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gleiche Dionysius de comp. verb. c. 11, de admir. vi Demosth. c. 48, Weil-Benlöw, théorie gén. de l'accent. lat. p. 5.

Zum leichteren Verständniss der Discrepanz zwischen Accent und Ictus im griechischen Versbau bemerke man auch noch, dass im Zusammenhang der Rede sich der Acutus der Schlusssylbe zu einem Gravis herabsenkte, und dass die auf eine accentuirte Sylbe folgende lange Sylbe im Griechischen nicht den Tiefton, sondern den Mittelton gehabt zu haben scheint, so dass also in eßηv die zweite Sylbe nur ein wenig tiefer wie die erste, zugleich aber wegen ihrer Länge mit einem grösseren Nachdruck gesprochen wurde. Denn nur wenn man diese Art der Betonung annimmt, lässt es sich erklären, dass in den homerisch-jonischen Formen ẞî кλaîe die ursprünglich accentuirte Sylbe eẞn ěkλaie abfallen konnte, während sonst nur die tieftonige Sylbe dem Untergang anheimzufallen pflegt. Eine bemerkenswerthe Analogie zu dieser Betonung bietet die Accentuation der Veden, in denen der auf den Hochton (Udatta) folgende Nachton, Svarita, von einigen Gelehrten geradezu für den Hauptaccent gehalten wurde. Auch dadurch endlich wurde in den alten Sprachen die Discrepanz zwischen Accent und Ictus gemildert, dass bei vier- und mehrsylbigen Wörtern, wie ȧxvúμevoc álávaτoc miserior. litoribus, wenn die erste Sylbe und zugleich die letzte vom Versictus getroffen wurde, die Acuirung der drittletzten Sylbe von selbst wegfiel, weil der Accent ja nur in Folge des Dreimorenoder Dreisylbengesetzes von der ersten Sylbe auf eine der folgenden herabgezogen wurde; denn nachdem nunmehr die letzte ohnehin mit einem Nebenaccent versehene Sylbe unter den Versictus gefallen war, fiel jeder Grund weg, den Hauptaccent von der ersten Sylbe auf die zweite herabzurücken.

77. Wenn auch im allgemeinen der griechische und lateinische Versbau vom Accent der Sylben unabhängig war, so war doch diese Unabhängigkeit nicht zu allen Zeiten und in allen Versmassen die gleiche. Wir werden im speciellen Theile genauer nachweisen, wie vielfach sich die römischen und die späteren griechischen Epiker in der Behandlung des Hexameters durch die Rücksichtnahme auf den Accent bestimmen liessen. Insbesondere aber gibt sich in den Dialogpartien der römischen Bühnendichter ein unverkennbares Streben kund, an den hervorragenden Ictusstellen, wie in der Mitte des Trimeters

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Larem corona nostrum decorari volo

nur accentuirte Sylben zu setzen. Auch Horaz scheint durch die Rücksicht auf den Accent bewogen worden zu sein, so unverhältnissmässig öfter die alkäische Strophe als die sapphische anzuwenden. Denn im alkäischen Vers, wie

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ergab sich gleichsam von selbst die Uebereinstimmung der Haupticten mit den Accenten der gewöhnlichen Rede. Von den lateinischen Grammatikern vollends hat Probus bei Gellius VI 7 so sehr das Zusammenfallen des Ictus und Accentes vorausgesetzt, dass er aus dem ersten einen Schluss auf den letzten zu machen wagte.

