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will, wohl daran, einen expressen Boten (forbud) voraufzuschicken, der die. Pferde zusammenbringt.

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Von den wechselvollen Gestalten, in denen sich die Thätigkeit der Postanstalt nach aussen hin offenbart, wirkt keine drastischer auf Auge und Ohr, als der Postwagen und sein Führer, der Postillon mit dem bald lustig schmetternden, bald in sanften Melodien ertönenden Posthorn. Daher hat sich die Kunst, die mit der Post und ihren Getreuen von jeher gern zu thun gehabt habt, vorzugsweise dieser allbekannten und allbeliebten Gestalten bemächtigt und ihnen in Wort und Bild, in Liedern und musikalischen Schöpfungen eine reiche Fülle ernster und scherzender Huldigungen dargebracht. Das Poststammbuch, in welchem auf Anordnung des Herrn General-Postmeisters Lieder und Gedichte, Aufsätze und Schilderungen, die sich auf das Postwesen beziehen, gesammelt worden sind, hat den erlauchtesten Namen der modernen Dichtung Beiträge zu verdanken. Goethe's Gedicht an den Schwager Kronos steht neben den Versen aus dem Don Juan, in denen Lord Byron der englischen Schnellpost ein bewunderndes Denkmal errichtet hat; Eichendorff's stimmungsvolle Lieder feiern den sympathischen Klang des Posthorns und zu Heinrich Heine's Lustiger Postfahrt, mit Amor als blindem Passagier, bildet Lenau's „Lieblich war die Maiennacht ein wirkungsvolles Gegenstück, während J. V. von Scheffel seinen „Letzten Postillon" durch die Luft kutschiren lässt. In den Abbildungen, mit welchen die dritte illustrirte Ausgabe dieses Werkchens nach Zeichnungen von Ludwig Burger geschmückt worden ist, ist soviel als möglich auf den Schatz. wirklich vorhandener künstlerischer Darstellungen des Postwesens zurückgegriffen worden. Roghmann's: und Klein's Radirungen, Chodowiecki's Handzeichnungen und ein energisches Blatt von Adolf Menzel haben als Vorlagen gedient, um Wagen und Postillone der älteren Zeit vorzuführen, während das Geschlecht der Hauderer durch Hogarth's

Griffel repräsentirt wird.

Neben diesen Anlehnungen an klassische Postbilder hat Burger selbst das Poststammbuch durch die Darstellungen einer russischen Troika, der schweizerischen Alpenpost, eines spanischen und eines ungarischen Postwagens, der englischen Schnellpost und zahlreiche andere Bildwerke bereichert, deren eben so künstlerische wie geschichtlich genaue Ausführung dem Buche den Charakter eines Quellenwerkes für künftige Culturhistoriker des Postwesens. verleiht. Im Interesse derselben sei hier noch auf die schönen Bilder von R. Koller „Die St. Gotthardspost", von A. Wagner ,Spanische Post bei Toledo" und von Josef Brandt „Russische Judenpost" hingewiesen, welche das Berliner Postmuseum in Photographien besitzt.

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4. Segel- und Ruderboote.

In der Nähe des altrömischen Getreidehafens Ostia ist vor einigen Jahren ein Stein mit einer Inschrift gefunden worden, welche unter den Titeln des Gefeierten auch die sonst nirgends erwähnte Würde als procurator pugillationis et ad naves vagas aufführt. Herr Professor Henzen, der hochverdiente Leiter des deutschen archäologischen Instituts zu Rom, hat diese Inschrift in einer im bulletino dell' instituto di corrispondenza archeologica für 1875 S. 3 abgedruckten Rede behandelt und ist dabei zu dem Ergebnisse gelangt, dass jenes Amt sich auf die römische Seepost beziehe und dass der mit der Leitung der Seepost beauftragte Kaiserliche Prokurator seinen Amtssitz zu Ostia gehabt habe. Wenn

gleich diese Aufstellung manchen Bedenken unterliegt, so kann es als zweifellos betrachtet werden, dass in der Römerzeit sowohl amtliche als Privatbriefe zu Schiff befördert worden sind, und es steht der Annahme, die auch von L. Friedländer in seinen Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms ge

theilt wird, nichts im Wege, dass für diesen Zweck stets Schiffe in den hauptsächlichsten Seehäfen des römischen Reichs bereit gelegen haben.

Heutzutage sieht sich der Postverkehr auf Segel- und Ruderbooten zufolge der. Ueberflügelung durch Dampfschiffe im Wesentlichen auf Lokalverbindungen beschränkt; er bildet indessen auch heute noch eine so eigenthümliche und zugleich so verbreitete Erscheinung, dass er bei der Darstellung der Weltpostverkehrsmittel nicht übergangen zu werden verdient.

Die chinesische Reichspost, auf deren Verwandtschaft mit dem römischen cursus publicus schon oben hingewiesen ist, besitzt in neun Provinzen ständige, aber nur für den Verkehr auf Binnengewässern berechnete. Postschiffe, deren Zahl Arendt im Archiv für Post und Telegraphie von 1878 Seite 14 auf 549 angiebt. Derselben Quelle verdanken wir die Notiz, dass die Matrosen der Postboote von den Chinesen Postschiff-Wasserhände genannt werden.

