Innhalt des achten Stücks. I zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers, in Briefen an vertraute Freunde. II Ugolino und Ruggieri. Fortseßung von Dantes Hölle. III Neber die Idee der Alten vom Schicksal. IV Ueber griechische und gothische Baukunk. Seite 35 75 87 Die Horen. Erster Jahrgang. Achtes Stüd. I Zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers in Briefen an vertraute Freunde. Seit Montag vor acht Tagen, liebste Ernestine, da ich deinen köstlichen Brief vom fünften erhielt, bin ich wie mit der Feder in der Hand herum gegangen um dir zu antworten, ohne sie ansehen zu können. Unvermögender den eigenen Willen zu vollbringen, als ich es in hundert Fällen bin, giebt es wenige andre Menschen, und vielleicht keinen unter diesen wenigen, der es so schmerzlich gewahr wird, es mit so tiefem Gram empfindet. Es haben in meiner innern Verfassung Volk und Stånde eine solche übermäßige Gewalt in Hånden, daß ihnen das Monarchische Ich beständig nach den Augen sehen, und zu allerhand Mitteln sich verstehen muß, um sie auf seine Seite zu bringen. Dennoch möchte ich meine Verfassung weder in eine reine Aristokratie noch Demokratie, um des Ungehorsams und der Widerspenstigkeiten weniger Die Horen, 1795. Steß St. I |