Nach den Vorschriften der lateinischen Grammatiker, besonders nach Servius zu Verg georg. I 59, Aen. I 32. I 384. V 613. VI 173. VI 743. XI 666 und Donatus zu Ter. Phorm. I 2, 77. I 4, 1 (vgl. Quintil. XII 10, 33 und Fr. Schöll in Act. soc. Lips. VI 23—32) wurde bei dem Recitiren der Verse des Vergil und Terenz darauf geachtet, dass die natürlichen Accente der Worte herausklangen. Auf diesem Wege kam man in der spätrömischen Zeit dahin, dass man das Wesen der Arsis und Thesis nur in den Accenten, nicht auch in der Quantität suchte (s. Sergius p. 482, 14 K) und dass man zuletzt in den Versen des Plautus und Terenz gar kein Metrum mehr heraushörte (s. Priscian, de metris Terentii p. 418, 8). Auf der anderen Seite haben wir aus einer Zeit, in der man die Verse noch ordentlich in dem Theater recitiren hörte, ein Zeugniss, das uns lehrt, wie eine mässige Disharmonie zwischen Accent und Versictus mit zum Wesen der poetischen Kunst zu gehören schien; ich meine die Stelle des Cicero Orat. 55, 184: comicorum senarii propter similitudinem sermonis sic saepe sunt abiecti, ut nonnumquam vix in eis numerus et versus intellegi possit.

78. Die grössere Uebereinstimmung des Ictus und Accentes in lateinischen Versen war zunächst in den speciellen Betonungsgesetzen der lateinischen Sprache begründet, namentlich in der Regel, dass in drei- und mehrsylbigen Wörtern mit langer Pänultima der Accent nicht auf der drittletzten Sylbe stehen durfte. Denn auf solche Weise fiel z. B., so oft ein jambischer Trimeter oder ein daktylischer Hexameter mit einem dreisylbigen Worte schloss, Ictus und Wortaccent zusammen. Aber indem so die lateinischen Dichter schon von selbst durch die Natur ihrer Sprache dahin gebracht wurden häufiger wie die griechischen an den Ictusstellen accentuirte Sylben zu setzen, gaben sie sich obendrein auch noch ihrerseits Mühe in den Versmassen des Dialoges an den hervorragenderen, von stärkerem Ictus getroffenen Versstellen den Wortaccent mit dem Versictus möglichst in Einklang zu setzen. Insbesondere befolgten sie ganz bestimmte Regeln, wenn in jambischen trochäischen oder kretischen Versen eine Ictuslänge durch zwei Kürzen vertreten wurde, indem sie

1) die vorletzte Sylbe eines aus drei Kürzen bestehenden oder auf drei Kürzen endigenden Wortes nicht unter den Versictus brachten, also die Betonung onére tegoríbus ausschlossen,

2) trochäische Wörter, wie arma scribe auf der letzten Sylbe zu acuiren vermieden,

3) auch von daktylischen oder auf einen Daktylus ausgehenden Wortformen, wie pectore tentamine, nicht leicht die vorletzte Sylbe acuirten, und nur im ersten Fuss jambischer Verse häufiger eine Ausnahme von der Regel zuliessen.

In anapästischen Versen hingegen banden sich auch die lateinischen Dichter bei Auflösung einer Ictuslänge an keine beengende Regel.

Den Satz, dass von Plautus und Terenz in den Versmassen des Dialogs eine Uebereinstimmung des Versictus und Wortaccentes erstrebt wurde, haben die besten Kenner der römischen Komiker, Bentley Hermann Ritschl, anerkannt; insbesondere hat Ritschl in den Prolegomena zum Trinummus c. XV bestimmte Regeln hierüber aufzustellen gesucht und nach ihnen widerstrebende Verse zu ändern gewagt. In Ritschl's Fusstapfen tretend hat des Meisters Sätze Osk. Brugman in der Dissertation, Quemadmodum in iambico senario Romani veteres verborum accentus cum numeris consociarint, noch strenger durchzuführen unternommen. Dagegen fand Corssen, Ausspr. II2 948-1100 den Grund der auch von ihm anerkannten und im Einzelnen erwiesenen grösseren Uebereinstimmung des Accentes und Ictus in lateinischen Versen lediglich in den Betonungsgesetzen der lateinischen Sprache und leugnete jedes bewusste Streben römischer Dichter nach Herbeiführung jenes Einklangs. Einer ähnlichen Anschauung huldigt L. Müller, der in Summarium rei metr. p. 2 den Satz aufstellt: prima lex metri cum graeci tum latini haec est, ut accentus grammatici nulla usquequaque habeatur ratio. Auf der anderen Seite ging Langen, de gramm. lat. praeceptis quae ad accentum spectant p. 16 sqq. und Philol. XXI 110 ff., so weit, dass er aus den Versicten die Richtigkeit der Angaben der Grammatiker über die Betonung einzelner Wörter, wie utráque tantôn abdûc, zu prüfen, und nach Bentley's Vorgang (zu Ter. Eun. II 2, 36) die Betonung áperiet méminerint fácilius für die ältere lateinische Volkssprache zu erweisen suchte.