Dass sich in Indien ein nicht unbedeutender Theil des Postverkehrs auf den Flüssen bewegt, ist bei der Erheblichkeit der Wasserläufe im Pendschab, in Bengalen und in Hinterindien an sich wahrscheinlich und wird durch die Modelle von indischen Postschiffen bestätigt, welche von der indischen General-Postdirektion dem Berliner Postmuseum übersandt worden sind. Es sind dies die Darstellungen eines Postsegelbootes zur Ueberfahrt des Golfs von Cambey, von Ruderbooten mit runder Schilfbedachung, die zur Postbeförderung auf den Strömen in Assam und Birma benutzt werden, und eines Ruderbootes ohne Verdeck zur Beförderung der Postboten auf indischen Flüssen.

In den Philippinen wird der Postdienst zwischen den einzelnen Inseln durch vilos, kleine schnellsegelnde Boote, wahrgenommen, von denen in J. Jagor's schönem Reisewerk S. 193 eine Abbildung mitgetheilt ist. Die gleiche Beförderung wiederholt sich überall, wo ähnliche geographische

Bedingungen vorliegen: im griechischen und im dänischen Archipel, in den Inselgruppen im Norden und Westen von Grossbritannien, in der Scheerenkette, welche die norwegische Küste umsäumt, ist das Segelboot ein treuer Diener der Post. Das skiff der norwegischen Postverwaltung kreuzt die Fjorde des Nordmeers, um den Fischerinseln der Lofoten und des nördlichsten europäischen Gebiets, Finmarken, die spärliche Correspondenz und die willkommenen Nachrichten aus gastlicheren Himmelsstrichen regelmässig zu überbringen.

Auf den Flüssen, auf denen der Postverkehr sich sonst ebenfalls vielfach auf Schiffsgefässen, sei es in Gestalt der holländischen Treckschuyte, sei es städtischer Marktschiffe, fortbewegte, ist diese Beförderungsart gegenwärtig durch schnellere Hülfsmittel verdrängt worden. Auf den meisten grösseren Strömen werden jetzt, statt des von Pferden gezogenen oder durch Segel und Ruder fortbewegten Postboots, Dampfschiffe für den Postdienst benutzt. Indessen ist noch für das Jahr 1875 im Berichte der griechischen Postverwaltung der Beförderung durch Kanalschiffe gedacht. Sicherlich werden auch der bong, das lange, aus einem Baumstamm ausgehöhlte Ruderboot, und die lancha, das breite einmastige Lastschiff, welche den Verkehr auf den wasserreichen Zuflüssen des Orinoco vermitteln, zur Zuführung der Postsendungen nach den Städten am Apure und am Portuguesafluss benutzt.

Auch in Deutschland liegt dem Segelboot eine zwar nicht ausgedehnte, aber schwierige Rolle im Postbeförderungsdienst ob. Die durch wilde Sturmfluten vom Festlande abgerissenen Inseln Ost- und Westfrieslands werden, soweit nicht im Sommer wegen der Badeverhältnisse Dampfschiffe zwischen ihnen und der Küste gehen, durch Postboote bedient, denen im Winter die mühevolle Aufgabe gestellt ist, sich in Sturm und Nebel durch die Untiefen des Watt hindurchzuarbeiten. Werden diese Gefahren durch Treibeis, den grössten Schrecken der Schiffer, erhöht, so suchen die braven Friesen,

solange es irgend möglich ist, auf Eisbooten ihr Ziel zu erreichen. Brief- und Fahrpostbeutel werden in eine mit Eisen beschlagene Eichenkiste, die Packete in einen Oelsack gethan; ein kleines Boot mit eisenbewehrtem Kiel nimmt die Ladung auf; drei oder vier wetterfeste Männer setzen sich an's Ruder, so lange das Watt eisfrei ist, und bahnen sich demnächst mit Eisstangen oder indem sie die Schollen mit dem Boote selbst zu brechen suchen, ihren Weg durch das Eis. Ist dasselbe fest genug, so wird das Boot auf die Scholle gezogen und mit grösster Vorsicht vorwärts geschoben. Brechen während dieser sauren Arbeit Nacht und Nebel herein, so kostet es wahrhaft heroische Anstrengungen um vorwärts zu kommen. Der Sylter Postschiffer Thomas Selmer hat am 25. Januar 1868 bei Beförderung der Post von Sylt nach dem Festlande mit seinen Leuten von Morgens 8 Uhr bis Abends 71/2 Uhr arbeiten müssen, um auf dem Eise am Jordsandsknack eine Strecke von 200 Schritten zurückzulegen. Wenn die Eismassen zu gross werden, so sind die Schwierigkeiten selbst von den eisernen Naturen solcher Schiffer nicht zu überwältigen; die Postschiffsverbindung hört dann auf, und es hat Winter gegeben, in denen manch einsame Hallig Monate lang ausser Verkehr mit dem Festlande gestanden hat.

5. Eisenbahnen.

Bei Fussboten und Reitern, Wagen und Schiffen ist die Post, soweit nicht die höhere Gewalt elementarer Naturkräfte dazwischen tritt, ihr eigener Herr und kann in der Wahl des Weges, der Kurszeiten und der Beförderungsmittel die örtlichen Verkehrsbedürfnisse berücksichtigen. Als Bahnpost ist sie dagegen an die Zugkraft und die Transportbedingungen einer von ihr unabhängigen Verkehrsanstalt gebunden, die bei der Ausübung ihres Betriebes selbständige, mit den

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