Franconia, wo mit dem transportirenden Schiff auch die gesammte überseeische Post in der Tiefe des Oceans versinkt, dass ungeachtet aller Fortschritte der Wissenschaft und trotz der erprobten Tüchtigkeit der Kapitäne, denen die Führung der Postdampfschiffe obliegt, auch diese kostbaren Fahrzeuge den Gefahren, von denen die erregliche Phantasie des römischen Dichters die Schifffahrt überhaupt umgeben sah, nicht immer gewachsen sind.

7. Luftpost.

Im Widerspruch mit dem Götheschen Worte:

Die Taubenpost bedient den Frieden,
Der Krieg befiehlt die Rabenpost

haben die Versuche, den Ortssinn und die Flugkraft der Taube für den Dienst der Nachrichtenbeförderung nutzbar zu machen, seit alter Zeit vorwiegend von kriegerischen Anlässen ihren Ausgang genommen, und auch ihre neuerliche lebhafte Wiederaufnahme führt sich hauptsächlich auf die erfinderische Kriegsnoth zurück. Angeregt durch die zwar problematischen, aber doch nicht gänzlich abzuleugnenden Erfolge der Brieftauben, die während des Krieges von 1870/71

neben zahlreichen anderen Surrogatposten den Verkehr der den deutschen Heeren eingeschlossenen französischen Hauptstadt mit den Provinzen vermitteln sollten, ist die Züchtung der Brieftaube seitdem von Privatpersonen, Vereinen und Behörden zum Gegenstand eifriger Pflege und sorgfältiger Beobachtung erwählt worden, und es fehlt nicht an zahlreichen und interessanten Versuchen, durch welche die Möglichkeit der Taubenpost, sowie die ausserordentliche Schnelligkeit dieser Beförderungsart in mitunter überraschender Weise dargethan worden ist. Die Strecke von Dover nach London, 7612 englische Meilen auf der Bahn und etwa '70 Meilen Luftlinie, wurde nach einer Mittheilung der Times vom 14. Juli 1877, von einer Brieftaube, welcher eine eilige Depesche der französischen Polizei anvertraut war, um 20 Minuten schneller als der mit der Geschwindigkeit von 60 Meilen in der Stunde dahinbrausende Expresszug zurückgelegt. Bei einem Probefluge, der am 2. September 1878 in Gegenwart des General-Postmeisters Dr. Stephan vom Leuchtthurm auf Borkum nach Emden angestellt wurde, gelangten von zehn Tauben sechs in 23-25 Minuten über den zwischenliegenden Meeresarm hinweg wohlbehalten an dem etwa 43 km entfernten Bestimmungsorte an, so dass die den Thierchen anvertrauten Depeschen alsbald mit dem Telegraphen weiterbefördert werden konnten. Der regelmässigen Verwendung der Tauben zu Postzwecken stellen sich jedoch mancherlei Hindernisse entgegen, deren Ueberwindung bisher noch nicht mit dem für diesen Zweck gebotenen Grade von Zuverlässigkeit gelungen ist. Grade der erstaunliche Orts- und Heimatssinn, der die Taube überhaupt zur Briefbeförderung befähigt, lässt sie mit einer für Postbeamte während des Dienstes unstatthaften Vorliebe an Orten, die ihr vertraut sind, verweilen. Man hat an Tauben, die, einer Brüsseler Züchtung entstammend, nach England zurückfliegen sollten, wahrgenommen, dass sie wiederholte Ausflüge in das Innere von Belgien unternahmen,

ehe sie sich entschliessen konnten, über das Meer zu fliegen. Ueberdies werden die kleinen Luftbriefträger nicht selten die Beute gefiederter Piraten, die im Kampf um's Dasein vor der Verletzung des Briefgeheimnisses nicht zurückscheuen. Nach dem Moniteur de l'Armée werden die im jardin d'acclimatisation zu Paris für militairische Zwecke gehaltenen Brieftauben neuerdings mit kleinen leichten Glöckchen versehen, deren durchdringend heller Ton beim Fliegen lebhaft erklingt. Dies Mittel soll sich in China als zweckmässig erwiesen haben, um die Brieftauben vor den Angriffen der Raubvögel zu schützen.