Schon Bentley war darauf ausgegangen, ungewöhnliche Acuirungen aus den Texten der römischen Komiker zu entfernen. In unserer Zeit haben Fleckeisen, krit. Miscellen S. 16 ff., Usener in Jahrb. f. Phil. 1867 S. 249, Koch, exerc. crit. p. 20 ff., Crain im Philol. IX 668 ff., H. Buchholtz, priscae latin. origg., um den Ictus auf der Ultima eines trochäischen oder daktylischen Wortes, und auf der Paenultima einer tribrachischen oder päonischen Wortform zu beseitigen, zur Annahme der Verlängerung der Schlusssylbe ihre Zuflucht genommen und demnach tonsiliá tapetia (Pseud. 147 u. Stich. 378) lampadibús ardentibus (Menaech. 842) ubi lená bene agat (Asin. 175) proxumá Dionysia, Illuricá facies gemessen. Behutsamer urtheilt Bücheler, Grundriss d. lat. Decl. S. 19. 50. 63. 64, wenn er in der Betonung tegoribús onere uberi (Pseud. 198) aedibus habitat (Most. 402) u. ä. eine blosse Nachwirkung der ursprünglichen Länge der acuirten Schlusssylbe findet.

79. Weit mehr sollte man von vornherein erwarten, dass es sich die Dichter zur Richtschnur genommen hätten, die Hauptsylbe eines durch den Gegensatz oder sonstwie durch den logischen Satzaccent hervorgehobenen Wortes in den guten Takttheil zu bringen. Auch haben sich die griechischen und namentlich die lateinischen Dichter die Sache angelegen sein lassen, so dass man z. B. aus den logischen Accentverhältnissen des Verses, Plaut. Pseud. 601

novo consilio nunc mihi opus est, nova res subito mi haec obiectast, sofort erkennen kann, dass derselbe trochäisch, und nicht mit C. F. W. Müller anapästisch zu messen ist. Und gewiss hängt es mit jenem Bestreben auch zusammen, dass fast regelmässig in den griechischen Dramen die erste Sylbe von пάντec in der Arsis steht. Aber der Aufstellung eines förmlichen Gesetzes stund schon der spröde sprachliche Stoff der griechischen Sprache entgegen, dà die Hauptformen der persönlichen Pronomina, welche am häufigsten im logischen Gegensatz zu stehen pflegen, wie cu ce μe, von Natur kurz sind, also im Hexameter gar nicht unter den Versictus gebracht werden konnten. So begegnen denn bei Homer auch Verse, in denen stärkst betonte Sylben in der Thesis stehen, wie

ἀλλ ̓ εἴ τι δραίνεις, ἐπεὶ οὐδέ σέ γ ̓ ὕπνος ἱκάνει (Κ 96)

ἀλλ ̓ ἐμέ περ πρόες ὦχ ̓, ἅμα δ ̓ ἄλλον λαὸν ὄπαccov (Π 38). Vgl. Bekker, Homerische Blätter II 230. Aber selbst dann, wann Quantität und Versmass kein zwingendes Hinderniss boten, erlaubten sich griechische Dichter und selbst die besten ein durch den Satzaccent ausgezeichnetes Wort in die Thesis zu stellen, wie Sophokles im Oed. R. 440

οὐκ οὖν ὑ ταῦτ ̓ ἄριστος εὑρίσκειν ἔφυσ

und Euripides in Alc. 721

καὶ τοῦτ ̓ ὄνειδος· οὐ γὰρ ἤθελες θανεῖν.

Vgl. Aesch. Agam. 1035. 1633, Soph. Oed. R. 401. 1000, Eur. Iph. Taur. 1084, Troad. 677. 894. Ueber die grössere Sorgfalt der lateinischen Dichter siehe Crain im Philol. IX 674 ff.

Die verschiedenen Arten der Versfüsse.

80. Die einzelnen Füsse oder Takte unterscheiden sich von einander hauptsächlich durch die Verschiedenheit des Verhältnisses zwischen dem guten und schlechten Takttheil. Von Natur aus gibt es zunächst zwei Rhythmengeschlecter (révη pulμoû),

das grade (γένος ἴσον ῥυθμοῦ), in dem die Arsis und Thesis an Umfang gleich sind, und das ungrade (révoc avicov), in dem die Arsis die Thesis oder umgekehrt die Thesis die Arsis an Zeitumfang überragt. Schon bei einem alten Grammatiker, bei Atilius Fortunatianus IV 4 heissen die Füsse des gleichen Geschlechtes πόδες ἄρτιοι, die des ungleichen πόδες πάριοι oder περιccol. Diese Ausdrücke kommen daher, dass die Gesammtheit der Zeiten in den Füssen des gleichen Geschlechtes eine grade, in denen des ungleichen Geschlechtes eine ungrade Zahl bildet; denn der Daktylus z. B. hat den Umfang von vier, der Jambus von drei Zeiten.

Nach den alten Rhythmikern, Aristoxenus Rhythm. elem. p. 298 und Aristides de mus. p. 34 gibt es 7 Taktunterschiede (diapopai nodikaí): katà μέγεθος, κατὰ γένος, τῶν ῥητῶν καὶ ἀλόγων ποδῶν, τῶν ἁπλῶν καὶ συνθέτων ποδῶν, κατὰ διαίρεσιν, κατὰ σχῆμα, κατ ̓ ἀντίθεσιν. Der wichtigste Unterschied ist der in der Verschiedenheit des Verhältnisses zwischen Arsis und Thesis begründete; er heisst desshalb bei den Alten διαφορὰ κατὰ γένος. In jedem Taktgeschlecht gibt es wieder 2 Füsse, in denen die Takttheile in entgegengesetzter Ordnung stehen und die sich desshalb κατ ̓ ἀντίθεσιν von einander unterscheiden, wie der Daktylus und Anapäst, der Trochäus und Jambus. Die διαφοραί κατὰ μέγεθος, τῶν ῥητῶν καὶ ἀλόγων ποδῶν, τῶν ἁπλῶν καὶ συνθέτων ποδῶν werden wir in den nächsten Kapiteln kennen lernen; die διαφοραὶ κατὰ διαίρεσιν καὶ κατὰ σχῆμα scheinen sich nur auf die grösseren zusammengesetzten Füsse zu beziehen, indem man z. B. eine Zahl von 12 Zeiten in verschiedene Takttheile (6: 6 und 4:8) zerlegen (diaipeîcoα) und einen 6zeitigen Fuss aus einem Jonicus sowohl wie aus einem Ditrochäus, also aus verschiedenen Taktformen (cxýuata) bilden konnte.

81. Zum gleichen Rhythmengeschlecht révoc ĭcov, auch révoc év icu λórų (s. schol. Aristoph. Nub. 651) und révoc daкtuAIKóv (s. Psellus § 17) genannt, gehört der

Daktylus I w
Anapäst w

Beide Füsse sind als πόδες τετράσημοι von gleicher Zeitdauer und unterscheiden sich nur durch die Stellung der Takttheile von einander. Der Spondeus __ ist ein metrischer, kein rhythmischer Fuss, einen rhythmischen Charakter nimmt derselbe erst dadurch an, dass eine der beiden Längen durch den Ictus ausgezeichnet wird: oder Ebenso kann der aus zwei Kürzen bestehende Pyrrichius durch Percussion der einen Kürze oder in die

L

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Reihe der Füsse des gleichen Taktgeschlechtes eintreten; auch zählen ihn Aristides p. 36, Bacchius p. 24 und das Fragm. Paris.

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