Vor vier Jahren hat der Leiter der Reichspostverwaltung in der Schrift Weltpost und Luftschifffahrt den Stand der Luftschifffahrt und insbesondere die Verwendbarkeit des Luftballons zu Postzwecken einer eingehenden Erörterung unterzogen, durch welche für dies Transportmittel der Zukunft, dem in Frankreich und in England ein sehr reges und nachhaltiges Interesse zugewendet wird, auch in Deutschland eine lebhaftere Theilnahme erweckt worden ist. Wenigstens

bekunden die Aktenbände des General-Postamts, dass es in Deutschland an erfinderischen Geistern nicht mangelt, denen die Lösung der noch zu überwindenden Schwierigkeiten am Herzen liegt. So sicher der Ballonpost eine bedeutende Zukunft bevorsteht, so ist doch für die Zwischenzeit eine wesentliche Förderung des entscheidenden Problems, der Steuerbarkeit des Luftschiffes, nicht zu verzeichnen. Zwar gelingt es gegenwärtig, den Ballon ohne Gas- und Ballastverlust sinken und steigen zu lassen, und man kann ihm, unter Benutzung der Verschiedenheit der Windströmung, die in den oberen und unteren Luftschichten vorzuherrschen pflegt, mit einigem Erfolge eine den Absichten des Luftschiffers entsprechende Richtung geben. Allein die jetzige Aeronautik ist noch nicht im Stande, ihre Fahrzeuge unabhängig von der Windströmung nach jeder Richtung zu lenken,

und solange ihr dies nicht gelingt, wird der Ballon, der sich, wie bekannt, während der Belagerung von Paris auch für die Post als ein werthvoller Nothbehelf in ausserordentlichen Fällen erwiesen hat, für den regelmässigen Beförderungsdienst der Post unbrauchbar bleiben.

Ist hiernach für das freie Reich der Luft nur ein geringes Mass von Postfortschritten zu melden, so ist es der neuesten Zeit gelungen, die Luftpost in dem Sinne zu verwirklichen, dass die Postsendungen mittels verdichteter oder verdünnter Luft in Röhren fortbewegt werden.

Nachdem bereits früher die Beförderung der Depeschen zwischen grossen Stationen desselben Orts, z. B. zwischen der Berliner Börse und dem Haupt - Telegraphenamt, auf pneumatischem Wege bewirkt worden war, in London sogar eine Pneumatic Parcel Company, freilich mit ungünstigem Erfolge, Packete mittels unterirdischer Rohrverbindungen zu transportiren unternommen hatte, richtete die österreichische Verwaltung in Wien zwischen der Haupt-Telegraphenstation und den Post- und Telegraphenbureaus in den bedeutenderen Stadtvierteln eine Rohrverbindung ein, die am 1. März 1875 dem Betriebe übergeben und auf der nicht nur Depeschen, sondern auch briefliche Mittheilungen befördert wurden. Die Reichs-Postverwaltung beeilte sich, diesem Vorgange zu folgen; es wurde die Herstellung eines ausgedehnten Rohrnetzes in Berlin in Angriff genommen, das bereits am 1. December 1876 in einer Ausdehnung von 25,9 km der öffentlichen Benutzung übergeben wurde. Die Berliner Rohrpost ist dazu bestimmt, die in Berlin von auswärtigen Stationen einlaufenden Telegramme mit beschleunigter Geschwindigkeit an die Adressaten zu befördern; sie hat ferner die bei den verschiedenen Postund Telegraphen-Aemtern der Stadt aufgegebenen Telegramme nach ausserhalb an die zum Abtelegraphiren bestimmten Stellen zu senden, und sie vermittelt endlich innerhalb des Weichbildes von Berlin den Stadtpost-Eilverkehr durch Be

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